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Hype-Drinks auf der Aachener StraßeMit dem Café „Farang“ will Kassim Hussain einen Kölner Fluch brechen

Lesezeit 4 Minuten
Kassim Hussain steht an einer Säule und hält eine Tasse Kaffee.

Kassim Hussain in seinem Café Farang

Das neue „Farang Crossroad Café“ auf der Aachener Straße bietet Spezialitäten wie Dalgona-Kaffee und ungewöhnliche Eiskaffee-Kreationen.

Auf dem Laden auf der Aachener Straße 51 im Belgischen Viertel von Köln laste wohl ein kleiner Fluch, sagt Kassim Hussain. „Regelmäßig gehen hier Gastronomen raus – früher, als sie eigentlich wollen“, so der 28-Jährige. Das Lokal: „Von außen unscheinbar, das einzige Gebäude, das kein Altbau ist zwischen diesen ganzen schönen Altbauten. Und wenn man reinkommt, versperrt die Säule den Blick auf den Mitarbeiter.“ Auf den ersten Blick wenig einladend. Trotzdem hat Hussain sich dazu entschieden, hier Ende Juni sein „Farang Crossroad Café“ zu eröffnen.

Crossroad, weil die Bahn praktisch vor der Tür fährt. Und Farang, weil das in Thailand einen westlichen Ausländer beschreibt – „so wie Gringo, nur auf Thai“, steht auf der Rückseite der Speisekarte. Um das Café in eine „kleine Oase“, wie Hussain es beschreibt, zu verwandeln, war eine Menge Arbeit nötig: „Es war alles sehr dunkel, alles dunkelgrau – die Wände, die Decken. Auf dem Boden und in den Ecken waren zentimeterdicke Staubschichten, teilweise Schimmel. Es war wirklich schlimm“, erzählt er. Also musste alles raus.

Marokkanischer Mosaikboden, Pariser Tischbeine, Wiener Kaffeehausstühle, griechische Bögen an den Fenstern – Mix und Match wie in Thailand
Kassim Hussain, Betreiber des Farang

„Wir haben mehr als 600 Kilogramm Müll weggeschmissen und alles komplett sauber gemacht.“ Ein neuer, heller Anstrich, eine selbstgebaute Theke, eine stylische Einrichtung mit einem leichten Vintage-Touch verleiht dem Farang nun einen gemütlichen und einladenden Charakter. „Wir bringen verschiedene Einflüsse zusammen. Marokkanischer Mosaikboden, Pariser Tischbeine, Wiener Kaffeehausstühle, griechische Bögen an den Fenstern – Mix und Match wie in Thailand“, sagt Hussain.

Alles zum Thema Aachener Straße (Köln)

Blick ins Café mit kleinem Tisch und Mauerwerk an der Wand.

Ein heller Anstrich und eine Mix-und-Match-Einrichtung sollen im Farang für internationales Flair sorgen.

Farang: Kölner Café bietet Dalgona-Kaffee und Thai-Food

Kulinarisch dreht sich hier alles um Kaffeespezialitäten und eine kleine Auswahl thailändischer Gerichte und süßem Gebäck. Hussain möchte seinen Gästen etwas bieten, das es nicht überall gibt. Zum Beispiel Dalgona-Kaffee (4,40 Euro), eine Art umgedrehter Cappuccino mit einer cremigen, gesüßten Kaffeemasse auf Milch. Dalgona-Kaffee erfuhr während der Pandemie einen regelrechten Hype in den sozialen Medien. Auch der Iced Thai Coffee (6,80 Euro) komme sehr gut an, erzählt Hussain. Thailändischer Kaffee wird mit Kondensmilch zubereitet.

Die Eiskaffees gibt es im Farang in verlockend-reichhaltigen Sorten, etwa mit Erdbeeren, Banane, Karamell plus Sahne. (6,60 bis 6,80 Euro). Kassim Hussains Favorit sind außerdem die Pangan Pancakes. Die kleinen Pfannkuchen gibt es in der veganen Variante mit Beeren und Karamell oder mit Schokolade und Sahne für 13,50 Euro. „Ich esse auch super gerne den Chia-Pudding. Der wird mit Chia-Samen, Haferflocken, Joghurt und Milch gemacht. Er hat relativ wenig Süße und schmeckt nach weißer Schokolade. Dann kommen frische Früchte drauf. Da hat man eine proteinreiche, ausgewogene Mahlzeit zum Frühstück“, sagt Hussain. 6,90 Euro kostet die Portion. Herzhaftes gibt es mit Thai Curry für 14,90 Euro oder Nudelsuppe für 13,90 Euro.

Idee fürs Farang in Köln kam Hussain auf kleiner Insel vor Thailand

Hussains Wunsch nach einem eigenen Laden kam ihm in jungen Jahren. „Den Traum hatte ich schon mit 17 Jahren. Ich habe sehr früh angefangen zu arbeiten, mit 15 in einem Fast-Food-Laden, dann in einer Bar in Bonn. Da habe ich mich zum stellvertretenden Betriebsleiter hochgearbeitet“, erzählt er. Der eigene Laden stehe für ihn für Selbstverwirklichung.

Außenansicht mit Logo des Farang.

Das Farang auf der Aachener Straße

Die Idee für das Farang kam Kassim Hussain etwa 13 Flugstunden von Köln entfernt: in Bangkok. Dort arbeitete der 28-Jährige nach dem Studium ein halbes Jahr lang und reiste anschließend durch Thailand. Als ihm der Trubel der Großstädte zu viel wurde, schipperte er mit einem Einheimischen auf einem kleinen Boot vom Ufer in Ranong. „Drei Stunden fuhren wir übers Meer, bis wir auf einer Insel angekommen waren.“

Abgeschottet, mit ganz wenig Elektronik, ohne Internet, erzählt Hussain. „Ich musste einmal zum Arzt. Die Inselärztin war gleichzeitig das Krankenhaus der Insel – und das Krankenhaus war gleichzeitig ihr Wohnzimmer. So klein war das.“ An einem Abend am Strand stand für Hussain dann fest: Dieses Flair, diese Vielfalt der Bevölkerung, diese Harmonie: „Das muss ich nach Köln bringen.“ Den Fluch der Aachener Straße 51 will er brechen.


Farang – Crossroad Café, Aachener Straße 51, 50674 Köln. Täglich geöffnet von 10 bis 19 Uhr.