Ein Jahr nach StartWarum der Markt am Chlodwigplatz brummt
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Händler sind sehr zufrieden mit dem Umsatz und die Kunden mit dem Angebot
Köln-Innenstadt – Auf die Frage, wie das Geschäft läuft, antworten Händler üblicherweise mit Klagen. Auf dem im vorigen Juni neu gestarteten Markt auf dem Chlodwigplatz gibt es stattdessen höchstens ein Zögern. „Die Umsätze stimmen“, sagt Horst Zedow unzweideutig. Er vertritt die Händler im Beirat, der die städtische Marktverwaltung berät, und ist an diesem Donnerstag vor Ort. Kunden kochen mit Fernsehkoch André Karpinski um die Wette. Zedow rührt die Werbetrommel für die Wochenmärkte. Der Andrang vor den Ständen auf dem Chlodwigplatz vermittelt nicht unbedingt den Eindruck, dass das nötig wäre. Der Markt, der laut Webseite der Stadtverwaltung von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist, tatsächlich aber wohl früher beginnt, wird gut angenommen.
Die Händler sind durchweg zufrieden. „Der Markt hat eingeschlagen wie eine Bombe“, sagt Käsehändler Artur Kern. Er verteilt Bergkäse-Ecken an vorbeilaufende Kunden. „Das ist schon einer der besseren Märkte“, sagt Pferdemetzger Christian Nußbaum. „Es läuft sehr gut“, sagt Fischhändler Ismail Zati. Und Tobias Baum, der als Marktsprecher fungiert, sagt: „Das hat sich in der Südstadt schnell herumgesprochen. Klar lohnt es sich. Sonst wären wir nicht hier“, sagt Blumenhändler Baum. Dafür spricht auch: Keiner der Händler, die einen Platz auf dem Markt ergattert haben, hat ihn wieder hergegeben.
Das liegt, so die übereinstimmende Einschätzung seiner Kollegen, auch an der Kaufkraft im Veedel. Schon bei der Vergabe der Standplätze durch die Stadt war Bioqualität eines der Auswahlkriterien. Der Käse von Kern ist ausschließlich Bio-Käse. „Wenn wir das entsprechende Publikum nicht haben, lohnt sich das nicht“, sagt er. Sein Angebot passe perfekt zur Zielgruppe. Tobias Baum lobt die Auswahl der Händler durch die Stadt: „Wir haben alle gute Qualität.“
Und auch das Ambiente passt: Händler-Lobbyist Zedow sieht den Markt auf dem neu gestalteten Platz zwischen Severinstorburg und Ubierring „atmosphärisch bestens platziert“. Die Geschäftsleute ringsum sehen offenbar auch eher Vorteile durch die potenzielle Konkurrenz. „Wir hören durchweg positives Feedback“, sagt Thorsten Fröhlich von der IG Severinsviertel. Er schränkt mit Verweis auf die Kaufkraft allerdings ebenfalls ein: „Der Markt versorgt eher den Bereich südlich der Torburg. Dort gibt es vielleicht ein anderes Bewusstsein für frische Lebensmittel.“ Alle Händler sind auch auf anderen in der Stadt Märkten vertreten, viele in Sülz, Klettenberg oder Riehl.
Wenn sowohl Kunden als auch Händler so zufrieden sind, liegt der Gedanke nahe, den Markt an zwei Tagen in der Woche zu veranstalten. „Die Kunden hätten gerne den Samstag“, sagt Baum. „Die Händler wünschen sich ebenfalls einen Samstagsmarkt“, sagt Zedow. Der Marktverwaltung sei die Idee vorgestellt worden.
Dort sieht man einen zweiten Markttag kritisch, „insbesondere an einem Samstag“, heißt es auf Anfrage. Die Verwaltung fürchtet, dass Händler dafür ihre Standplätze auf anderen Märkten aufgeben. Notwendig wäre auf jeden Fall ein Beschluss der Bezirksvertreter. Ihr Vergabekonzept für den Chlodwigplatz sieht zudem bis zu sieben Veranstaltungen im Jahr vor. Da diese wohl überwiegend am Wochenende stattfinden würden, müsste der Markt dafür siebenmal ausfallen. Eine Ausweitung werde deshalb zunächst nicht weiter verfolgt. Für das nächste Jahr zeigt sich die Verwaltung indes offener.