62,5 Millionen Euro setzt die Stadt für die neue Fuß- und Radlerbrücke am Dom an. Eine Anlehnung an die bisherigen drei Bögen lehnt sie ab.
„Gehört zu Köln wie der Dom selbst“Stadt zeigt erstmals neuen Entwurf für erweiterte Hohenzollernbrücke
Die Kölner Stadtverwaltung hat am Freitagmittag erstmals Bilder präsentiert, wie sie sich die südliche Erweiterung der Hohenzollernbrücke am Dom vorstellt. Es geht um eine elf Meter breite Brücke für Radfahrer und Fußgänger, bislang müssen sie sich einen vier Meter breiten Weg auf der Brücke teilen, was für viele Konflikte sorgt. Von den elf Metern sind 9,10 Meter für die Nutzer vorgesehen.
Die Erweiterung soll nach aktuellen Berechnungen 62,5 Millionen Euro kosten, zuvor war die Stadt von 43,4 Millionen Euro ausgegangen. Die Stadt hofft, 90 Prozent der Summe aus Fördermitteln zahlen zu können. Der Rat der Stadt Köln könnte am 21. März 2024 die Fortführung der Planung beschließen, der Baubeschluss 2026 fallen. 2020 hatte der Rat den Beginn der Planungen beschlossen.
Füssenich lobt das Kölner Rheinpanorama
Laut Stadt handelt es sich um einen schlanken Brückenüberbau mit mittigem Bogenträger und nach innen geneigten Hängern. Die Verwaltung spricht sich in der Mitteilung dagegen aus, den neuen Brückenbogen so zu gestalten wie die drei bestehenden. Dafür hatte sich unter anderem Dombaumeister Peter Füssenich ausgesprochen.
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Füssenich hatte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Vorjahr gesagt: „Die Hohenzollernbrücke gehört als eines der bedeutendsten Baudenkmäler zu Köln wie der Kölner Dom selbst. Dieses charakteristische Rheinpanorama mit Dom, Hohenzollernbrücke und Altstadt bildet das ikonische Bild von Köln. Und genau dieses Bild des Rheinpanoramas bleibt den meisten Menschen im Herzen, wenn sie an Köln denken. Aus meiner persönlichen Sicht ist es daher völlig ausgeschlossen, diesem ikonischen Ensemble einen Brückenbogen anderer Form vorzusetzen, der diese Ansicht des Rheinpanoramas zerstören wird.“
Stadt will Ressourcen sparen
Die Verwaltung lehnt den Nachbau der Eisenbahnbrücke ab, bezeichnet ihn für eine Geh- und Radwegbrücke als statisch überdimensioniert, teurer und unwirtschaftlich. „Das Gewicht der Stahlkonstruktion für die Vorzugsvariante beträgt rund 4150 Tonnen. Dem gegenüber steht die Konstruktion der nördlichen S-Bahn-Erweiterung (1980 bis 1985) mit einem Stahlverbrauch von rund 8750 Tonnen. Die Mehrkosten für einen Brückennachbau belaufen sich, aktuelle Stahlpreise zugrunde gelegt, auf etwa 27,4 Millionen Euro brutto.“
Die Hohenzollernbrücke verfügt derzeit über sechs Bahngleise. Die erste Brücke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen 1946 und 1948 wieder aufgebaut, in den Jahren 1956 bis 1959 und von 1986 bis 1987 wurde jeweils ein weiterer Fachwerkbogen hinzugefügt. Seit 5. August 1997 steht die 26,20 Meter breite und 409,19 Meter lange Brücke unter Denkmalschutz, sie gehört der Deutschen Bahn. Die neue Brücke ist einen Meter von der bisherigen entfernt, die Stadt ist zuständig für den Anbau.
Füssenich lobte am Freitag die Stadt für ihre Kontaktaufnahme mit ihm in der Sache im Vorjahr. Demnach hat die Stadt das Brückendesign im Vergleich zu den im Sommer kursierenden Entwürfen leicht angepasst.
Füssenich hat Verständnis für die geplante Einsparung des Stahleinsatzes, er sagte aber auch: „Ich sehe die dringende Notwendigkeit, dass die Pläne durch Icomos und die Denkmalschutzbehörden auf ihre Verträglichkeit geprüft werden.“ Icomos prüft für die Kulturorganisation Unesco, wie Bauvorhaben sich auf Welterbe-Stätten auswirken und sie möglicherweise gefährden.
Die Stadt verteidigte sich am Freitag, sie teilte mit: „Durch das Aufgreifen von prägenden Elementen des Bestandes gliedert sich die Ergänzung als viertes Bauwerk harmonisch ein und ergänzt die Brückenfamilie mit seiner eigenständigen und klaren Konstruktion.“
Die Verwaltung hat laut eigener Aussage erste Gespräche mit der Dombauhütte aufgenommen. Die neue Brücke soll nicht den Status des Doms als Welterbe gefährden. Es soll eine sogenannte „Kulturerbe-Verträglichkeitsprüfung für Weltkulturerbegüter“ stattfinden. Auch mit den zuständigen Denkmalschutzbehörden sei sie im Gespräch.
Füssenich bezeichnete sich weder als Gegner noch als Befürworter der Idee, er forderte eine Gesamtbewertung. Unter anderem wies er daraufhin, dass klar sein müsse, wie die linksrheinische Abfahrt von der Brücke am Museum Ludwig gestaltet ist. Dort gilt demnach das Urheberrecht der Architekten von Museum Ludwig und Philharmonie sowie der Flächen davor mit einigen Bäumen. Die Architekten sind Godfrid Haberer und Peter Busmann. Haberer bestätigte ein Gespräch mit der Stadt Köln. Er sagte: „Für uns ist es ganz wichtig, dass diese Bäume erhalten bleiben.“
Die FDP-Fraktion lehnt die Pläne der Stadt ab, ihr Fraktionschef Ralph Sterck sagte: „Damit würde sich das weltberühmte Bild vom Weltkulturerbe Kölner Dom und Hohenzollernbrücke durch einen vorgelagerten kleineren Neubau massiv verändern.“
Zusätzlich zur Südseite soll der Fuß- und Radweg auf der Nordseite nach den Plänen von 2020 von 3,50 auf 4,90 verbreitert werden, dafür wird kein neues Brückenbauwerk erstellt, sondern der Weg ausgedehnt. Die Planer sind laut Stadt in der dritten von neun Leistungsphasen, nach der dritten entscheidet der Rat, ob er den Bau will oder nicht.
Zudem will die Verwaltung der Politik die Planungen für die jeweiligen Rampen auf der linken und rechten Rheinseite im ersten Halbjahr 2024 vorstellen. Vor allem auf der linken Rheinseite ist der Treppenturm mit einer veraltenen Rinne zum Schieben des Rades ein Ärgernis für Radler.