Ein Wasserschaden hat die Nutzung des Zeughauses als Stadtmuseum unmöglich gemacht. Eine neue Verwendung ist möglich, kostet aber viel Geld.
Historisches Kölner GebäudeGutachter sieht hohe Hürden für Interimsnutzung des Zeughauses
Laut einer ersten baulichen Analyse ist es möglich, das sanierungsbedürftige städtische Zeughaus samt der benachbarten Alten Wache für eine Interimsnutzung herzurichten. Doch dafür braucht es laut der Experten „umfangreiche“ Baumaßnahmen in dem leerstehenden Gebäude, deren grob geschätzte Kosten zwischen 39.000 und 560.000 Euro betragen. Die Höhe hängt davon ab, was in den Räumen stattfinden soll.
Insgesamt zehn Varianten haben die Gutachter untersucht, dazu zählten unter anderem verschiedene Ausstellungstypen, Ateliers, Musikevents, Lesungen oder Schauspiel und Theater. Für einige davon braucht es eine neue Baugenehmigung. Der Kulturausschuss hatte die Analyse gefordert.
In der Untersuchung heißt es im Fazit: „Der prognostizierte Kostenrahmen zeigt ein hohes Niveau. Inwieweit eine interimistische Nutzung für eine Dauer von bis zu drei Jahren diese Kosten rechtfertigt, kann unsererseits nicht bewertet werden.“ Diese Entscheidung muss die Kölner Politik fallen.
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Die Experten betonen, dass ihre Analyse kein anschließendes baufachliches Gutachten sei, trotzdem urteilen sie angesichts der Mängel beim Brandschutz, der Technik und der Barrierefreiheit: „Der allgemeine Bauzustand beider Gebäude ist sanierungsbedürftig.“
Lange Pause könnte Probleme machen
Diese Einschätzung ist aber keine Überraschung, das Zeughaus ist ja ursprünglich mal zwischen 1594 und 1606 erbaut worden, die Alte Wache wurde 1840/1841 als preußisches Wachgebäude gegenüber dem Kölner Regierungspräsidium errichtet. Das Stadtmuseum zog 1958 in den Gebäuden ein.
Kulturdezernent Stefan Charles will dem Stadtrat demnächst auf Basis der Analyse eine Beschlussvorlage für das weitere Vorgehen vorlegen. Im Gutachten heißt es aber auch: „Da die Nutzung des Gebäudeensemble bereits seit über fünf Jahren pausiert, weisen wir zusätzlich daraufhin, dass generell mit der Baubehörde abzustimmen ist, ob die zuletzt erteilte Nutzungsgenehmigung noch rechtskräftig ist.“
Charles wies darauf hin, dass die unklare Zukunft des Kölnischen Stadtmuseums die Antwort auf diese Frage prägen wird, er teilte mit: „Hierbei ist auch die Nutzung des Ensembles durch das Kölnische Stadtmuseum zu berücksichtigen.“
Wie berichtet, hat das Stadtmuseum bis 2017 im denkmalgeschützten Zeughaus ausgestellt, bevor ein Wasserschaden für das Aus sorgte. Die Alte Wache folgte 2021. Im März dieses Jahres hat das Museum nach Jahren der Verzögerung im umgebauten Modehaus Sauer in der Innenstadt nahe der Hohe Straße eröffnet.
Dort wird es erst einmal bleiben – vielmehr ist momentan nicht klar, weil die Hohe Domkirche sich im Januar mit der Stadt aus dem gemeinsamen Bauprojekt namens „Historische Mitte“ am Roncalliplatz zurückgezogen hat. Eines der beiden Gebäude sollte das neue Stadtmuseum beherbergen, das andere die Büros der beteiligten Einrichtungen. Der Kirche waren die prognostizierten Kosten von 207 Millionen Euro zu hoch, sie hätte 20 Prozent getragen, die Stadt 80 Prozent. Wie es am Roncalliplatz weitergeht, ist momentan offen.
Nach dem Aus für die „Historische Mitte“ hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) das Zeughaus ins Spiel gebracht. „Daran halte ich fest. Das Haus Sauer ist der Auftakt zu etwas noch Größerem.“ Eine Sanierung samt Erweiterung hatte die Stadt vor Jahren auf rund 91 Millionen Euro geschätzt. Eine Nutzung durch das Land oder andere Behörden hatte sich nicht konkretisiert.