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Kölnerin kümmert sich um OsterkükenMara Bergmann ist die Entenmama

Lesezeit 4 Minuten

Mara Bergmann beobachtet ihre neuen Schützlinge: zehn frisch geschlüpfte Entenküken und ihre Mama.

Innenstadt – Wenn Mara Bergmann von den Enten erzählt, hat sie ein Leuchten in den Augen. Das liegt nicht nur daran, dass die zehn frisch geschlüpften Entenküken auf ihrer Dachterrasse wirklich sehr süß sind. Zuallererst liegt es an der Erinnerung an ihren Vater, Gerd Abbing.

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Die Entenküken mit Mutti.

Er ist Anfang des Jahres gestorben und hat der 34-Jährigen nicht nur eine Wohnung über den Dächern Kölns hinterlassen, sondern auch eine Ente, die in jedem Frühling zum Brüten einfliegt.

Verstorbener Vater hatte sich um die Ente gekümmert

„Ich war zu Tränen gerührt, als ich gesehen habe, dass die Ente wieder da ist“, erzählt Bergmann, die als Moderatorin und Journalistin arbeitet, bekannt unter anderem aus WDR und ZDF. „Mein Papa hat die Enten geliebt – und die Enten ihn.“

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Eine Entendame kommt jedes Jahr zum Brüten auf die Dachterrasse zurück.

Seit fünf Jahren kommt ein und dieselbe Stockente jeden Frühling wieder, richtet ihr Nest her – versteckt in einer Ecke der Terrasse – legt täglich ein Ei und brütet das Gelege dann aus. Das Ergebnis nach einer rund 28-tägigen Brutzeit sind bis zu zwölf Entenküken. Kaum geschlüpft, erobern sie nach und nach die Terrasse für sich.

„Da hat sich die Entenmama wirklich ein tolles Plätzchen ausgesucht“, sagt Mara Bergmann. „Hier gibt es viel Grün, einen kleinen Teich und keine Fressfeinde.“

Mara Bergmann hat die Aufgabe übernommen

Die 34-Jährige hat die Aufgabe der Enten-Patenschaft von ihrem Vater ohne zu zögern übernommen, denn sie weiß, wie viel ihm das bedeutet hätte. „Ich habe hier eine Zeit mit meinem Vater gemeinsam gelebt, um die Enten hat er sich immer gekümmert. Es war rührend zu sehen, wie ein gestandener Mann sich so liebevoll den Tieren widmete.“

Nun hat sie selbst die Verantwortung für eine Entenfamilie, deren Leben in der sechsten Etage nicht ganz ungefährlich ist. Diese Aufgabe nimmt sie sehr ernst. „Als ich entdeckt habe, dass die Ente wieder da ist, habe ich sofort Andreas Hofmann angerufen. Er ist schon viele Jahre unser Entenretter, wenn die Kleinen flügge werden. Wir stehen in regelmäßigem Kontakt.“

Entenkinder frisch geschlüpft

Sobald es an der Zeit ist, die Enten-Familie in die Freiheit zu entlassen, wird er wieder dabei sein - doch soweit ist es noch nicht. Auch die Stadt und die Feuerwehr rufen den ehrenamtlichen Tierschützer gerne mal zur Hilfe – etwa wenn eine Gans einen Angelhaken im Kopf hat oder eine Ente in ölverschmiertem Federkleid durch die Stadt läuft.

Mara Bergmann und ihr verstorbener Vater Gerd Abbing.

„Vor ein paar Tagen sind die Kleinen geschlüpft – sie sind wirklich süß“, sagt Mara Bergmann. Die Tage, da die Terrassenbesitzerin auf einer Liege noch selbst in Ruhe die Sonne genießen konnte, sind allerdings erst einmal vorbei. Für einige Wochen hat die Entenfamilie die Dachterrasse in Beschlag genommen. „Es ist echt spannend, das Entenleben zu beobachten – wie sie die Gegend erkunden, spielen und sich auch mal streiten, besonders wenn es ums Fressen geht.“

Haferflocken als Zusatzfutter gereicht

Zwar gibt Bergmann den Enten auch Haferflocken als Zusatzfutter, aber die richtige Entenmama hat eigentlich alles gut im Griff. „Vor einigen Jahren sind mal Greifvögel gefährlich nah an die Dachterrasse gekommen“, hat Bergmann beobachtet. „Da ist die Ente sofort aus dem Teich gesprungen, hat all ihre Küken um sich versammelt und die Flügel schützend über sie gelegt.“

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Doch irgendwann – auch wenn Mara Bergmann daran noch gar nicht denken möchte – heißt es Abschied vom Enten-Idyll zu nehmen. „Im Alter von etwa acht Wochen lernen die kleinen Enten das Fliegen. Damit sie bei ihren ersten Versuchen nicht aus dem sechsten Stock abstürzen, rufe ich dann wieder unseren Entenretter an. Wir bringen die Entenfamilie zum Rautenstrauch-Joest-Kanal, zwischen Aachener Weiher und Stadtwald.“

Enten haben Bergmanns Vater wiedererkannt

Mittlerweile dürften dort schon fast 50 Enten unterwegs sein, die das Privileg hatten, auf Kölns vielleicht entenfreundlichster Dachterrasse aufzuwachsen. „Mein Papa hat die Enten sogar ab und zu besucht. Es klingt jetzt etwas verrückt, aber die Enten haben ihn tatsächlich wiedererkannt, sind zu ihm gekommen und ihm teilweise auch minutenlang hinterhergelaufen.“

Kein Wunder, dass die Ente jedes Jahr auf die Dachterrasse zurückkommt – der kleine Teich ist idyllisch.

Die junge Frau sitzt auf ihrer Terrasse, direkt neben dem Teich, dessen Wasser sie vor einigen Tagen extra für die Enten ausgetauscht hat, und blickt in Richtung der Entenfamilie. „Irgendwie ist es schon komisch“, sagt sie. „Die Enten sind wieder da, alles ist so wie immer – nur Papa fehlt.“