Kölner InnenstadtStadt soll mit Parkhaus-Betreibern über Anwohner-Preise verhandeln
Innenstadt – Wer abends in den Vierteln rund um den Ebertplatz einen Parkplatz am Straßenrand finden will, der benötigt eine immense Ausdauer. Anwohner berichten, dass es 45 Minuten und länger dauern kann, um fündig zu werden. Umso sinnvoller scheint die Idee zu sein, unter dem Ebertplatz eine Tiefgarage zu bauen – doch davon haben die Stadtverwaltung und das schwarz-grüne Ratsbündnis verabschiedet, weil die Kosten nicht in einem guten Verhältnis zum Nutzen stehen.
Abends und in der Nacht kein Problem
Ein genauerer Blick zeigt allerdings, dass in den nahe gelegenen Parkhäuser abends und nachts etliche Stellplätze verwaist sind. Diesen Eindruck bestätigt auch eine Analyse, die im Auftrag der Grünen-Ratsfraktion erstellt wurde. Demnach gibt es in der Mediapark-Garage zwischen 440 und 580 freie Stellplätze, am Kaiser-Wilhelm-Ring sind es zwischen 360 und 500, im Parkhaus an der Straße Im Klapperhof 135 bis 190, am Hauptbahnhof 40 und im Parkhaus des Rhein-Triadems an der Straße Am Alten Ufer sind es 170. Hinzu kommt das Saturn-Parkhaus, das bislang nachts vollständig geschlossen ist.
Angesichts dieser Daten scheint die unter dem Ebertplatz maximal mögliche Stellplatz-Zahl von 222 bei berechneten Kosten in Höhe von 16 Millionen Euro tatsächlich keinen Vorteil zu bringen. Die Stadt soll deshalb nach alternativen Lösungen suchen und mit den Parkhaus-Eigentümern verhandeln, um zusätzliche, vergünstigte Stellplätze für die Anwohner zu gewinnen. Das ist auch insofern wichtig, als dass nicht nur der Ebertplatz, sondern auch der angrenzende Abschnitt des Hansarings umgestaltet werden soll. Dabei sollen die Parkplätze auf dem Mittelstreifen sowie nach und nach auch die am Straßenrand verschwinden.
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Severinstraße als Vorbild
Als Vorbild soll die Severinstraße dienen, auf der ebenfalls sämtliche Parkplätze entfernt wurden. Baudezernent Franz-Josef Höing hat bereits angeregt, dass am Hansaring ein Boulevard zum Flanieren entstehen könnte, wie es bereits früher der Fall war.
Die Analyse im Auftrag der Grünen ergab zudem, dass ein großer Teil der Anwohner ohnehin nicht mehr über ein eigenes Auto verfügt. Das betrifft in der Altstadt-Nord 59 Prozent der Haushalte, in der Neustadt-Nord sind es 52 Prozent. Im Agnesviertel besitzen 55 Prozent der Haushalte kein eigenes Fahrzeug. Am Eigelstein sowie im Kunibertsviertel sind es sogar 60 Prozent.
Tiefgarage am Ebertplatz wird wohl nicht kommen
Für den Verzicht auf eine Tiefgarage unter dem Ebertplatz zeichnet sich bereits jetzt eine politische Mehrheit ab. CDU, Grüne und Linke teilen die Meinung der Stadtverwaltung. Die SPD lehnt eine „Luxustiefgarage“ ebenfalls ab und spricht sich für zusätzliche Quartiersparkhäuser aus. Eines davon könnte an der Ecke Dagobertstraße und Turiner Straße auf einem Parkplatz hinter einem Supermarkt entstehen. Die Verwaltung arbeitet zurzeit an einer Vorlage für den Stadtrat.