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99 Meter hoch am FriesenplatzKölner Bezirksvertretung lehnt Hochhaus-Pläne vorerst ab

Lesezeit 3 Minuten
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Friesenplatz in Köln

Köln – Die Pläne der Investoren Proximus Real Estate und Quantum Immobilien AG, am Friesenplatz einen 99 Meter hohen Wolkenkratzer zu errichten, stoßen in der Bezirksvertretung Innenstadt auf Widerstand.

Das Gremium lehnte die Pläne in der jüngsten Sitzung am Mittwochabend ab. CDU, SPD, FDP und Linke wollen sich an das Höhenkonzept Innenstadt halten, dass einen solch hohen Bau am Friesenplatz nicht zulässt, sondern nur eine Höhe von 22,50 Metern. Die Grünen enthielten sich. Sie wollen einem Hochhaus nur zustimmen, wenn sich der Investor verpflichtet, Wohnungsbau, darunter auch Sozialwohnungen zuzulassen, sagte Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) „Wenn die Stadt den Luftraum ohne Gegenleistung verschenkt, wäre das eine Unverschämtheit.“

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Die Investoren haben 2017 die Immobilie gekauft, in dem früher unter anderem die Filiale von Strauß untergebracht war, und wollen dort ein Hotel sowie Geschäfte und Büros unterbringen. Eine Sanierung des Gebäudes, das Ende der 1960er Jahre gebaut wurde, sei nicht wirtschaftlich. Daher wollen die Anleger in die Höhe bauen. Das Höhenkonzept Innenstadt sieht aber für diese Stelle nur eine Bauhöhe von 22,5 Metern vor. Die Verwaltung kann sich dagegen ausnahmsweise ein Hochhaus von 67 Metern vorstellen. Das entspricht ungefähr dem bis zu 60 Meter hohen Gerling-Ensemble, das in der Nähe liegt. Das Altgebäude am Friesenplatz ist 39 Meter hoch und genießt Bestandsschutz. Will der Investor aber höher bauen, benötigt er eine Ausnahmegenehmigung.

Kölns Bezirksbürgermeister Hupke: „Der Bau ist ein Trojanische Pferd“

Hupke will sich bislang nicht auf eine Höhe festlegen, solange die Sozialwohnungen nicht in der Planung berücksichtigt sind. „Die Höhe muss noch ausbaldowert werden. Sie hängt davon ab, wie viel Wohnraum geschaffen wird.“ Klar ist für ihn, dass es keine 99 Meter werden sollen, vermutlich auch keine 62 Meter. Denn er vermutet, dass mit dem das Hochhaus am Friesenplatz ein Präzedenzfall für die Innenstadt schaffen könnte. „Der Bau ist ein Trojanische Pferd. Manche Investoren würden aus der Kölner City gerne eine Art Manhattan machen.“

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Für die SPD ist derzeit das Höhenkonzept Innenstadt entscheidend. „Wenn wir ständig Ausnahmen machen, machen wir uns bei den Investoren unglaubwürdig“, sagte SPD-Fraktionschefin Regina Börschel. Persönlich kann sie sich ein Hochhaus an der Stelle vorstellen, weil es den Friesenplatz aufwerten würde. „Jeder weiß, dass diese Stelle eine Problemecke ist.“ Von der Stadt fordert die SPD, endlich ein überarbeitetes Höhenkonzept vorzulegen. Den Vorstoß der Grünen zu den Sozialwohnungen findet Börschel interessant. „Wir haben ein Problem damit, dass das Höhenkonzept gebrochen werden soll“, sagt hingegen CDU-Fraktionschef Ralf Uerlich. Bevor die CDU einem Bau zustimme könne, müsse der Investor das Projekt der Politik vorstellen.