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Kölner Polizei auf dem EbertplatzAcht Dealer festgenommen, drei in Untersuchungshaft

Lesezeit 2 Minuten
African Drum

Die Bar „African Drum“ auf dem Ebertplatz

  1. Seit August hat die Polizei ihre Präsenz auf dem Kölner Ebertplatz deutlich erhöht.
  2. Seitdem wurden zahlreiche Dealer auf dem Platz bei ihren Geschäften erwischt.
  3. Der Leiter der Direktion Gefahrenabwehr hat bei einer Sitzung der Bezirksvertretung die Lage auf dem Platz mit eigenen Worten beschrieben.

Köln – Die Kölner Polizei hat ihre Präsenz auf dem Ebertplatz in den Nächten am Wochenende intensiviert. Seit Ende August sei mehr als 80-mal gegen mutmaßliche Käufer und Verkäufer von Drogen ermittelt worden, teilte die Behörde am Montag mit. Acht Dealer seien festgenommen worden, drei säßen in Untersuchungshaft. Erst am Samstagabend hatten Zivilbeamte einen 27-Jährigen festgenommen.

Sie beobachteten den Mann aus Guinea, als er ein Plastiktütchen in einem Blumenbeet versteckte und anschließend ein weiteres Tütchen einem Käufer übergab. In dem Beet fanden die Polizisten elf Drogenpäckchen. Wie sich herausstellte, hatte der Festgenommene gerade erst eine sechsmonatige Haftstrafe wegen Drogenhandels abgesessen. Ein Richter schickte ihn erneut in Untersuchungshaft.

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Alles zum Thema Herbert Reul

Martin Lotz, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr bei der Kölner Polizei, hatte jüngst in der Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt von den zusätzlichen Kontrollen berichtet. „Wir versuchen, da mehr Kräfte hinzubringen“, sagte er und sprach in Anerkennung der Bemühungen vieler Akteure von einem „über Tag fast angenehmen Klima“. Das ändere sich aber am Wochenende, insbesondere wenn die Bar in den unterirdischen Passagen spät nachts schließe. „Dann tragen die Besucher ihre Stammesfehden draußen aus“, sagte er in der Sitzung ohne nähere Erläuterung und bezog die Begründung auch auf die jüngste Gewalttat.

Ein 25-jähriger Somalier hatte einen gleichaltrigen Landsmann mit einer abgebrochenen Flasche vor rund drei Wochen tödlich verletzt. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Tat ein Streit um ein Drogengeschäft vorausging. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte die Schließung des Lokals ins Gespräch gebracht. Die Gaststätte ist bei Afrikanern unterschiedlicher Nationalitäten beliebt.

Drogenszene wird verdrängt

Polizist Lotz dämpfte vor den Bezirksvertretern die Erwartungen. Mehr als eine Verdrängung der Drogenhändler vom Platz in die Nebenstraßen und angrenzenden Grünanlagen sei langfristig nicht zu erwarten. Die geplante Videoüberwachung werde dabei helfen. Im Vergleich zum Vorjahr sei bereits eine Beruhigung festzustellen.

Auf die Frage nach sozialarbeiterischer Betreuung der Szene antwortete Ulrich Höver, Bürgeramtsleiter der Innenstadt. Die Käufer der dort überwiegend gehandelten weichen Drogen seien Schüler, Studenten, Angestellte und ältere Nachbarn aus den Vierteln ringsum. „Die sind nicht für eine Ansprache von Sozialarbeitern zugänglich. Und die Dealer erst recht nicht“, sagte Höver. (phh, red)