Die Klasse 9a der KHS Großer Griechenmarkt übernimmt die Pflege des Stolpersteins für Manfred Faber. Der jüdische Architekt wurde 1944 in Auschwitz ermordet.
Auf Aachener StraßeKölner Schulklasse übernimmt Stolperstein-Patenschaft für Manfred Faber
Neun Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 9a der Katholischen Hauptschule (KHS) Großer Griechenmarkt waren vom Wirken des Architekten Manfred Faber in Köln beeindruckt, und von dessen Schicksal bestürzt. Ab sofort übernimmt die Gruppe im Rahmen einer Stolperstein-Patenschaft die Pflege des Gedenksteins für Faber vor dem Haus Aachener Straße 1. Sie wird ihn regelmäßig reinigen und polieren.
„Wir haben uns in einem zweiwöchigen Projekt mit den Stolpersteinen und mit Manfred Faber beschäftigt“, erläutert Klassenlehrerin Svea Kozlowski. „Auch das Video von der Verlegung des Stolpersteins im Oktober 2023 mit Gunter Demnig haben wir uns angeschaut.“
Im Mai jährt sich Todestag von Manfred Faber zum 80. Mal
Am 16. Mai jährt sich zum 80. Mal der offizielle Todestag von Faber, der 1944 in Auschwitz wegen seiner jüdischen Abstammung ermordet wurde. Das genaue Datum seiner Ermordung gilt inzwischen als nicht mehr gesichert, am 15. Mai 1944 kam er jedoch per Deportationszug aus dem KZ Theresienstadt im Vernichtungslager an.
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Der visionäre Architekt entwarf, neben vielen Einzelobjekten, unter anderem die Riehler Naumannsiedlung und die Märchensiedlung in Holweide und Dellbrück.
Mit Ingrid Blom-Böer und Claudia von Velsen von der Manfred-Faber-Arbeitsgruppe des „Runden Tisch Riehl“ traf sich die Gruppe erstmals vor dem früheren Wohnhaus Fabers an der Ecke Aachener Straße/ Händelstraße, direkt neben dem Gebäude mit der berühmten Reissdorf-Kölsch-Leuchtreklame, und legte Blumen aus dem Schulgarten vor dem Stolperstein nieder.
Judenfeindlicher Vorfall in der Schule als Auslöser für Initiative
„Wir wollten eine Schulklasse finden, die eine Partnerschaft eingeht und den Stein pflegt“, blickt Blom-Böer zurück. „Was haben wir heute noch damit zu tun? Eine ganze Menge!“ Dies merke man am Auftrieb des Rechtsextremismus in der Politik sowie dem wieder-erstarkenden Antisemitismus.
Auch an der Schule war ein entsprechender Vorfall Mit-Auslöser der Initiative: „Alles fing an, als ein Schüler einen Mitschüler in despektierlicher Absicht als Juden titulierte. Wir haben daraufhin beschlossen, das nicht einfach so stehenzulassen, sondern darüber zu reden“, sagt Kozlowski.
Der Schüler habe über seine Worte nicht groß nachgedacht, zumal der Angesprochene gar nicht jüdisch war. Hinterher wurde ihm obendrein klar, dass er selbst zu einer Gruppe gehört, deren Angehörige in der NS-Zeit gezielt verfolgt, deportiert und ermordet wurden. „Und da hat es bei ihm Klick gemacht“, so die Klassenlehrerin.
Nach dem Abschluss des Jahrgangs im Sommer 2025 wird die Arbeit mit einer jüngeren Jahrgangsstufe weitergehen. Für die nächste Zeit planen die Schülerinnen und Schüler außerdem, die Riehler Naumannsiedlung zu besuchen. „Wir vom Runden Tisch stehen immer an Eurer Seite“, versprachen Blom-Böer und von Velsen.