Die Sanierung des WDR-Filmhauses dauert ohnehin länger als geplant und kostet mehr. Jetzt hat auch noch eine wichtige Firma gekündigt.
Baustelle in KölnWDR-Sanierung zieht sich weiter – Wichtiger Dienstleister hat jetzt gekündigt
Schlechte Nachrichten für die Sanierung des Filmhauses des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in der Kölner Innenstadt: Der WDR selbst hat laut eigener Aussage die Planung und Bauleistung der technischen Gebäudeausrüstung übernommen, weil vorher ein Dienstleister außerordentlich gekündigt hatte. Der WDR verfügt laut seiner Internetseite über eine hauseigene Gebäudewirtschaft. Die Frage ist nun, ob sich durch den Wechsel der Bau verzögert und dadurch teurer wird. Der Rundfunksender teilte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit: „Ob der Ausfall des Dienstleisters Auswirkungen auf den Verlauf des Gesamtprojekts haben könnte, wird derzeit geprüft.“
Zuletzt hatte der WDR öffentlich mitgeteilt, 2024 in das sanierte Filmhaus von 1974 einziehen zu wollen. Die Kosten gab er mit 240,1 Millionen Euro an. Vor acht Jahren, bei der Präsentation des Architektenentwurfs, hatte der WDR auf Anfrage von 65 Millionen Euro Baukosten gesprochen. Damals hieß es, die Sanierung beginne 2017 und ende 2020. Und 2019 teilte der WDR die Erhöhung von 130 auf 240,1 Millionen Euro Gesamtkosten mit. Später soll das Filmhaus ein crossmediales Medienhaus für 700 Menschen sein.
Bühnen-Sanierung hat Probleme mit Technik
Zur technischen Gebäudeausrüstung gehören unter anderem Elektrik, Raumluft, Wärmeversorgung oder die Kommunikationsleitungen. Bei der Bühnen-Sanierung der Stadt Köln ganz in der Nähe des Filmhauses sorgten und sorgen bis heute Probleme mit diesen Anlagen und ihrem Einbau für erhebliche Verzögerungen.
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Der WDR bestätigt in seiner Antwort nicht, ob es sich bei der Firma, die gekündigt hat, um Intecplan handelt. Doch Intecplan selbst führt das WDR-Filmhaus auf seiner Internetseite und schreibt dort: „Intecplan betreut bei diesem Projekt die Planung und Umsetzung der Technischen Gebäudeausrüstung.“ Was zu den Gründen für die außerordentliche Kündigung führte, ist unklar. Ein Sprecher von Intecplan teilte mit: „Wir sind derzeit mit den weiteren Beteiligten am Projekt 'WDR Filmhaus Köln' in engem Austausch. Zu den Inhalten dieser Gespräche äußern wir uns aktuell nicht.“
Eine mögliche erneute Verzögerung inklusive einer möglichen Kostensteigerung ist aus mehreren Gesichtspunkten heikel: Zum einen steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk inklusive seiner Ausgaben seit dem Skandal rund um den RBB sehr im Fokus. Und zum anderen hatte der Landesrechnungshof NRW die Filmhaus-Sanierung geprüft und in einer vorläufigen Stellungnahme im August hart kritisiert. Demnach hätte der WDR-Verwaltungsrat der Sanierung nicht zustimmen dürfen.
Hartes Urteil der Prüfer
Die Prüfer urteilen: „Der WDR hat im Vorfeld der Entscheidung zur Sanierung des Filmhauses keine ausreichende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durchgeführt. Außerdem lag dem Verwaltungsrat vor Projektbeginn kein grober Kostenrahmen für die Gesamtbaumaßnahme vor. Der Verwaltungsrat als Aufsichtsorgan hätte dem Projekt auf dieser Basis nicht zustimmen dürfen.“
Das neunköpfige Gremium überwacht die Geschäftsführung des Intendanten, momentan ist das Tom Buhrow. Programm-Entscheidungen überprüft der Verwaltungsrat aber nicht. Eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu den Ergebnissen des Rechnungshofes konnte das Gremium am Montag zunächst nicht beantworten.
Finaler Bericht in der Mache
Im Bericht des Rechnungshofes hieß es auch: „Die Entscheidung zur Sanierung des Filmhauses beruhte auf keiner langfristigen Immobilienstrategie für die WDR-Liegenschaften in der Kölner Innenstadt. Insbesondere fehlte eine angemessene Variantenbetrachtung zur Standortfrage.“
Der WDR hatte dazu mitgeeilt, dass er einige Ausführungen des Landesrechnungshofes in der Vergangenheit schon aufgegriffen habe. „In wesentlichen Punkten kommt der WDR zu anderen Einschätzungen.“ Aktuell erstellt der Landesrechnungshof laut einer Sprecherin den abschließenden Bericht, darin enthalten ist demnach eine Stellungnahme des WDR.
Der Rechnungshof ist nicht die einzige Instanz, die die Filmhaus-Sanierung kritisch sieht. Zuvor hatte im Jahr 2022 schon die Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) Zweifel an der Wirtschaftlichkeit geäußert. Die KEF analysiert den Finanzbedarf von ARD, ZDF, Deutschlandradio und Arte. Sie sperrte wegen der Zweifel 69,1 Millionen der 240,1 Millionen Euro. Unter anderem vergleicht die KEF auch die Bauvorhaben der Sender, sie urteilte: „Die Kommission stellt fest, dass die Sanierung des WDR-Filmhauses erheblich über den Kosten vergleichbarer Neubauvorhaben liegt.“ Der WDR verwies unter anderem auf die schwierige Vergleichbarkeit der Projekte.