- Anwohner sammeln Ideen für "Tag des guten Lebens" im Juli
Kölner Innenstadt – Kurz vor Beginn des Nachbarschaftstreffens war die Aula der Nikolaus-Groß-Grundschule im Agnesviertel noch leer. „Ich befürchte, das Wetter ist zu schön“, sorgte sich Martin Herrndorf bereits. Als einer der Initiatoren der Aktion „Tag des guten Lebens“ hoffte er besonders auf eine rege Beteiligung der Anwohner an der Veranstaltung.
Denn wenn ganze Veedel für einen Tag autofrei werden und dort stattdessen ein großes Straßenfest veranstaltet werden soll, braucht es vor allem eins: viel Zeit zur Organisation. Knapp vier Monate vor dem Aktionstag im Agnesviertel und am Eigenstein lud das Bündnis Agora Köln deshalb jetzt zur gemeinsamen Ideenfindung ein.
Trotz des strahlenden Sonnenscheins waren letztendlich alle Stühle besetzt. Beim Genuss von Backwaren, die per Foodsharing bereit gestellt worden waren, lernten sich die Nachbarn kennen. Alle waren per Du miteinander. Einige Anwohner hatten schon eigene Ideen vorbereitet, brachten Flyer mit. Sie wollen ein Zeichen gegen Rassismus setzen oder ein Urban-Gardening-Projekt aufziehen.
Spontan vorbeigekommen
Andere wiederum schnupperten nur rein. „Ich war auf dem Rückweg von einer Verabredung und bin spontan vorbeigekommen“, teilte etwa Christin mit. Ein Flugzettel habe sie zur Veranstaltung gelotst. Beide Viertel waren gut vertreten – viele waren gekommen, von Studenten und jungen Eltern bis hin zu Senioren.
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An Gruppentischen machten sie sich Gedanken darüber, wie gutes Leben aussehen würde und wie das im Veedel umzusetzen sei. Die anfängliche Kontaktscheu war schnell überwunden. „Sie haben so wahnsinnig viel diskutiert und ausgearbeitet“, schwärmte die Pressebeauftragte Stephanie Kruse im Anschluss. „Den Tag des guten Lebens organisieren die Nachbarn tatsächlich selber. Hier ist es, als hätten sie auf diese Gelegenheit gewartet.“
Abschließend klebten die Organisatoren die Ideen der Nachbarn mit bunten Karten auf eine Flipchart. Schnell wird klar: im Grunde wollen alle dasselbe. Mehr Grün, mehr Umwelt, weniger Lärm, weniger Autos – und vor allem mehr Nachbarschaft. Das ist nun die Marschroute für den Aktionstag. „So viele fremde Menschen haben festgestellt, dass sie einen gemeinsamen Nenner haben“, sagte Kruse. Dieser wohlwollende Umgang miteinander – das passe zur Aktion. „Auf das Miteinander müssen wir nicht erst bis Juli warten.“
Mitmachen beim Aktionstag
Wie der Aktionstag „Tag des guten Lebens“ am 1. Juli aussehen wird, das gestalten die Anwohner selbst. Das Ziel: während eines autofreien Sonntags wird die Straße für innovative Projekte und Aktionen genutzt – ohne Kommerz. Die Bürger können sich auch beim nächsten Nachbarschaftstreffen, 22. April, an der konkreten Planung beteiligen. Zusammen mit Vereinen oder Initiativen setzen sie während des Aktionstages ein Zeichen für „Das Köln, das wir wollen“. Ab sofort können Aktionen und Workshops über ein Formular im Internet angemeldet werden. Außerdem suchen die Organisatoren noch nach einem geeigneten Aktionsraum als Anlaufstelle. (akh)
www.tagdesgutenlebens.de/mitmachen
www.tagdesgutenlebens.de/aktionsraum-2018