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Bischofssitz von Kardinal WoelkiErzbistum renoviert für 1,45 Mio. Euro

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Der neue Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki während des Mittagsgebetes im Kölner Dom im Juli.

Köln – Die Küche ist schon bestellt. Einen Teil seiner Möbel wird Kardinal Rainer Maria Woelki wohl aus Berlin mitbringen, vielleicht das ein oder andere Stück neu anschaffen. Egal, was der designierte Kölner Erzbischof für seine Wohnung kauft – „er muss es selbst bezahlen“, sagt Hermann Josef Schon, Finanzdirektor des Erzbistums Köln.

Woelki (58) zieht ins Erzbischöfliche Haus an der Kardinal-Frings-Straße, schräg gegenüber der Industrie- und Handelskammer, dorthin, wo auch sein Vorgänger Kardinal Joachim Meisner zu Hause war. Am 15. September fahren die Möbelwagen vor – und bis dahin haben die Handwerker noch jede Menge Arbeit. Das Haus mit Wohnungen, Büro- und Konferenzräumen ist eine einzige Baustelle, Kabel hängen von der Decke, Fliesenleger sind am Werk, Schränke werden zusammengebaut. „Zumindest die Wohnung Woelkis muss bis zu diesem Tag fertig sein“, sagt Achim Schmitz, Leiter der Bauabteilung im Erzbischöflichen Generalvikariat.

Für rund 1,45 Millionen Euro wird das gesamte, in den 1950er Jahren entstandene denkmalgeschützte Gebäude grundlegend saniert: Wasser- und Abwasserleitungen, Elektroinstallation, Lüftungsanlage, Beleuchtung, Wärmesteuerung und einiges mehr. „Seit dem Einzug Kardinal Meisners 1989 hat es nur Schönheitsreparaturen gegeben“, so Schon. Die Sanierung sei dringend nötig gewesen. Neben Wohnungen sind in dem Haus vor allem Konferenz- und Büroräume untergebracht.

Funktion statt Prunk

Umgestaltet wird nur der ehemalige Wohnbereich Meisners, mit Woelki zieht eine neue Bescheidenheit ins Erzbischöfliche Haus. Der künftige Oberhirte bewohnt statt 260 nur noch 150 Quadratmeter, er wird seinen Haushalt weitgehend selber führen und verzichtet auch auf einen Geheimsekretär. „In der Wohnung gibt es keinerlei Luxus“, versichert Finanzdirektor Schon. „Zuschnitt und Ausstattung sind rein funktional, auch das Bad ist absoluter Standard.“ Solche Details sind wichtig geworden nach dem Skandal um den früheren Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Die Räumlichkeiten, die in der Ära Meisner dessen Kaplan und Haushälterinnen bewohnt haben, hat das Erzbistum zu zwei neuen Wohnungen umgebaut – was es damit macht, steht laut Schon noch nicht fest.

Woelki, der seine Berliner Büroleiterin mit nach Köln bringt, bleibt damit seiner Linie treu. Auch in der Hauptstadt lebt der Kardinal in einer Mietwohnung im Wedding, ist schon mal mit dem Rad oder mit der Bahn unterwegs. Eine solche Lebensweise, hoffen viele Katholiken, lässt auch auf eine offenere, dialogbereitere und menschlichere Amtsführungschließen. Die Berliner haben diese Erfahrung mit Woelki gemacht. Bei seiner Einführung jedenfalls wird er auf einen festlichen Empfang verzichten. Nach der Messe am 20. September um 10.30 Uhr im Dom gibt es nur eine Begegnung mit den Kölnern auf dem Roncalliplatz.