Köln – Blutorange-Zitronengras, Rose, Lavendel: Ein Teil der Severinstraße riecht seit Kurzem wohltuend. Genauer gesagt der Abschnitt vor dem Ladenlokal mit der Hausnummer 128. Hier ist Diana Maria Gomez, kurz „Dimgo“, Ende Oktober mit ihren Naturseifen eingezogen. Die 35-Jährige hat ihre Naturkosmetik zuvor in einem kleinen Kellerraum in der Teutoburger Straße produziert. Mit dem Ladenlokal habe sie einfach Glück gehabt: „Die Immobilie hat mich gefunden. Sie hat denselben Vermieter wie der Raum vorher und da er gemerkt hat, dass es bei mir gut läuft, hat er mir das angeboten“, erzählt die gebürtige Kolumbianerin. Auch die Südstädter hätten sie anhand des Dufts wiedererkannt. „Viele haben mich schon in der Teutoburger gerochen“, so Gomez.
„Dimgo“ in der Kölner Südstadt produziert ohne Plastik und Erdöl
Im neuen Concept Store befindet sich vorne der Verkaufsbereich und im hinteren Teil ein Raum für die Produktion sowie ein Arbeitsbereich, wo die Unternehmerin künftig auch Workshops zum Thema Naturkosmetik anbieten möchte. Vor der Eröffnung sei der Online-Betrieb schon gut angelaufen. Im April 2020 hat die Diplom-Architektin ihren Job in einem größeren Büro in Düsseldorf hingeschmissen, um sich selbstständig zu machen. „Der Beginn der Pandemie war ein guter Moment“, so Gomez.
Sie selbst habe sich immer mehr damit beschäftigt, wie sie ihren persönlichen Plastikkonsum reduzieren könnte und hat angefangen, natürliche Produkte zu kaufen. Das ging ihr jedoch nicht weit genug. „Auch wenn kein Plastik enthalten ist, arbeiten viele mit Inhaltsstoffen, die nicht gut sind, etwa Erdöl-Derivaten, mit Palmöl oder mit Silikon für Shampoos.“ Also stellte sie feste Kosmetik selbst her: Shampoos, Körperbutter und Seifen. Für letztere benutzt sie neben Natron-Lauge etwa Oliven-, Kokos- oder Mandelöl.
„Es hat mir so Spaß gemacht, dass daraus die Business-Idee entstanden ist“. Die teure Realität hieß dann EU-Kosmetikverordnung: „Alles, was man verkauft, muss erst durch einen Chemiker geprüft werden. Der Produktionsraum muss außerdem Edelstahl und Fliesen enthalten“, erzählt sie.
Vorbild für Diana Gomez ist die kolumbianische Oma
Die Liebe für natürliche Produkte reicht viel weiter zurück: Gomez Vorbild ist ihre kolumbianische Oma, die sich schon immer gut mit Pflanzen ausgekannt habe. „Von ihr habe ich einiges gelernt: Sie hatte beispielsweise immer so ein selbstgemachtes Balsam aus Calendula gegen Juckreiz oder Narben dabei“. Gomez stammt aus der kolumbianischen Stadt Bucaramanga, das zwischen der Küste und Bogota gelegen ist. „Dort, wo die Anden beginnen. Meine Oma hat dort eine große Finca mit vielen Pflanzen“.
Gomez hat in Kolumbien Architektur studiert, vor acht Jahren kam sie nach Deutschland für einen Master in Innenarchitektur. Seit zwei Jahren lebt sie in Köln. „Hier bleibe ich auch erst einmal eine Weile, ich finde es super schön“.
Gomez stammt aus einer Gründer-Familie
Der Mut, sich selbständig zu machen, liegt in der Familie: Der Vater ist selbständiger Architekt, die Brüder Designer, der Opa hat eine Verpackungsfirma. Als Innenarchitektin kommt Gomez auch ein Händchen für das Ästhetische zugute. Das zeigt sich sowohl an den Fotos etwa auf „Instagram“, worüber sie schon viele Kundinnen gelockt hat, als auch im Design der Seifen und der Gestaltung des Raums. Hier ist alles hell, in Naturfarben, ganz minimalistisch und freundlich. „Ich habe den Raum selber entworfen und mithilfe einer Schreinerin umgesetzt“. Neben ihrer Kosmetik verkauft sie auch eine überschaubare Anzahl von Produkten anderer Labels, die zum Gesamtkonzept passen. „Hauptsache handgemacht“, so Gomez.
„Dimgo“, Severinstraße 128, ist von dienstags bis freitags von 11 bis 18.30 Uhr geöffnet, samstags von 11 bis 16 Uhr. Montag ist Ruhetag. Eine Handseife von „Dimgo“ kostet 4,95 Euro, ein festes Shampoo 13,95 Euro.