Der Kölner Reisedienst Sinning, der Passagiere zu Sehenswürdigkeiten fährt, bemüht sich seit einem Jahr um eine Lösung – bisher ohne Erfolg.
Parkprobleme am RheinuferKölner Busfahrer klagen der Polizei ihr Leid
Die Polizei hat sich am Donnerstag einen Überblick über das Parkproblem der Reisebusfahrer am Rheinufer in Höhe der Bastei verschafft. Sie reagierte damit auf einen Bericht des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Seit April 2022 können die Busse wegen der Sperrung der Abfahrt nicht mehr auf die angestammten Parkplätze direkt am Rhein fahren und müssen ihre Passagiere auf der Rheinuferstraße ein- und aussteigen lassen.
„Wir hoffen sehr, dass endlich Bewegung in die Sache kommt“, sagt Rudolf Kuckel, Disponent beim Reisedienst Sinning. Das Unternehmen übernimmt nach eigenen Angaben seit vielen Jahren die Zubringerdienste für Flusskreuzfahrtschiffe im Großraum Köln.
„Wir befördern zwischen März und Oktober rund 160.000 Passagiere zu den Sehenswürdigkeiten unserer Stadt und im Umland“, sagt Kuckel. Viermal pro Woche werden zwischen 150 und 180 Touristen an den Anlegern an der Bastei abgeholt, in die Innenstadt gebracht und nach der Tour wieder zum Schiff gefahren. Dazu seien drei bis vier Busse im Einsatz.
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Gefährliche und unzumutbare Bedingungen
„Es handelt hauptsächlich um ältere und zum Teil gebrechliche Fahrgäste, denen jeder Meter zu Fuß Probleme bereitet“, sagt Kuckel. „Sie müssen den beschwerlichen Treppenweg bewältigen. Wenn die Kunden in Köln ein- und ausschiffen, verschärft sich die Lage noch einmal. Pro Fahrgast sind zwei Koffer oder gar ein Rollator keine Seltenheit.“
Das Be- und Entladen müsse von den Fahrerinnen und Fahrern mitten auf der Rheinuferstraße vorgenommen werden. „Das sind gefährliche und unzumutbare Bedingungen. Wir müssen dort parken, weil es keine Alternative gibt.“
Provisorische Busbucht
Die Stadt habe zwar eine provisorische Busbucht eingerichtet, die sei aber viel zu klein. In der Hauptsaison würden die verschiedenen Anleger zum Teil zeitgleich von acht Bussen bedient.
Am Donnerstagmittag parken „nur“ vier Busse des Reisediensts auf der Rheinuferstraße. Einem der Busfahrer läuft die Galle über. „Die Stadt will die Touristen haben, aber sie tut nichts dafür“, schimpft Karl Müller. „Wir können das Rheinufer nicht mehr erreichen, und wenn wir hier zu lange stehen, zwingt man uns manchmal sogar, weiterzufahren und eine Runde zu drehen. Unsere Gäste sind halt nicht immer auf die Minute pünktlich. Und für viele ist kaum möglich, überhaupt zum Bus zu gelangen. Sie sehen ja die steilen Treppen hier.“
Disponent Kuckel muss sich immer wieder Kritik der Kreuzfahrtgesellschaften an der Lage in Köln anhören. „Unsere Kunden wie Viking River Cruises, Emerald Cruises, Scenic und Amerwaterways können ihren Gästen nicht mehr vermitteln, warum der Fußweg so beschwerlich ist.“
Zumal die Touristen in der Innenstadt nicht mehr in Dom-Nähe auf der Komödienstraße, sondern auf der rund 400 Meter entfernten Gereonstraße ein- und aussteigen müssen. „Das bedeutet weitere 1,5 Kilometer zu Fuß, wenn man Hin- und Rückweg zusammennimmt.“
Kuckel schlägt vor, die Gereonstraße zu entlasten und weitere Halteplätze zum Ein- und Aussteigen am Musical Dome, am Maritim oder der Handwerkskammer und an der Philharmonie einzurichten. Dass einige Busfahrer die Gereonstraße als Dauerparkplatz nutzen und nicht wie vorgeschrieben nach 15 Minuten verlassen, könne man nur durch den Dauereinsatz eines Parkwächters lösen. „Von mir aus auch mit einer Trillerpfeife“, sagt Kuckel.
Zur Gereonstraße könnte Busfahrer Müller auch viel sagen. „Dort stehen auch viele ausländische Fahrer. Die wissen gar nicht, wo sie hinsollen. Also bleiben sie.“
Der Parkplatz am Kuhweg, den die Stadt anbietet, sei eine einzige Zumutung. Er ist rund drei Kilometer nördlich der Bastei an der Mülheimer Brücke. „Das gibt es nichts zu kaufen, nicht einmal ein Büdchen.“ Von Entsorgungseinrichtungen oder der Möglichkeit, die Frischwasser-Vorräte aufzufüllen, mal ganz abgesehen. Kürzlich sei immerhin ein Dixie-Klo aufgestellt worden. Das alles habe man der Polizei am Morgen mitgeteilt.
Das Gespräch mit den Beamten sei konstruktiv und lösungsorientiert gewesen, sagt Kuckel. Solange die Abfahrt an der Bastei gesperrt ist, müsse man wohl mit diesem Zustand zwischen Fahrbahn und Radweg leben. „Wir parken dort meistens zwischen neun und zehn Uhr morgens und um die Mittagszeit.“ Das müsse geduldet und abgesichert werden.
Dass die Stadt das Rheinufer an der Bastei grundsätzlich für Busse sperren will, kann er nicht nachvollziehen. „Alle wollen Touristen in der Stadt, aber will keine vernünftigen Bedingungen für die An- und Abfahrt schaffen.“
Im vergangenen Jahr hätten die Sinning-Busfahrer sogar mehrfach Knöllchen vom Ordnungsdienst der Stadt bekommen. Man habe dagegen Einspruch eingelegt. Mit Erfolg. „Seither haben wir wenigstens in dieser Angelegenheit Ruhe“, so Kuckel.