Am Montag hat die Karnevalssession 2024/25 begonnen und in Köln wurde ausgelassen gefeiert. Wie sieht es am Morgen danach aus?
„Ist doch alles wie immer“Ein Spaziergang durch das Kölner Univiertel nach dem jecken Wahnsinn
In der Stadtbahn ist es am frühen Dienstagmorgen erstaunlich sauber, aber ein hartnäckiger, eher unangenehmer Geruch hält sich noch in dem Wagen. Beim Aussteigen an der Haltestelle Zülpicher Platz steigen die Fahrgäste über leere Schnapsklopfer. Nicht unbedingt unüblich am Zülpicher Platz, aber die Menge der Party-Schnäpse fällt an diesem Morgen doch auf. Lange werden die kleinen Plastikflaschen aber nicht mehr die Haltestelle dekorieren – Mitarbeitende der AWB (Abfallwirtschaftsbetriebe Köln) sind schon längst im Einsatz und räumen Flaschen und Dreck von den Gleisen und vom Bahnsteig. Die Absperrungen rund um die Haltestelle sind bereits verschwunden.
Es ist der Morgen nach dem 11.11. Auf der Zülpicher Straße und im Univiertel ein Morgen wie jeder andere? Zumindest für die Menschen, die jetzt um 7.30 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang, zur Arbeit und zur Uni fahren.
Für Studierende und Mitarbeitende der Uni geht es von hier in knapp 15 Minuten die Zülpicher Straße entlang bis zum Albertus-Magnus-Platz. Auf dem engen, zugeparkten Bürgersteig vorbei an Kneipen und Restaurants ist die Strecke auch an normalen Werktagen kein besonders aufbauendes Erlebnis. Und heute? Ein paar Plastikbecher am Straßenrand, Scherben, etwas Konfetti, viele Mülltonnen und Dixi-Klos. Dazwischen liegt ein verlorener Cowboy-Hut, ein paar Meter weiter eine einsame Clown-Jacke.
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Was sich außerdem von einem normalen ausschweifenden Party-Wochenende auf der Zülpicher Straße unterscheidet: Es stehen am Morgen noch sehr wenige Pkw am Straßenrand. Abgesehen von einigen Fahrradfahrern sind vor allem Fahrzeuge der AWB und Gabelstapler auf den Straßen unterwegs.
Kenny ist gerade auf dem Weg zur Arbeit. Er arbeitet an der Uni und ist nicht begeistert: „Die Zülpicher Straße ist heute richtig ekelig. Der Boden klebt, und es stinkt. Heute ist es mindestens zehnmal schlimmer als sonst!“ Wie zur Bestätigung meldet sich der Gestank der Dixi-Klos.
Der Besitzer eines Lokals spritzt den Bürgersteig mit Wasser ab. „Es war gestern viel leerer als letztes Jahr“, lautet derweil das Fazit eines Kiosk-Inhabers. Er glaubt, der Regen habe zum Teil daran schuld, aber er habe auch mitbekommen, dass die Feiernden nicht mehr auf die Zülpicher Straße gelassen wurden. Geschäftlich sei der 11.11 enttäuschend gewesen, aber dafür die Lage ziemlich entspannt. „Und diesen Dreck hier auf dem Bürgersteig haben wir eigentlich jeden Morgen.“
Je näher man der Universität kommt, desto sauberer wird es. Viele Zäune und Absperrungen sind schon zusammengeräumt; sie haben gestern ziemlich gute Arbeit geleistet. Ein Teil der Uniwiesen war eingezäunt. Die Ausweichfläche für die Jecken ist noch bedeckt mit einer Schicht Müll und Unrat. Rund um die Uni bedeckt sonst bloß matschiges Laub den Boden — die paar Glasscherben sind auch sonst auf den Wegen zu finden.
„Eigentlich ist doch fast alles wie immer“, finden Studentinnen, die kurz vorm Uni-Hauptgebäude sind. Ihnen ist der Dreck vom Vortag nicht besonders aufgefallen.