Nach einem tödlich Unfall auf der Lindenstraße in der Kölner Innenstadt fordert ein Bündnis die Unwandlung in eine Einbahnstraße.
LindenstraßeKölner Bürger demonstrieren an tödlicher Unfallstelle für sichere Schulwege
Für eine sichere Verkehrsführung auf der Lindenstraße hat am Mittwoch ein breites Aktionsbündnis demonstriert. Mit zwei Reihen von Leitkegeln, die sich vom Ring bis zur Unterführung Bachemer Straße hinzogen, sowie temporären Fahrbahnmarkierungen wurde vor Augen geführt, wie die Straße, die eine Weile in Teilen abgesperrt war, anders gestaltet werden könnte. Anlass war der tödliche Unfall am Morgen des 8. Mai.
Eine 83-jährige Frau, die gegen 9.15 Uhr auf der Lindenstraße unterwegs war, wechselte anscheinend vom Fußgänger-streifen auf den Radweg, der direkt daneben auf dem Bürgersteig verläuft. Dort wurde sie von einem Rennradfahrer erfasst, der stadtauswärts fuhr. Die Frau erlitt schwere Kopfverletzungen und wurde in eine Klinik gebracht, wo sie starb. Dem Aktionsbündnis gehören Bicycle Mayor Köln, der Fuss e. V., die IG Kölner Gastro, die IG Pänz, Veedel & Verkehr, die Initiative Kidical Mass Köln und der VCD Köln an.
Für kurze Zeit wurde am Mittwoch auch die Roonstraße gesperrt, sodass sich die Demonstranten mitten auf der Kreuzung versammeln konnten, wo ein paar Kinder tanzten. „Wir zeigen der Stadt Köln, wie einfach und schnell die Lindenstraße in eine sichere Straße für alle umgewandelt werden kann“, so Simone Kraus von Kidical Mass Köln. Die Aktion mache den Begriff der „Mobilitätswende“ für die Anwohner und Anwohnerinnen zum Erlebnis. „Echte Lebensqualität ist zum Greifen nah – wenn Politik und Verwaltung wollen“, sagte Kraus.
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Bündnis fordert Umwandlung zur Einbahnstraße
Das Bündnis schlägt vor, die zweispurige Straße, die bisher in beide Richtungen befahren werden kann, im genannten Abschnitt zur Einbahnstraße zu machen. Der motorisierte Verkehr würde von der Kreuzung mit der Roonstraße aus in der einen Richtung zum Ring und in der entgegengesetzten zur Bachemer Straße fließen.
Dadurch ließe sich auf beiden Seiten der Fahrbahn Platz für „Protected Bikelanes“, also geschützte Radwege, schaffen. Der Bürgersteig, den sich bisher Fußgänger und Radfahrer teilen müssen, soll nach den Vorstellungen des Bündnisses komplett zum Gehweg werden. In der Raumaufteilung sind Auto- und Fahrradparkmöglichkeiten, Ladezonen und Bäume berücksichtigt.
Der heikle Bereich ist aber die Kreuzung Roonstraße/Lindenstraße, die vor allem für Kinder auf dem Schulweg gefährlich ist. Nach den Vorstellungen des Bündnisses soll sie zu einer geschützten Kreuzung nach niederländischem Modell werden, das auf gute Sichtbeziehungen zwischen Rad- und Autoverkehr setzt, das heißt „tote Winkel“ vermeidet. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke sagte, er halte einen Kreisverkehr nach den Vorbildern der Bonner Straße für das Beste.
Kritik an Untätigkeit von Politik und Verwaltung
Konzepte und Beschlüsse für eine sichere Lindenstraße lägen seit Jahren vor, würden aber nicht verwirklicht, und bisher erarbeitete Lösungen seien oft unzureichend, kritisiert das Aktionsbündnis. „Der Flickenteppich aus Einzelmaßnahmen hat uns nicht ans Ziel gebracht“, sagt Daniel Obst von der IG Pänz, Veedel & Verkehr. „Es wird höchste Zeit, dass die Politik gemeinsam mit der Verwaltung an einem Strang zieht und schnell eine ganzheitliche Lösung umsetzt.“