Restaurant „Joseph's“ am RheinKölner Küchenchef träumt von einem Stern
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Innenstadt – „Da kann man was draus machen“, waren sich die damaligen Nachbarn und heutigen Geschäftspartner Rita von Borries und Jürgen Hörmann bei einem Sonntagsspaziergang durch den Rheinauhafen einig, als zufällig am leerstehenden Silo 23 die Türen aufstanden.
Wenig später waren die ehemalige Gastronomin aus der Flora und der aus Industrie und Handel kommende Seiteneinsteiger die neuen Pächter des ehemaligen Getreidespeichers, der an das Gebäudeensemble „Siebengebirge“ grenzt.
Erstes kleines Jubiläum
Aus dem riesigem Raum entstand mit großzügiger Bar, gemütlicher Lounge und üppiger Terrasse zum Rhein hin ein modernes Restaurant durchaus nach New Yorker Vorbild – mit dunklem Fliesenboden, teils rohen Betonpfeilern, holzvertäfelten Nischen, schweren Holztischen und einer auf Glühbirnen getrimmten Beleuchtung.
Das ist nun schon fünf Jahre her und seitdem bieten von Borries und Hörmann in ihren Lokal „Joseph's“ vorwiegend süddeutsche und österreichische Spezialitäten wie Wiener Schnitzel und Tafelspitz, Rindsrouladen und Schweinebraten, Topfenschmarrn und Palatschinken.
„Quasi von Beginn an hatten wir eine Fan-Basis und treue Stammkunden. Unser Business-Plan wurde schon im ersten Jahr um 100 Prozent überschritten“ erzählte der gebürtige Schwabe Hörmann jetzt beim Geburtstags-Diner zum Fünfjährigen. „Wir habe bis heute kein Geld für Werbung ausgegeben. Das Lokal lebt von der Mund-zu-Mund-Propaganda.“
Ähnliches erhofft er sich für ein weiteres Lokal im Rheinauhafen, das er in vier Monaten mit einem Münchener Geschäftspartner in einem Teil der früheren Möbelhauses Gooran unterhalb der Severinsbrücke eröffnen will.
Ein neuer Chef für die mediterrane Küche
Im „Joseph's“ will man sich langsam von der starken Fokussierung auf deutsche und österreichische Küche lösen. Hörmann: „Zu unseren Klassikern soll der Blick über den Tellerrand hinaus erlaubt sein. Wir öffnen uns für eine junge und mediterran angehauchte Küche.“ Dabei helfen Restaurantleiter und Sommelier Torsten Schliesing, der 15 Jahre im Wein-Restaurant Vintage tätig war, sowie der kürzlich neu hinzugekommene Küchenchef und Köln-Rückkehrer Sascha Kossmann.
Schließlich hatte der im Graugans-Restaurant des Hyatt Hotels gelernt, ehe er europaweit in angesagten Küchen Erfahrungen sammelte. So im El Bulli an der Costa Brava, im Fat Duck in London, im Tantris in München und im La Vie in Düsseldorf.
Doch während Hörmann nicht nach öffentlicher Anerkennung strebt („Wir kochen auf Sternenküchen-Niveau, wollen aber keinen Stern. Damit sind zu viele Anforderungen und Pflichten verbunden“) sieht der Küchenchef das anders. Kossmann: „Natürlich habe ich Ambitionen hin zum Stern. Erst einmal Punkte sammeln. Und dann sehen wir weiter.“