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Erweiterung RheinboulevardStadt Köln plant neue Flaniermeile zum Kölner Tanzbrunnen

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Das Boulevard zwischen Tanzbrunnen und Hohenzollernbrücke im Regen.

Deutz – Wie nötig die Neugestaltung des rechtsrheinischen Rheinboulevards zwischen Hohenzollernbrücke und Tanzbrunnen ist, zeigt sich dieser Tage, nachdem es ein bisschen geregnet hat. Pfützen stehen über die gesamte Breite des Schotterwegs, von „Boulevard“ kann keine Rede sein. Das soll sich bald ändern. Die Stadtverwaltung hat nun bei einem Ortstermin die aktuellen Planungen vorgestellt.

Rund einen halben Kilometer lang ist der Bereich am rechtsrheinischen Rheinufer vor den alten Messehallen, der nun gestaltet werden soll. Die Schnittstelle zwischen „schon neu“ und „noch alt“ ist die Hohenzollernbrücke. Südlicher der Brücke ist der Boulevard bereits für viele Millionen Euro modernisiert worden, inklusive der 2017 eröffneten großen Freitreppe.

Boulevard-Erweiterung bis zum Tanzbrunnen

Der Boulevard soll nun nahtlos nach Norden bis zum Tanzbrunnen fortgeführt werden. Eine Verlängerung der Freitreppe ist dabei allerdings nicht vorgesehen. Zum einen sei das „nicht finanzierbar“, sagt die Stadt. Zum anderen gibt es nördlich der Hohenzollernbrücke Schiffsanleger, um die eine solche Treppe nicht gebaut werden kann.

Der Boulevard selbst jedoch soll zwischen Hochwasserschutzmauer und alten Messehallen im selben Stil gen Tanzbrunnen verlängert werden, wie der südlich der Brücke. Die hellen Platten, so die Planung, sollen wieder zum Einsatz kommen.

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Die Visualisierung des neuen Rheinboulevards zwischen Tanzbrunnen und Hohenzollernbrücke.

Daneben – Richtung landeinwärts – ist ein Streifen mit einer grauen, so genannten „wassergebundenen Wegedecke“, also eine Art Kiesbelag, vorgesehen. In diesem Streifen verlaufen die alten Gleise der „Pressa-Bahn“, einer Kleinbahn, die 1928 anlässlich der internationalen „Pressa“-Presse-Ausstellung entstand und zwischen der Deutzer Brücke und dem Mülheimer Hafen verkehrte.

Die Gleise sind zurzeit nur an sehr wenigen Stellen zu sehen. Sie sollen nun aber entlang des Boulevards freigelegt und in die Gestaltung des Weges integriert werden. Eine Auflage der Stadtverwaltung, denn die Gleise stehen unter Denkmalschutz. Weiter Richtung alter Messehallen entsteht ein Grünstreifen mit Wiese. Die Bäume dort bleiben alle erhalten, weitere werden hinzugepflanzt.

Köln-Deutz: Boulevard zum Flanieren

Der Boulevard soll „eine großzügige Plattenfläche zum Flanieren sein“, erklärt Federico Bordin vom Landschaftsarchitekturbüro „Planorama“, das die Gestaltung erdacht hat. Zudem sind einige langgezogenen Sitzbänke vorgesehen. Fußgänger und Radfahrer sollen den Boulevard gemeinsam nutzen.

Das Dreieck im Übergang zwischen neuem Boulevard und Tanzbrunnen-Eingang kommt eine Sonderstellung zu. Hier stehen gleich mehrere Pflasterbereiche unter Denkmalschutz. Sie stammen aus verschiedenen Bundesgartenschauen. Auch der „Aufsteller“ dort, ein großes Gestänge von 1957, das ein Bild trägt, ist geschützt und muss erhalten werden.

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Federico Bordin (l.) und Per Dullin besprechen die Erweiterung des Rheinboulevards.

Wo aber kein historisches Pflaster liegt, sehen die Planungen eine dunkle Asphaltdecke vor, auf der die bestehenden Bäume von elliptischen Grünflächen eingefasst werden. Die Rampe, die unter die Rheinterrassen führt, wird etwas verlängert, damit sie weniger steil ist und die Kriterien der Barrierefreiheit erfüllt.

Ein Kiosk werde es dort weiterhin geben, sagt Per Dullin von Amt für Landschaftspflege und Grünflächen. Unklar sei aber noch, ob es dasselbe Kiosk bleibt oder ein Neues errichtet wird.

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Die geschätzten Gesamtkosten für die Umgestaltung beziffert Dullin aktuell auf rund 2,8 Millionen Euro, 500.000 Euro davon sind in die Planung geflossen. Jedoch weist er darauf hin, das sich dieser Betrag angesichts Energiekrise und Materialmangels bis zum Baubeginn durchaus noch ändern könne. Denn der könne – die Zustimmung der Politik vorausgesetzt – in etwa drei Jahren sein, orakelt Dullin.

Nach dem Start der Arbeiten rechnet er mit einer Bauzeit von rund 1,5 Jahren. Aufwendige historische Funde in dem Bereich, wie es bei der Gestaltung des Rheinboulevards südlich der Hohenzollernbrücke war, erwartet die Stadtverwaltung nach eigenen Worten nicht.