Von Donnerstag bis Samstag üben Stadt und Helfer den Notfall in der Kölner Innenstadt.
Hochwasserschutzwände werden aufgebaut, Sandsäcke aufeinandergestapelt - alles zur Probe für den Ernstfall.
Kön – Die Frauen und Männer mit den orangefarbenen Westen und den blauen und weißen Helmen arbeiten bereits seit dem frühen Donnerstagmorgen an der Deutzer Seite des Hohenzollernbrücke. Um sechs Uhr wird das Material angeliefert, dass sie brauchen um die Hochwasserschutzübung durchzuführen, die noch bis Samstag dauern wird.
Kurze Zeit später machen sich die 40 Arbeiter daran, die Einzelteile zu einem Schutzwall zusammenzufügen: Auf einer Strecke von 705 Meter müssen 239 Stützen und 1589 Dammbalken installiert werden.
Eine Maschine heult auf, die den Untergrund säubert, einen Katzensprung weiter surrt ein Apparat, mit dem Bolzen an die Stützen befestigt werden. „Alles läuft nach Plan“, sagt der neue Hochwasserschutzbeauftragte der Stadt, Volker Lüdicke, zufrieden.
Hochwasserschutzübung in Köln: Im Notfall müsste die Stadt 68 Kilometer Rheinufer schützen, davon elf Kilometer mit mobilen Wänden. Damit das perfekt klappt, wird der Aufbau jedes Jahr in einem Teilstück geprobt. Seit Donnerstag nehmen die Mitarbeiter der Stadt und vieler privater Firmen die Strecke zwischen Deutzer Brücke und Auenweg im Rechtsrheinischen und zwischen Schokoladenmuseum und Harry-Blum-Platz in der südlichen Altstadt in den Fokus.
Außerdem wurde das Pumpwerk an der Messe (Charles-de-Gaulle-Platz) abgedichtet. Bis Samstag sind bei der Übung 280 Menschen beteiligt, die einige Tonnen an Material verlegen.
Die Kosten für die Übung liegen bei 200.000 Euro. Gut ausgegebenes Geld, findet Lüdicke. Schließlich müssten im Notfall Dutzende Firmen miteinander kooperieren, ohne dass es zu Pannen kommt. „Die Logistik muss einwandfrei sitzen.“ Denn wenn der Rhein doch einmal die Stadt flute, könnte es zu Schäden kommen, die viele Millionen Euro, vielleicht sogar Milliarden kosten könnten. Verletzte und Tote nicht ausgeschlossen.
„Wir sehen ja gerade in Süddeutschland, wie verheerend sich die Überschwemmungen auswirken“, sagte der Experte in Anspielung auf die mehreren Todesopfer, die das Hochwasser in Niederbayern forderte.
Das reale Hochwasser in Köln – der Rheinpegel erreichte bislang einen Höchststand von 6,5 Metern – spielt bei der Übung keine Rolle. „Die Passanten haben allerdings mehr Verständnis für unsere Übung“, sagt Lüdicke.
Denn bis Samstag kommt es zu einzelnen Sperrungen im Bereich des Rheinufers, etwa am Kennedyufer, dem Rheinparkweg und dem Auenweg. Auch die Rheinpromenade zwischen Hohenzollernbrücke und Tanzbrunnen ist für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Ebenso wird ein Fuß- und Radweg am Schokoladenmuseum nicht passierbar sein.