Die Zentralbibliothek wird in den kommenden Jahren generalsaniert. Der Ausweichstandort harrt aktuell noch der Eröffnung.
Sanierung der ZentralbibliothekKölns neue 140-Millionen-Euro Baustelle wird eingerichtet
Rund um das Gebäude der Zentralbibliothek am Josef-Haubrich-Hof herrscht seit Beginn der Woche emsiges Treiben. Bauarbeiter haben am Montag begonnen, die Baustelle für die umstrittene Sanierung des Hauses einzurichten. Bis Freitag soll die Leonhard-Tietz-Straße noch teilweise gesperrt sein, dort wird eine zweigeschossige Bürocontaineranlage aufgebaut. Aus insgesamt 35 Containern besteht sie, Arbeiter bringen sie mithilfe eines großen Autokrans an die richtige Position.
Gebäude von 1979 wird vollständig entkernt
Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, soll die Generalsanierung beginnen. Wie die Stadt mitteilt, werde das Gebäude von 1979 zunächst vollständig entkernt. Bis voraussichtlich November wird das dauern, anschließend beginnt die Betonsanierung der Fassade, dann folgen die Rohbauarbeiten. „Durch die Generalsanierung wird die Stadt Köln eine zeitgemäße Bibliothek mit komplett neuer Haustechnik, Fassade, Dachdeckung und zukunftsfähigem Innenausbau erhalten“, gibt die Verwaltung als Ziel vor.
Die sanierte Zentralbibliothek wird wohl im ersten Quartal 2028 vom mit der Baustelle beauftragten Generalunternehmen der Stadt übergeben, lautet die aktuelle Prognose. Bis Ende des ersten Halbjahrs 2028 sollen Bücher und andere Ausleihmedien dann wieder an den Josef-Haubrich-Hof ziehen und die Bibliothek ihren Betrieb wiederaufnehmen.
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Seit Juli ist das Haus für Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek geschlossen. Tausende Kisten und mehrere Hundert Regalmeter wurden für den Umzug ins Interim Hohe Straße 62 - 82 an der Ecke zur Schildergasse verpackt. Einen Termin, ab welchem die temporäre Zentralbibliothek schrittweise in Betrieb genommen wird, gibt es aktuell nicht. In der Vergangenheit war von Anfang September die Rede, die Stadt spricht nun davon, dass es „ab Herbst“ zunächst einen Abholbereich im Erdgeschoss geben wird.
Kostensteigerung um 72 Prozent
In einem zweiten Schritt sollen dann große Teile der eigentlichen Bibliotheksflächen zur Verfügung stehen. Dazu gehören das Erdgeschoss, das Untergeschoss und die erste Etage. Schließlich sollen im ersten Halbjahr 2025 das zweite und dritte Stockwerk eröffnet werden. Dann erhalten Nutzende neben weiteren Bereichen auch Zugang zur Musikbibliothek, einem Social-Media-Studio und zum Heinrich-Böll-Archiv.
140 Millionen Euro werden für die Sanierung aktuell eingeplant. 2018 hatte der Rat das Vorhaben bereits beschlossen und damals mit 81,5 Millionen Euro Baukosten gerechnet. Das bedeutet eine Kostensteigerung von knapp 72 Prozent. Die Stadt führte dafür unter anderem höhere Materialpreise an.
Anfang 2023 hatte CDU-Bürgermeister Ralph Elster vorgeschlagen, die Zentralbibliothek lieber abzureißen und neu zu bauen, statt sie zu sanieren. Nach Monaten voller Diskussionen über Für und Wider der Varianten hatte die Verwaltung auch mit Blick auf die Kostenexplosion den Rat neu abstimmen lassen, mit eindeutigem Ergebnis: Bis auf die AfD stimmten alle Ratsmitglieder für die Sanierung. Eine Rolle spielte dabei auch, dass der Neubau der Zentralbibliothek wohl mit Kosten von rund 210 Millionen Euro noch deutlich teurer gewesen wäre.