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Nach fast 20 JahrenEndlich Lösung für verfallene Trauerhalle auf Melaten

Lesezeit 4 Minuten
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Die alte Trauerhalle auf Melaten aus dem 19. Jahrhundert ist seit Jahrzehnten in erbärmlichem Zustand.

  1. Seit fast 20 Jahren gibt es Bemühungen, etwas gegen den erbärmlichen Zustand der alten Trauerhalle auf dem Friedhof Melaten zu tun.
  2. Sie war zu einer Abstellkammer für allerlei Gerümpel verkommen.
  3. Jetzt endlich will die Stadt handeln: Das Gebäude soll umgewandelt werden.
  4. Ein neuer Teil unserer Kolumne „Auf den Punkt“.

Manchmal wird am Ende doch noch alles gut. Selbst in Köln, wo so vieles kein Ende nimmt, schon gar nicht ein gutes. Heute kann ich Ihnen von einer erfreulichen Ausnahme berichten.

Seit fast 20 Jahren gibt es Bemühungen, etwas gegen den erbärmlichen Zustand der alten Trauerhalle auf dem Friedhof Melaten zu tun. Das rechteckige Gebäude liegt repräsentativ an der sogenannten Millionenallee, der Hauptachse des Friedhofs. Es wurde 1880/81 nach Entwürfen des Kölner Diözesanbaumeisters Heinrich Wiethase (1833 bis 1893) in neoromanischen Formen errichtet und öffnet sich zum Hauptweg in drei rundbogigen Arkaden.

Als 1950 der Haupteingang von Melaten in die Piusstraße verlegt und dort die neue, größere Trauerhalle errichtet wurde, war die alte überflüssig. Sie verkam zur Abstellkammer für allerlei Gerümpel.

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Das Dach ist teils notdürftig mit Plastikplanen gesichert.

Der frühere Oberbürgermeister und Kölner Ehrenbürger Norbert Burger (1932 bis 2012) wollte dem ein Ende machen. Er bestimmte, dass zu seiner Beerdigung für eine Sanierung und mögliche Umnutzung der alten Trauerhalle gesammelt werden sollte. Burgers Grabstätte liegt direkt rechts daneben.

So gesehen, hatte er ein nachvollziehbares eigenes Interesse. Er verband damit aber auch ein soziales Anliegen. Am liebsten wäre es ihm gewesen, erzählte mir Burgers Witwe Claudia, dass die Halle zu einem „Café de la Paix“ als Projekt von Ehrenamtlichen umgewidmet worden wäre.

Diese Idee aber sei schon zu Burgers Lebzeiten vom damaligen Dezernenten Bernd Streitberger „in Grund und Boden geredet“ worden. Nun gut, habe ihr Mann gemeint, „dann müssen wir eben warten, bis er nicht mehr im Amt ist“. Tja, das hat Burger dann leider nicht mehr erlebt. Er starb 2012. Die anlässlich seiner Beisetzung gesammelte Spendensumme ist auf einem Konto der Friedrich-Carl-Heinemann-Gesellschaft inzwischen auf etwa 25 000 Euro angewachsen und wartet darauf, ausgegeben zu werden.

Widerstand vom Amtsleiter

Um die Zeit von Burgers Tod wurde ich gefragt, ob nicht auch ich mich der Halle annehmen könnte. In den folgenden Jahren stieß ich auf hinhaltenden Widerstand des früheren Liegenschaftsamtsleiters, Detlef Fritz. Bei ihm hatte ich immer den Eindruck: Wenn er eines nicht mag, dann ist es bürgerschaftliches Engagement.

In diesem Fall behauptete Fritz, er habe eine viel bessere Idee für die alte Trauerhalle: den Verkauf an einen Investor. Schon damals habe ich mich gefragt: Wer kauft denn eine Trauerhalle? Gerüchteweise war von einem prominenten Kölner Bestatter die Rede. Aber geworden ist nie etwas daraus.

Nun bin ich, wie Sie längst wissen, von einer gewissen Penetranz. Also rief ich in Abständen immer wieder bei der Stadt an: Was macht die Trauerhalle?

Ungewohntes Tempo bei der Stadt Köln

Über dem ganzen fruchtlosen Hin und Her ging Fritz 2019 in den Ruhestand. Ein guter Grund, mal wieder loszulegen, dachte ich. Auf meine jüngste Mail erhielt ich nun – ganz erstaunlich – bereits am folgenden Tag eine Antwort mit einer Einladung zu einem Gespräch. Das wiederum sollte schon drei Tage später stattfinden. Solch ein Tempo war ich überhaupt nicht gewohnt.

In dem Gespräch eröffneten mir dann der Leiter des Grünflächenamts, Manfred Kaune, und seine Kollegin Petra Rinneburger vom Amt für Gebäudewirtschaft, es gebe eine Zukunft für die Trauerhalle.

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Zwar sei Norbert Burgers Idee eines Cafés nach eingehender Prüfung ebenso an praktischen und juristischen Hürden gescheitert wie der angedachte Verkauf. Nur nebenbei möchte ich bemerken, dass man insbesondere die rechtlichen Bedenken auch schon Jahre früher hätte feststellen können. Aber sei’s drum!

Stattdessen nahmen die beiden Ämter die Sache selbst in die Hand. Im Schulterschluss überwanden sie vergaberechtliche und andere Probleme und beauftragten einen Architekten mit einem Sanierungsplan sowie mit einem Konzept zur Umwandlung des Gebäudes in ein Kolumbarium.

Neues Bestattungsangebot

Es entsteht damit nach Kaunes Worten „einerseits ein neues zusätzliches Bestattungsangebot für die Kölnerinnen und Kölner, das an dieser Stelle mit einer entsprechenden Innenarchitektur sicherlich eine hohe Nachfrage auslösen wird. Andererseits – und das ist fast noch wichtiger – wird ein völlig marodes, unansehnliches Denkmal sensibel saniert und nachhaltig gesichert“. Noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen. Die Einweihung ist für Frühjahr 2022 geplant.

Nach bald 20 Jahren erfolglosen Bemühens um die alte Trauerhalle ist das doch wirklich mal eine erfreuliche Nachricht, von denen es in dieser Stadt ja nicht allzu viele gibt. Und dass gleich mehrere Behörden mit so positivem Ergebnis Hand in Hand arbeiten, ist fast eine eigene Meldung wert.

Auf jeden Fall aber ein Lob. Ich glaube, den beiden Amtsleitern ist das durchaus bewusst, so wie sie mich in unserem Gespräch anstrahlten. Gerade die Gebäudewirtschaft kriegt ja sonst immer nur Haue.

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Claudia Burger (r.) vor dem Grab ihres Mannes Norbert.

Eine Frage blieb noch offen: Was passiert nun mit dem Geld von Norbert Burger? Benötigt wird es nach Auskunft der Stadt für die Sanierung nicht, die Finanzierung sei gesichert.

Also wandte ich mich an Claudia Burger mit der Idee einer Gedenkplatte aus Bronze oder Marmor, auf der in würdiger Form die Geschichte des Gebäudes geschildert und auf Burgers Stiftung hingewiesen würde. Sie war spontan sehr angetan. Jetzt machen wir uns auf die Suche nach einem ausführenden Künstler.

Aufgezeichnet von Joachim Frank