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Stadt-GeschichteWelche Schätze der Erzbischöfe sich im Kölner Dom befinden

Lesezeit 3 Minuten
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Kurschwert und Bischofsstab in der Domschatzkammer

  1. Den Kölner Dom kennt jeder. Aber wie gut kennen sich die Kölner wirklich aus in „ihrer“ Kathedrale?
  2. Jede Woche haben wir für Sie eine neue Geschichte vom Dom – erzählt von einer, für die er eine Art zweites Zuhause ist: Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner.
  3. In dieser Folge geht es um die Schätze in der Kammer des Kölner Doms. Darin befindet sich unter anderem ein Schwert – doch wozu braucht ein Bischof das?

Köln – Im ersten Untergeschoss der Domschatzkammer stößt man als erstes auf eine Vitrine, in der ein Schwert und ein Bischofsstab ausgestellt sind. Warum, so fragt sich der Besucher, braucht ein Bischof ein Schwert? Mag so mancher Bischof des Mittelalters in kriegerischen Auseinandersetzungen persönlich aktiv gewesen sein, die in der Schatzkammer aufbewahrte Waffe diente nicht dem Kampf.

Schwert und Stab sind die Symbole der weltlichen und geistlichen Gewalt der Kölner Fürstbischöfe. Und beide sind extrem kostbar. Das Kurschwert von 1480/1490 mit dem Wappen des Erzbistums Köln war also keine Waffe, sondern ein Zeremonialschwert. Zu besonderen Anlässen – etwa beim feierlichen Eintritt in Köln – wurde es vor ihnen hergetragen und wies sie so als Träger der Kurfürsten-Würde aus. Die Kölner Erzbischöfe gehörten nämlich zur illustren Runde der sieben Kurfürsten, denen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation die Wahl des Kaisers oblag.

Erzbischöfen wurden Kölner Dom mit Kurschwert aufgebahrt

Bei der Aufbahrung der Erzbischöfe im Dom nach ihrem Tod wurde ihnen das Kurschwert an die Seite gelegt. Schwertgriff und Scheide sind mit reichem Rankenwerk, Lilienfriesen und gravierten Ranken verziert. Diese sind nicht aufgelegt, sondern stehen frei über dem Grund, mit dem sie mit wenigen Stegen verbunden sind, eine Meisterleistung der Goldschmiedekunst.

Alles zum Thema Barbara Schock-Werner

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Die Klinge wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts gefertigt. Unterhalb der Parierstange sieht man das Wappen des Erzbistums, ein schwarzes Kreuz auf silbernem Grund. Auch der reich verzierte und gegliederte Griff zeigt, dass man dieses Schwert nicht im Kampf einsetzen kann.

Die Dom-Geschichten als Buch

An diesem Mittwoch erscheinen Barbara Schock-Werners Dom-Geschichten als Buch. Der gleichnamige Band enthält eine Sammlung der Kolumnen aus dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sowie eine Reihe bisher nicht veröffentlichter Texte. Entstanden ist ein sehr persönlicher Domführer aus der Perspektive einer seiner besten Kennerinnen mit Geschichten und Anekdoten, wie nur Schock-Werner sie erzählen kann, aufgezeichnet von DuMont-Chefkorrespondent Joachim Frank. Ein besonderer Akzent liegt auf Meisterwerken der Domschatzkammer. Die zahlreichen Fotografien stammen von Stadt-Anzeiger-Fotograf Csaba Peter Rakoczy. Der scheidende Dompropst Gerd Bachner hat die Einleitung geschrieben, Chefredakteur Carsten Fiedler ein Nachwort beigesteuert.

Barbara Schock-Werner und Joachim Frank: Dom-Geschichten. Mit der Kölner Dombaumeisterin a.D. durch die Kölner Kathedrale. DuMont Buchverlag Köln, 190 Seiten, 18 Euro.

Noch älter als das Kurschwert ist der gotische Bischofsstab aus vergoldetem Silber. Er stammt aus der Zeit um 1320. Vermutlich wurde er eigens für die Weihe des gotischen Domchors im Jahr 1322 angefertigt. Besonders aufwendig gestaltet ist die Krümme. In ihr kniet der Erzbischof höchstpersönlich in Anbetung vor der Muttergottes. Gestützt wird die Krümme von einem vollplastischen Trage-Engel – ein besonders schönes gestalterisches Detail.

Genau wie die filigrane Architektur in Art eines zweistöckigen Gebäudes am Übergang vom Schaft zur Krümme, fast das Modell einer gotischen Kirche. Auf die Krümme ist gerolltes Laubwerk aufgesetzt, eine Schmuckform, die man auch an der „wirklichen“ Architektur, zum Beispiel an Fenstern und Portalen findet. Die Emailplättchen des Schafts mit farbigen Vogel- und Drachenmotiven haben eine Entsprechung in Arbeiten aus zeitgenössischen Pariser Werkstätten. Man sieht daran, dass Kölner Künstler damals in intensivem Austausch mit Kollegen in ganz Europa standen.

Aufgezeichnet von Joachim Frank