Köln – Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat soeben kurzfristig zu einer Pressekonferenz am morgigen Donnerstag um 10 Uhr in das Cologne Games Haus eingeladen, um eine persönliche Erklärung abzugeben. Sie wird in dem Coworking-Space an der Deutz-Mülheimer-Straße aller Voraussicht nach ihre erneute Kandidatur für die Kommunalwahl im kommenden Jahr bekannt geben. Es ist zu erwarten, dass Reker erklären wird, aus welchen Gründen sie sich dafür entschieden hat, eine zweite Amtszeit anzustreben. Dabei wird sie sich im Wahlkampf wie vor vier Jahren von CDU und Grünen unterstützen lassen.
Parteitage am 21. September
CDU-Chef Bernd Petelkau hatte den 5. September indirekt bereits am 23. August im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ als Tag der Verkündung angedeutet. Er sagte damals, dass sich der Parteivorstand am 5. September zu einer Sitzung treffen werde und im Fall, dass sich Reker gegen eine erneute Kandidatur entscheiden sollte, sofort eine Findungskommission für eine Alternative einberufen wolle. Das legte den Schluss nahe, dass sich Reker vorab öffentlich äußern würde.
Petelkau sagte ebenfalls, dass der Parteivorstand die Oberbürgermeisterin auf jeden Fall unterstützen wolle, falls sie noch einmal antreten sollte. Die endgültige Entscheidung, Reker als CDU-Kandidatin zu nominieren, liegt beim Kreisparteitag, der am 21. September tagen wird. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass die Oberbürgermeisterin diese Hürde nehmen wird. Parteichef Petelkau betonte zuletzt, dass man mit Rekers Arbeit seit ihrem Amtsantritt 2015 insgesamt „sehr zufrieden“ sei und gemeinsam vieles auf den Weg gebracht habe.
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Die Partei- und die Fraktionsspitze der Grünen haben sich nach erfolgreichen Gesprächen und Verhandlungen ebenfalls bereits für eine erneute Nominierung Rekers als OB-Kandidatin entschieden. Die Grünen teilten mit, dass sie bei vielen Themen große Übereinstimmungen mit Reker festgestellt hätten, etwa in den für die Partei wichtigen Bereichen Klimaschutz und Mobilität.
Die Grünen werden sich am selben Tag wie die CDU – also am 21. September – zu einer Kreismitgliederversammlung treffen, um darüber zu entscheiden, ob Reker erneut als gemeinsame OB-Kandidatin der beiden Parteien antreten soll. Auch bei den Grünen wird erwartet, dass sich die Mehrheit am Ende für Reker entscheiden wird. In den Reihen der Grünen ist die Meinung verbreitet, dass sich die Oberbürgermeisterin mit wichtigen Parteizielen identifizieren kann. Seit ihrem Amtsantritt sei es vor allem mit dem Ausbau des Radwegenetzes und der Klimapolitik vorangegangen, heißt es.
Grünen-Jugend kritisch
Die Jugendorganisation der Grünen, die sich bereits 2015 gegen Reker aussprach und ihr nach wie vor kritisch gegenübersteht, war mit dem Versuch gescheitert, eine Findungskommission einzuberufen. Die Grünen entschieden sich stattdessen direkt für die Verhandlungen mit der Oberbürgermeisterin.
Die FDP, die 2015 ebenfalls zu den Unterstützern Rekers zählte, hat angekündigt, darauf bei der Kommunalwahl 2020 zu verzichten – die Oberbürgermeisterin hat aus Sicht der Partei zu oft Entscheidungen getroffen, die nicht den Zielen der FDP entsprechen.