AboAbonnieren

Demo angekündigtKölner Party-Veranstalter fordern Feiererlaubnis trotz Corona

Lesezeit 3 Minuten
Rave Symbol

Spontan und zwanglos: Zahlreiche Partygänger zieht es auf illegale Open-Air-Partys. (Symbolbild)

  1. Clubbetreiber, Partyveranstalter und DJs können ihre Berufe derzeit nicht ausüben.
  2. Die kürzlich gegründete „Kölner Veranstalter Initiative“ organisiert unter dem Motto „Kultur bewegt“ am Wochenende eine Demo.
  3. Einige Kölner Politiker haben bereits ihre Teilnahme zugesagt. „Eine kontrollierte Party ist besser als eine unkontrollierte“, sagt Nima Danima, einer der Organisatoren.

Köln – Die Hoffnungen der Clubbetreiber, dieses Jahr noch regulär ihre Clubs öffnen zu dürfen, schwinden immer mehr. Seit März können sie genauso wie DJs und Party-Veranstalter ihren Beruf nicht ausüben. Die steigenden Infektionszahlen machen nicht gerade Mut. Doch die Menschen feiern trotzdem: illegal und ohne Konzept.

Für corona-konforme Partys plädiert daher die Kölner Veranstalter-Initiative, die am kommenden Samstag, 22. August eine Demo organisiert – unter dem Motto „Kultur bewegt – Rettet die Kölner Veranstaltungsszene“.

„Clubkultur wird seit Beginn der Pandemie im Regen stehen gelassen“

Der Demoumzug startet um 12 Uhr an der Uni Mensa und endet am Aachener Weiher, wo es eine Abschlusskundgebung und einen Polit-Talk mit Brigitta von Bülow, Fraktionsvorsitzende der Grünen, Maria Helmis und Klaus Schäfer von der SPD sowie Alexander Yohannes von der CDU geben wird. „Demonstriert wird für das Recht, wieder Club- und Open-Air-Veranstaltungen betreiben zu dürfen und für eine Aufhebung des faktischen Arbeitsverbots“, heißt es in der Mitteilung der Initiative. Denn es brauche sinnvolle Konzepte, die man zusammen mit der Politik erörtern müsse. „Es ist nicht länger hinnehmbar, dass für sämtliche Branchen Lösungen gesucht und gefunden werden, die Clubkultur aber seit Beginn der Pandemie im Regen stehen gelassen wurde, ohne Aussicht auf Wiederaufnahme des Betriebs.“

Eine ganze Reihe Berufe werde in Mitleidenschaft gezogen: Veranstaltungstechniker, Künstler und DJs, Tänzer und Barpersonal, die seit Monaten kein Einkommen haben. „Wir wollen uns endlich Gehör verschaffen. Vom Land wurden wir in eine Kategorie mit Bordellen gesteckt und damit war das Thema erledigt“, klagt Nima Danima, einer der Organisatoren. Zudem sei „eine kontrollierte Party besser als eine unkontrollierte: Die Zahl der illegalen Raves in der Stadt steigt. Wir haben uns Konzepte überlegt, wie man trotz Corona feiern kann. Denn die Leute sind ja sowieso draußen“, so Danima.

So will der Kölner Organisator Partys möglich machen

Wie ein maßvoller Wiedereinstieg also gelingen kann? Über Open-Air-Veranstaltungen mit unterschiedlichen Zonen und getrennten Zugängen, Corona-Schnelltests oder eigenen Warn-Apps : „Es kommen immer mehr Geräte auf den Markt, die einen Schnelltest durchführen. Man könnte sich am Abend vorher oder am Tag selbst testen lassen und dann bei negativem Ergebnis die Party besuchen – mit einem Online-Ticketverkauf, der die Daten registriert“, so Danima. „Man könnte auch einen gestaffelten Betrieb machen“, sagt Dirk Stumpf, ein weiterer Organisator dem „Express“: „Jeder darf am Wochenende nur in einen Club, so dass man nicht von einem Club in den anderen läuft und die Leute ansteckt.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Hauptsache sei, dass ein Wille bestehe, sich Konzepte zu überlegen. Ganz klar abgrenzen wollen sich die Veranstalter von #kulturbewegt dagegen von Corona-Leugnern, die die Demo für eine generelle Kritik an Maßnahmen kapern könnten. „Wir möchten damit nicht in einen Topf geworfen werden“, betont Stumpf: „Wir zweifeln ja eben nicht Corona an und wir finden auch die Corona-Maßnahmen sinnvoll und wichtig.“

Mit einer Online-Petition wollen die Veranstalter von #kulturbewegt ihren Forderungen weiteren Nachdruck verleihen. Dort haben bereits rund 1900 Personen unterschrieben. (mit red)