Köln – Sie machen eine große Bevölkerungsgruppe in Köln aus und sind von der Pandemie stärker als andere Menschen betroffen. 250.000 Senioren leben in der Stadt und etwa 56.000 von ihnen sind über 80 Jahre alt. „Viele von ihnen haben Angst und wissen nicht, wie sie sich verhalten müssen“, sagte Karl-Heinz Pasch, Sprecher der Seniorenvertretung Innenstadt. Es gebe ältere Menschen, die wüssten nicht mehr, ob sie ihren Nachbarn besuchen dürften oder nicht. Er werde zudem oft gefragt, wann und wo geimpft werde.
Tatsache ist, dass die Stadt in dieser Woche älteren Menschen über 80 Jahren Impfunterlagen zusendet. Anschließend sollen sie im Internet oder bei einer Hotline Termine im Impfzentrum ausmachen. Pasch und sein Kollege Hans Anton Meurers fürchten allerdings, dass nicht alle Senioren mit dem Internet gut umgehen können oder in der Hotline hängen bleiben. Zudem seien Verordnungen in schwer verständlichem Deutsch formuliert. Sie fordern stattdessen mehrere Servicenummern bei der Stadt, bei der Senioren schnell und unbürokratisch Informationen erhalten.
„Die Kommunikation der Stadt ist eine Katastrophe“, sagt Pasch. Unklar sei zum Beispiel, wie die Senioren zum Impfzentrum kommen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker habe gefordert, die Fahrten per Taxi zu organisieren. Die Frage sei aber, ob man dafür einen Antrag bei der Stadt stellen müsse, oder einfach kostenlos in ein Taxi steigen kann.
Unklar sei auch, was mit den Senioren geschehe, die keinen Impftermin ausmachten. Die Stadt müsse eigentlich in diesem Fall Mitarbeiter rauschicken und nachsehen lassen, was da los ist. „Niemand darf durch den Rost fallen“, so Meurers. Noch besser wäre es, wenn Senioren bei ihren Hausärzten Termine ausmachen könnten.
Fraglich sei auch, wie pflegebedürftige Menschen, die zu Hause betreut werden, an ihren Impftermin kommen. Schließlich verlangen Pasch und Meurers, dass FFP2-Masken kostenlos an Senioren abgegeben werden. „Die kosten zwar nur wenige Euro, das ist aber viel Geld für einen Senior, der nur 700 oder 800 Euro im Monat zur Verfügung hat“, so Pasch.
Seniorenvertretung fordert mehr Rechte
Um ihre Anliegen besser in der politischen Diskussion zu platzieren, verlangt die Seniorenvertretung seit geraumer Zeit, dass sie die Politik nicht nur beraten, sondern auch Anträge in Gremien formulieren darf. Themen brennen den Seniorenvertretern genug unter den Nägeln. So plädieren Pasch und Meurers für einen Fußgängerbeauftragten, der die Rechte der Fußgänger wahrnimmt, wie das in Leipzig der Fall sei. Es könne beispielsweise nicht sein, dass Fußgänger und Radfahrer am Rheinufer die gleiche Spur nutzen müssten, sagte Meurers. Zudem müsste Köln im Bereich der Barrierefreiheit mehr tun. Es gebe Bahnhaltestellen, die könne man als Senior mit Rollator oder Rollstuhl kaum erreichen. Auch die Domtreppe sei für solche Menschen nicht zu nutzen. Schließlich setzen sich die Vertreter für ein günstiges Ticket für Senioren im Nahverkehr ein. „Mit zwei Euro müsste man in einem Stadtbezirk fahren können.“