Köln – Als Hobbyfußballer sei er nie der große Techniker gewesen, sagt Polizeioberrat Frank Schäfer von sich, eher der Typ kompromissloser Vorstopper. Einer, der die gefährlichen gegnerischen Stürmer aus dem Spiel nimmt. Vielleicht sind das keine schlechten Voraussetzungen für den Chefposten der größten Polizeiinspektion im ganzen Land, der PI 6, zuständig für die Bezirke Kalk und Porz. Keine Inspektion in NRW hat mehr Einwohner (236.000) und nirgends fallen mehr Einsätze an als im Kölner Südosten (50.000 im Vorjahr), nicht mal in der Kölner Innenstadt. Seit kurzem leitet der 49-Jährige Fan von Bayern München („Ich habe es gern erfolgreich“) die PI6, dort ist er Vorgesetzter von 280 Beamtinnen und Beamten.
Ein besonderes Augenmerk gelte zurzeit dem Bereich Kalk Zentrum, berichtet der gebürtige Münsterländer, der bis auf einige auswärtige Stationen seit 1995 bei der Kölner Polizei beschäftigt ist. Links und rechts der Kalk-Mülheimer Straße haben es die Einsatzkräfte häufig mit Drogenhändlern zu tun, Taschendieben, aber auch mit Körperverletzungen und Sachbeschädigungen. Schäfer sehnt die Videobeobachtung herbei, die dort bald die Zahl der Straftaten senken und die Verfolgung der Täter erleichtern soll. Die Kameras sollen in den nächsten Wochen aufgehängt werden. Ein zweiter Fokus in der PI6 liegt auf dem Gebiet der Papageiensiedlung rings um die Glashüttenstraße in Porz. Hier sind Vermüllung, Lärmbeschwerden und Drogendelikte ein Thema. In Finkenberg dagegen habe sich die Situation zuletzt etwas beruhigt, sagt Schäfer.
Immer mehr Polizisten mit Corona infiziert
Ein „Stück weit sorgenvoll“ sieht er der Corona-Entwicklung entgegen. Auch im eigenen Kollegenkreis nimmt die Zahl der Infektionen zu. Immer mehr Beamtinnen und Beamte werden in Quarantäne geschickt. Die Sorge der Polizistinnen und Polizisten, sich im Einsatz anzustecken, sei zwar ein Thema auf den Wachen und in den Kommissariaten, sagt Schäfer. „Aber wir sind trotzdem weit entfernt von einer Unruhe.“ Es gebe zudem neuerdings die Aufforderung an jeden Beamten und jede Beamtin, vor Dienstbeginn einen Schnelltest zu machen.
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Privat hat der 49-Jährige ein Hobby, für das er nach eigener Beobachtung schon mal „den ein oder anderen schrägen Blick“ kassiert: Schäfer sammelt Ärmelabzeichen der US-amerikanischen Polizei – und das seit 21 Jahren. „Mit meiner Frau habe ich den Deal: Im Wohnbereich hängt nichts.“ Dafür hängt nun eben der halbe Partykeller voller Abzeichen.
Mit seiner Frau und zwei Kindern wohnt Frank Schäfer im Kreis Düren. „In Köln zu arbeiten ist spannend, die Schlagzahl ist hoch“, sagt er. Umso wohltuender sei es, abends nach Hause zu kommen und um sich herum nichts als Ruhe vorzufinden. „Anfangs sind meine Frau und ich damit überhaupt nicht klargekommen, jetzt kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen.“ Vor der Haustür liegen die Ausläufer der Eifel mit ihren Erhebungen. „Ich komme aus Rheine, meine Frau aus Norderney – für uns sind das Berge“, sagt Schäfer und lacht.
Nach einigen Jahren bei der Kripo, unter anderem beim Staatsschutz in Aachen, ist er nun wieder bei der Schutzpolizei angekommen, dort, wo er auch angefangen hat. Er sei ein Teamspieler, sagt er, kein Alleinunterhalter. Er habe gute Leute um sich herum. Schäfers Motto: „Man ist immer gut beraten, wenn man sich beraten lässt.“