Köln – Seit Mitte Dezember gibt es im Parkhaus 3 der Lanxess-Arena ein Corona-Drive-In-Schnelltestzentrum. Ohne Anmeldung kann man an sieben Tagen in der Woche mit dem Auto hinfahren, bekommt das Teststäbchen in Nase und Rachen und wartet auf sein Ergebnis. Die Abläufe sitzen. Doch für den Wochenstart befürchtet Arena-Chef Stefan Löcher andere Zustände. „Ich hoffe, es gibt kein Chaos“, sagt er. Der Grund: Laut der neuen Beschlüsse der Ministerpräsidentinnen- und Ministerpräsidentenkonferenz von vergangenem Mittwoch soll jeder Bürger ab dem 8. März einmal in der Woche einen Schnelltest durchführen lassen können. Die Kosten dafür trägt der Bund. Wie das Ganze in der Praxis ablaufen soll, ist derweil allerdings noch völlig unklar - auch in Köln.
Anmeldung, Abrechnung, Termin: Viele Fragen sind noch ungeklärt
„Wir haben sehr viele Bürgeranfragen für unser bewährtes Drive-In-Schnelltestzentrum, aber es ist noch nichts geregelt“, so Stefan Löcher. Ob in den Testzentren ein Termin gemacht werden muss, welche Anbieter mandatiert werden, wie am Ende die Abrechnung läuft - all diese Fragen sind noch offen.
Die Stadt Köln kann zur Klärung derweil noch nichts beitragen. „Wir haben noch keinen neuen Stand“, erklärt eine Sprecherin am Sonntag. „Wir warten auf den Krisenstab am Montag.“ Um Köln scheint es nicht viel besser auszusehen: „Nach unseren Informationen ist die Lage momentan überall so“, sagt die Sprecherin. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte das Angebot der kostenlosen Schnelltests vergangene Woche zwar begrüßt, jedoch die Häufigkeit kritisiert. „Einmal die Woche ist mir ein bisschen zu wenig. Zweimal die Woche hätte ich vorgeschlagen“, sagte sie am Donnerstag in einem WDR-Interview.
Im Organisationsnebel von Bund, Ländern und Kommunen werden die Bürgerinnen und Bürger daher zunehmend selbst aktiv - und greifen auf Corona-Schnelltests aus dem Supermarkt zurück. Der Discounter Aldi hatte am Samstag als einer der ersten mit dem Verkauf von Schnelltests gestartet. Bereits um 7 Uhr morgens bildeten sich beispielsweise vor den Filialen an der Marienstraße und am Grünen Weg in Ehrenfeld lange Schlangen vor den Eingängen. Vielerorts waren die Schnelltests, die direkt an der Kasse im Fünferpack für rund 25 Euro erworben werden konnten, schnell ausverkauft. Der Discounter hatte einen derartigen Ansturm erwartet und die Abgabe auf ein Paket pro Person beschränkt. Auf der Webseite bedankt das Unternehmen sich für die große Nachfrage und gibt bekannt: „Es tut uns leid, wenn du kein Glück hattest. Aber wir haben gute Neuigkeiten: Nachschub ist unterwegs und kommt schon in der nächsten Woche.“
Konkurrent Lidl hatte am Samstag über seinen Online-Shop mit dem Verkauf von Corona-Schnelltests begonnen, ein Fünferpack kostet hier rund 22 Euro. Auch dieses Angebot war am Sonntag bereits ausverkauft. „Die hohe Nachfrage an unseren Corona-Selbsttests ist ungebrochen“, heißt es auf der Webseite. In Kürze sollen die Tests auch in den Filialen verfügbar sein. Die Drogeriemarkt-Ketten Rossmann und „dm“ planen den Verkaufsstart von Schnelltests am Dienstag. Auch in Apotheken sollen die Corona-Schnelltests künftig verfügbar sein.