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„Bahnbrechend“Uniklinik Köln eröffnet größte deutsche Ambulanz für Krebspatienten

Lesezeit 4 Minuten

Der 115 Millionen Euro teure Neubau, im Hintergrund das Bettenhaus

Köln – Im Treppenhaus und auf den Etagen riecht es nach frischer Farbe. An einigen Stellen im Boden und aus den Wänden lugen Kabel hervor. Der Großteil der Möbel fehlt noch, die Flure warten auf Bilder. Aber das sind Kleinigkeiten: Das größte Ambulanzgebäude in Deutschland für die Behandlung von Krebspatienten ist nach einer Bauzeit von vier Jahren fertig. Genau nach Plan.

Am Freitag eröffnete NRW-Ministerpräsident Armin Laschet auf dem Campus des Universitätsklinikums das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO), für dessen Errichtung und Erstausstattung das Land etwa 115 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. Das knapp 14000 Quadratmeter große Gebäude liegt zwischen dem Herzzentrum, der Nuklearmedizin, dem Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns und dem Studierendenhaus.

„Einzigartig und bahnbrechend“

Als „einzigartig und bahnbrechend“ bezeichnete Professor Michael Hallek, Direktor des CIO, die künftigen Behandlungsmöglichkeiten. „Die Medizin kommt zum Menschen. Wissenschaftler, Ärzte und Pflegekräfte aus über 30 Fachgebieten arbeiten im neuen CIO-Gebäude künftig Seite an Seite.“ Erstmals werden alle Disziplinen, die bislang an verschiedenen Orten auf dem Campus untergebracht sind, unter einem Dach angesiedelt. Dazu müssen neun Umzüge organisiert werden. Noch ist das Gebäude leer. Im November richten sich die ersten Abteilungen ein. Bis Ende Februar 2020 soll der letzte Umzug erledigt sein. Etwa 2000 Mitarbeiter werden dann im CIO arbeiten.

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Der siebengeschossige Komplex gruppiert sich um zwei Lichthöfe, von denen einer als Eingangs-Atrium dreigeschossig mit einer gläsernen Decke überdacht ist. Auf vier Ebenen werden den Patienten Spezialsprechstunden angeboten. Auf diesen Etagen sind jeweils vier Einheiten, sogenannte Cluster, angeordnet. Sie sind ähnlich aufgebaut wie eine Arztpraxis. Vom Anmeldebereich in der Mitte aus werden die Patienten zu den Wartebereichen, den Untersuchungs- Behandlungs-, Therapie- und Pflegeräumen geleitet. Alle Bereiche sind mit hellen Fußböden ausgelegt. Die hohen Räume (3,15 Meter) haben alle Fenster.

Spitzenzentrum der Krebshilfe

Das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) ist das gemeinsame Tumorzentrum der Unikliniken Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf. Die Stiftung Deutsche Krebshilfe fördert das CIO als Onkologisches Spitzenzentrum. Aktuell unterstützt die Deutsche Krebshilfe 13 Spitzenzentren. Bislang hat sie dafür 127 Millionen Euro aus Spendengeldern investiert. Die Kliniken Köln und Bonn arbeiten bereits seit 2007 zusammen. Vor einem Jahr schlossen sich Aachen und Düsseldorf an. (mos)

„Das CIO ist ein richtungsweisendes Gebäude der modernen Krebsmedizin und Krebsforschung, in dem sich die Patienten trotz ihrer schweren Erkrankung gut aufgehoben und geborgen fühlen sollen. Eine freundlich gestaltete Atmosphäre soll dazu beitragen“, sagte Hallek. Armin Laschet unterstrich: „Die Diagnose Krebs bringt viele Menschen in eine Ausnahmesituation. Neben einer auf sie persönlich zugeschnittenen, bestmöglichen Behandlung sind kurze Wege und die schnelle Vermittlung von Ansprechpartnern und Ärzten zentral.“ Im neuen Haus ist auch die Onkologische Trainingstherapie untergebracht. Das Dachgeschoss mit angrenzender Dachterrasse steht für das psychoonkologische Angebot und den Verein „Lebenswert“ zur Verfügung.

Einzugsgebiet von sechs Millionen Menschen

Professor Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik, sieht in dem neuen Gebäude „alle Voraussetzungen für eine richtungsweisende moderne Behandlung von Krebspatienten“ erfüllt. Künftig sollen rund 24.000 Menschen, die mit einer Krebserkrankung in die Uniklinik kommen, im CIO behandelt werden.

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker bezeichnete das Zentrum als „wichtigen Schritt, um Diagnose, Behandlung und Forschung in der onkologischen Therapie weiterzuentwickeln.“ Das CIO sei ein Meilenstein, um die Gesundheitsversorgung in Köln und der Region zu stärken. Sie verwies auf ein Einzugsgebiet von sechs Millionen Menschen sowie etwa 60 Krankenhäuser mit annähernd 17000 Betten. Reker hob hervor, wie dringend notwendig Kooperationen in diesem Bereich seien. Konkret nannte sie den von ihr favorisierten Klinikverbund zwischen der Uniklinik und den städtischen Kliniken.

Für den emotionalsten Augenblick während der Eröffnungsfeier mit nahezu 300 Gästen sorgte Fritz Pleitgen. Der Präsident der Deutschen Krebshilfe erinnerte an Mildred Scheel, die Gründerin der Krebshilfe. „Mildred wäre begeistert gewesen. Dieses Haus hätte ihre kühnsten Träume erfüllt. Und die Leitidee, mit aller Kraft gemeinsam gegen den Krebs zu kämpfen, steht nach wie vor im Zentrum unserer Arbeit.“