Köln – Ida Stolz macht sich Sorgen um die Tiere im Zoo. Die Zehnjährige fürchtet, dass die Corona-Pandemie dem derzeit geschlossenen Tierpark stark zusetzt. Deshalb hat sie mit ihrer Familie Seifen und Badebomben hergestellt und an Nachbarn und Freunde verkauft. Fast 300 Euro hat Ida so eingenommen, sie möchte den Betrag dem Zoo spenden. „Ich mache das, damit die Tiere im Zoo genug Essen und Trinken bekommen, und damit die Leute, wenn Corona vorbei ist, im Zoo ihre Lieblingstiere wiedersehen könne“, sagt das Mädchen aus Frechen.
„Die Tierhaltung war zu keiner Zeit gefährdet und wird es auch künftig nicht sein“, beruhigt Zoo-Vorstand Christopher Landsberg. Weder müssten Tiere abgegeben, noch festangestelltes Personal entlassen werden. Und dennoch: Die Pandemie hat dem Zoo im vergangenen Jahr ein millionenschweres Bilanz-Defizit eingebracht, das mit jedem Tag steigt, an dem keine zahlenden Besucher empfangen werden dürfen.
Seit 30. November erneut geschlossen
2020 musste der Zoo zwischen März und Juni schließen. Wegen des zweiten Lockdowns ist der Tierpark seit dem 30. November erneut zu. Voriges Jahr kamen deshalb 340.000 Besucher weniger als 2019. Insgesamt machte der Zoo laut Landsberg 3,5 Millionen Euro weniger Umsatz – nicht nur wegen fehlender Besucher, sondern auch wegen fehlender Einnahmen aus Gastronomie und Shop.
„Wir werden 2020 mit einem Negativergebnis von 2,5 Millionen Euro abschließen“, sagt Landsberg. An einem normalen Tag ohne Pandemie kostet der Betrieb des Zoos täglich rund 54.000 Euro. Da derzeit keine Besucher zugelassen sind, sind manche Kosten geringer, etwa die für Sicherheitspersonal und die Reinigung der Wege. Dennoch müssen täglich rund 40.000 Euro aufgewendet werden. „Wir leben derzeit vor allem von Rücklagen“, sagt Landsberg.
Die vergangenen Jahre waren einträglich, Aktionen wie das „China Light Festival“ erfolgreich. Doch die Reserven schmelzen. Die insgesamt rund eine Million Euro, die der Kölner Tierpark aus einem Unterstützungsfond für Zoos vom Land NRW bekam, haben nur kurzzeitig Linderung gebracht.
Von der Stadt gibt es jedes Jahr einen Zuschuss von 3,5 Millionen Euro, der in monatlichen Tranchen ausgezahlt wird. Wenn der auf einen Schlag ausgezahlt würde, „wäre unsere Liquidität bis zum Jahresende gesichert“, sagt Landsberg. Dennoch hofft er darüber hinaus auf weitere Hilfen von Bund, Land oder Stadt.
Laufende Projekte gesichert
Laufende Projekte wie die Sanierung des Südamerikahauses und der Direktorenvilla oder das neue Jaguargehege seien nicht gefährdet. „Aber man kann nichts Neues entwickeln“, sagt Landsberg. Die im Zoo-Masterplan formulierten Vorhaben der Zukunft rücken in weitere Ferne. Etwa die Restaurierung des alten Elefantenhauses, ein Gebäude aus dem Jahr 1860 und damit das älteste des Zoos, und die lange überfällige Neugestaltung des Haupteingangs.
„Wir hoffen einfach, dass wir am 7. März einer der ersten sind, die wieder öffnen dürfen“, erklärt der Zoo-Vorstand, „irgendwann müssen wir wieder Einnahmen generieren. Da sind wir wie jedes andere Wirtschaftsunternehmen auch.“ Eine Öffnung unter Corona-Beschränkungen wie in der zweiten Hälfte des Vorjahrs sei jederzeit möglich.
An den Eingängen der Tierhäuser hängen noch die damals installierten Ampeln, die die Besucherströme regeln, auch das Online-Ticketing, mit dem die Anzahl der Menschen auf dem Gelände strikt reglementiert wurde, kann sofort wieder aktiviert werden. „Wir können die Besucherströme besser kontrollieren, als das zum Beispiel am Wochenende auf der Rheinpromenade möglich ist“, wirbt Landsberg.
Und noch einen Hinweis hat er: „In Berlin, Brandenburg oder dem Saarland sind die Zoos wieder auf.“ Dort liege die Sieben-Tage-Inzidenz mitunter höher als in Köln und NRW.