Köln – „Das ist tatsächlich unser allererstes Konzert“, sagte Daniel Vorholt, Sänger der erst kürzlich formierten Band Auerbach, vor dem Auftritt bei einem Show-Case – im Wechsel mit den Kollegen von Chanterella – in der Szenekneipe „Filmdose“ an der Zülpicher Straße. Noch gelten Auerbach, was kölsche Musik angeht, als Newcomer. Doch genau unter diesem Stempel hat es dieses Quartett mit ihrer Debut-Single „1 Million“ beim Pavement-Label schon auf den Ende der Woche anstehenden CD-Sampler „Karneval der Stars“ geschafft. Eine schöne Pop-Nummer mit Ohrwurm-Charakter, musikalisch richtig ansprechend. Auch die anderen Titel aus dem noch recht überschaubaren Repertoire überzeugten bei der Premiere. „Wir haben fleißig geprobt und können durchaus ein Karnevals-Set spielen“, heißt es. Schließlich sind alle Bandmitglieder sind ja auch keine Neulinge mehr im Musikgeschäft. Alle vier leben von der Musik – in unterschiedlichen Bereichen.
Der inzwischen 40 Jahre alte Sänger ist Sohn von Paveier-Gründungsmitglied Detlef Vorholt. Und bei den Paveiern hat er auch schon ein paar Mal als Gast auf der Bühne mitgesungen – so am Tanzbrunnen oder auch in der Volksbühne am Rudolfplatz. Seinen Lebensunterhalt hat sich Daniel Vorholt bislang als Sänger der deutschland- und europaweit gefragten Cover- und Partyband Decoy verdient – und das mittlerweile sei 16 Jahren. Als Lieblingslieder nennt er da „Can't stop the feeling“ von Justin Timberlake, „Everybody“ von den Backstreet Boys oder auch „An guten Tagen“ von Johannes Oerding.
„Bis Weihnachten haben wir ein erstes Album voll“
„Meine DNA ist aber schon Köln. Ich bin ja in Kalk geboren, aber an kölsche Songs habe ich mich zuvor nicht so recht ran getraut“, erzählt Vorholt. „Und wenn ich jetzt kölsche Lieder schreibe und singe, dann nur, weil es von mit 100-prozentig gewollt ist und aus dem Herzen kommt.“ Die Lieder entstehen derzeit vor allem im Zusammenspiel mit dem Gitarristen Florian Krahe. Der war vor gut zehn Jahren schon mal mit seiner damaligen Band Lichtecht kurzzeitig bei Pavement unter Vertrag. Seitdem hatten die beiden immer mal in Kontakt gestanden. Krahes Schwerpunkte sind gegenwärtig vor allem die Bereich Produktion und Songwriting – so für Kelvin Jones und auch Andreas Gabalier oder auch (Ja, ich mache auch Schlager“) für Marie Reim und Daniel Sommer.
Schlagzeuger Lukas Berg hatte zuvor schon mal bei Decoy getrommelt und auch mal eine Session für Kasalla – da war er 2019 für Nils Plum eingesprungen, der mit einer Schulterverletzung ausgefallen war. Zudem war er in den Begleitbands von Maxime und Kerstin Ott aktiv – demnächst auch bei der Unplugged-Tour von Mo-Torres – und in der Kapelle an den Schauspielhäusern in Köln und Bonn. Dort zählt auch Keyboarder Joonas Lorenz („Der Vorname ist finnisch. Die haben so viele Vokale übrig“) mit zum Orchester. Und auch der hat eine zeitweilige Kasalla-Vergangenheit – ein halbes Jahr als Ersatzmann für Tastenspieler Ena Schwiers.
Den Namen Auerbach („Wir wollten nicht etwas explizit Kölsches“) fand das Quartett bei einem Treffen in Sülz, wo Vorholt mit Frau und zwei Töchtern lebt. „Wir standen am Auerbachplatz – und das war's dann.“ Sechs Titel sind schon fertig produziert, so etwa „Künninge der Welt“, „Heimat“, „Loss mer lääve“ oder auch „Himmel op d'r Ääd“. Ein siebter Titel ist derzeit im Studio noch in Arbeit. „Bis Weihnachten haben wir ein erstes Album voll“, sagt Vorholt und lacht.