Die Entscheidung zeugt davon, dass weder Klima noch Kinder im Mittelpunkt der Interessen stehen.
Kommentar Schülerticket„Soll der Nachwuchs zu Hause bleiben, wenn samstags die Großmutter zum Café einlädt“
Neun Euro pro Monat müssen Kölner Eltern von Schulkindern von Januar an mehr bezahlen, wenn ihr Kind sich klimaneutral per Bus und Bahn zur Schule und zum Sportverein oder ins Kino bewegen will. Bei mehreren Kindern und im Jahr summiert sich das. Für drei mobile Schulkinder müssen Eltern fürs kommende Jahr also schlappe 1368 Euro fürs Vorankommen einplanen. Lediglich Schüler, die einen längeren Schulweg als 3,5 bzw. in der Oberstufe fünf Kilometer zurückliegen müssen, fahren weiter verbilligt.
Köln schlägt damit einen Weg ein, der davon zeugt, dass weder Klima noch Kinder im Mittelpunkt der politischen Interessen stehen. Wer Eltern dazu animieren will, den öffentlichen Verkehr zu nutzen und auf ein Auto zu verzichten, der muss auch ein attraktives Angebot für Kinder machen. Oder soll der Nachwuchs allein zu Hause bleiben, wenn samstags die Großmutter auf der anderen Rheinseite zum Café einlädt?
Auch im Gegensatz zum alten KVB-Monatsticket wäre die neue Regelung da ein Rückschritt. Das sah – zugegebenermaßen einigermaßen kompliziert – immerhin vor, dass zu gewissen Zeiten Kinder und Jugendliche kostenfrei mitfahren konnten.
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Werden bei der Planung des öffentlichen Nahverkehrs Kinder nicht ausreichend bedacht, hat das weitreichende Folgen: Der Vater kutschiert sie wieder mit dem Wagen zur Schule. Und wenn die Familie schon mal so bequem sitzt, steigt sie auch für den Urlaub oder den Ausflug nicht mehr aus dem Auto aus, das die Luft dieser Stadt verpestet und die Straßen verstopft.
Wer Kölner Eltern zum Umdenken bewegen will, dem sei ein Blick nach Hamburg ans Herz gelegt. Dort erhalten Schüler das Deutschlandticket ganz einfach kostenlos. Egal wie alt sie sind und wo sie wohnen. So sieht kinder- und klimafreundliche Stadtpolitik aus.