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Kommentar zur Wahl-UmfrageKossiski hat möglicherweise auf das falsche Thema gesetzt

Lesezeit 3 Minuten
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Andreas Kossiski, OB-Kandidat der Kölner SPD

  1. Am 13. September entscheidet sich, wer Kölns neuer Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin wird.
  2. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der WDR haben gemeinsam vorab eine Umfrage in Auftrag gegeben.
  3. Das Ergebnis ist überraschend, ausruhen oder aufgeben sollten die Kandidaten jedoch keinesfalls – der Wahlkampf ist noch nicht vorbei.

Köln – In der Umfrage der Meinungsforscher von Infratest Dimap hat die von CDU und Grünen unterstützte Amtsinhaberin Henriette Reker kurz vor der Oberbürgermeisterwahl mit 61 Prozent einen deutlichen Vorsprung vor ihren zwölf Herausforderern. SPD-Kandidat Andreas Kossiski müsste sich demnach mit 22 Prozent und Platz zwei zufrieden geben.

Kommt es bei der Wahl am 13. September tatsächlich so, geht Reker mit einem enormen Rückenwind in ihre zweite Amtszeit. Die Unterstützung von CDU und Grünen und wohl auch der Bonus der Amtsinhaberin hätten ihr dann den Weg geebnet.

Kossiski hat es offenbar nicht geschafft, alle der SPD zugeneigten Wähler von sich zu überzeugen. Ein Drittel der SPD-Klientel wollen sogar lieber Reker wählen. Das könnte auch daran liegen, dass Kossiski im Wahlkampf bislang stark auf das Thema Sicherheit gesetzt hat, das der Umfrage zufolge aber im Gegensatz zu Verkehr, Wohnen und Schule als weitaus weniger problematisch eingeschätzt wird.

Henriette Reker und Andreas Kossiski sollten nicht nachlassen

Doch trotz der für die Oberbürgermeisterin mit Sicherheit erfreulichen Umfrage muss jedem klar sein, dass es sich lediglich um eine Momentaufnahme handelt – entschieden ist die OB-Wahl keineswegs.

Ein Blick auf vergangene Wahlen zeigt, dass sich bis zur endgültigen Stimmabgabe viel verändern kann und die Resultate oftmals völlig anders ausgefallen sind als die Prognosen. Sowohl Henriette Reker als auch ihr aussichtsreichster Herausforderer Andreas Kossiski sind daher sehr gut beraten, ihren Wahlkampf engagiert fortzusetzen und ihre Unterstützer zu mobilisieren, damit sie am 13. September ihre Stimme abgeben.

Hier lesen Sie mehr: Eine Großstadt ohne Regierung – So funktioniert die Politik in Köln

Das gilt ebenso für die Parteien. SPD, CDU und Grüne liefern sich im Wettbewerb um die Mandate im Stadtrat ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Es überrascht, dass die SPD – deren Ratsfraktion sich in zwei zerstrittene Lager aufgeteilt hat – mit den Grünen gleichauf liegt und ein Prozent mehr als die CDU erreicht. Die Kölnerinnen und Kölner haben sich von dem SPD-internen Zwist offensichtlich nicht allzu sehr negativ beeindrucken lassen.

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Das schwarz-grüne Ratsbündnis wiederum hat keine absolute Mehrheit der Wähler von sich überzeugen können. Gemeinsam kommen die bisherigen Partner auf lediglich 47 Prozent. Das würde – auch mit der Stimme der Oberbürgermeisterin – weiterhin nicht reichen, um im Stadtrat alleine Entscheidungen zu treffen. Das Bündnis wäre nach wie vor darauf angewiesen, sich eine Mehrheit mit der Hilfe weiterer, möglicherweise wechselnder Partner zu organisieren. Dass keine Partei deutlich vorne liegt, könnte aber auch dazu führen, dass sich im Stadtrat nach der Kommunalwahl völlig neue Bündnisse bilden.