Köln – Langsam schiebt sich die kölsche Flagge am rechten Bühnenrand in die Höhe. „Kölle du uns Stadt am Rhing“ singen die Bläck Fööss mit Blick auf das rot-weiße Stadtwappen. Ein Ritual, das die Band seit 1986 regelmäßig bei ihren Konzerten in der Philharmonie zelebriert.
„Schön, dass ihr alle da seid“, begrüßt Frontmann Mirko Bäumer am Donnerstagabend die Fans im ausverkauften Konzertsaal. „Vor allem ohne Maske.“ Da könne man die strahlenden Gesichter viel besser erkennen. Die Stimmung auf den Rängen ist bestens. Der Frust um die lästige Corona-Zeit scheint vergessen. „Drink doch eine met“, heißt es zu Beginn.
„Drink doch eine met“ kennen alle
Den Hit von 1971 kennt jeder, jeder singt mit. Der Einstieg in den gut zweistündigen Konzertabend im Jubiläumsjahr 50 + 2 ist gelungen. Das Jubiläumslied „50 Johr“ von der gleichnamigen aktuellen CD zum Goldenen Bandjubiläum vor zwei Jahren auch. „Wesst ihr noch vör 50 Johr, met bläcke Fööss un lange Hoor …“. Bömmel Lückerath, Ralph Gusovius, Andreas Wegener und Mirko Bäumer blicken zurück auf die Anfänge.
Und heute? „He deiht et wieh un do deiht et wih …“ Das Publikum fühlt mit. Während Bäumer die „Nächste Rund“ bestellt, überlegt sich Schlagzeuger Ralph Gusovius, doch noch „Weihbischof“ zu werden. Die Messdienerproteste gegen den Kölner Erzbischof Woelki kürzlich in Rom hätten ihm gut gefallen, sagt er. „Die han däm janz schön de Kaat jeklääv.“ Der Programm-Mix mit 25 Titeln aus dem riesigen Bläck Fööss-Repertoire kommt gut an.
Band sendet Friedensgruß richtung Osteuropa
Der unaufgeregte Programmablauf auch. Ruhigere Stücke wie „Buchping vun Heimwih“ oder „Ich han nen Deckel“ wechseln sich mit rasanteren Hits ab. Beim „Buuredanz“ tobt die Halle, beim „Polterabend“ auch. Beim „Pützchens Maat“ erst recht. Hymnen wie „Du bes die Stadt“ („Highland Cathedral“ im Original) dürfen nicht fehlen, auch nicht die Dudelsackspieler, die musikalisch schottischen Wind in die gute Stube blasen.
Mit dem Lied „Unsere Stammbaum“ sendet die Band, „in diesen schweren Zeiten“, wie Pit Hupperten sagt, einen Friedensgruß in den Osten Europas. Handylämpchen leuchten auf. Sie wirken wie Friedenslichter. Mit dem nachdenklichen Lied „Ungerm Adler“ erinnert Bassist Hanz Thodam an die düstere deutsche Geschichte und aktuell an das Leid der Menschen in der Ukraine.
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Das Adler-Denkmal im Friedenspark stehe als Symbol für den Krieg, sagt er. Nichts sei kostbarer als Frieden und Freiheit. Stehend belohnen die Fans am Schluss ihre Idole mit Beifall. „Schön, dat mir noch zesamme sin“, singt Mirko Bäumer und verteilt mit dem einfühlsamen Song Ohrwürmer für den Heimweg.