Die Kliniken der Stadt sammeln hunderte Millionen Euro Verluste, ein Klinikverbund soll helfen. Aufsichtsratschef Unna sieht die Zeit verrinnen.
Kriselnde Kölner KlinikenNeuer Geschäftsführer kommt von den Helios-Kliniken
Nächste Personalie bei den kriselnden Kliniken der Stadt Köln: Daniel Dellmann (57) übernimmt „in Kürze“ den seit Anfang Februar vakanten Posten des kaufmännischen Geschäftsführers. Das haben die Kliniken mitgeteilt.
Wann genau Dellmann in Köln anfängt, steht noch nicht fest, er hat noch einen Vertrag bei seinem aktuellen Arbeitgeber, den Helios-Kliniken Schwerin. Er folgt auf Sylvia Langer, die das Unternehmen Ende Januar nach nur 15 Monaten aus persönlichen Gründen verlassen hatte. Dellmann bildet mit Axel Goßmann die zweiköpfige Geschäftsführung, Goßmann ist auch Klinikdirektor.
Städtische Kliniken mit viel Verlust
Dellmann ist gebürtiger Neusser und war seit 2019 Klinikgeschäftsführer der Helios-Kliniken Schwerin. Das Haus hatte im Jahr 2021 laut Geschäftsbericht ein Plus von 21,16 Millionen Euro gemacht, im Jahr zuvor waren es 32,79 Millionen Euro. Die städtischen Kliniken machen seit 2011 hunderte Millionen Euro Verlust, die die Stadt Köln als Besitzer immer wieder auffängt.
Alles zum Thema Henriette Reker
- „Absolute Sicherheit gibt es nicht“ Das sagen Kölner Weihnachtsmärkte, Polizei und Stadt nach Magdeburg
- Fähre Kölner Stadtrat sichert Verbindung von Leverkusen-Hitdorf nach Langel für ein Jahr
- St. Michael fährt wieder Henriette Reker will Leverkusens Oberbürgermeister noch antworten
- Bezirksregierung hat Bedenken Stadtrat entscheidet erst 2025 über Kölner Ost-West-Achse
- Bisherige Arbeit obsolet Neue Planungen für Kölner Ost-West-Tunnel sind laut Egerer nötig
- Symposium im Rathaus Was Köln von Hamburg für den Wohnungsbau lernen kann
- Ford-Besuch Kanzler Scholz hat in Köln vor allem Wahlkampf im Gepäck
Ralf Unna, Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken Köln, sagte: „Wir haben mit Herrn Dellmann einen Geschäftsführer gefunden, der in der privaten Krankenhauswirtschaft sehr erfahren ist und wertvolle Kenntnisse im strategischen und operativen Management von Maximalversorgern mitbringt.“
Unna hat am Dienstag auch klargemacht, dass er für den seit 2017 diskutierten Klinikverbund mit der landeseigenen Kölner Uniklinik nur noch ein kurzes Zeitfenster sieht. Seit Monaten prüft das Land die Möglichkeit. Unna sagte: „Wenn wir bis zur Sommerpause aus Düsseldorf keine belastbaren Aussagen des Landes NRW zu einem möglichen Klinikverbund bekommen, halte ich das Thema für erledigt. Nach mittlerweile sieben Jahren läuft dem Land die Zeit davon.“
Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte mitgeteilt, dass dieses Jahr eine Entscheidung fallen „muss“, sie sagte im Dezember im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Ich bleibe dabei, der Verbund ist eine Riesenchance für die medizinische Versorgung in Köln und den Forschungsstandort NRW. Dazu hat das Land noch nicht Nein gesagt und ich sehe weiter eine Chance. Es muss im Frühjahr entschieden werden, wenn das Land sich dazu geäußert hat.“
Ein Sprecher des Landes teilte am Dienstag mit: „Es werden weiter Gespräche zum 'Universitären Gesundheitscluster Köln' geführt. Eine Entscheidung der Landesregierung steht noch aus.“
Unabhängig von dem Klinikverbund hat der Stadtrat beschlossen, seine auf drei Standorte verteilten Kliniken in Merheim zu konzentrieren. Das kostet mehr als 800 Millionen Euro.