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Streit um Ausbau des 1. FC KölnDas soll das Geißbockheim wert sein

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt das Geißbockheim im Äußeren Grüngürtel.

Das Geißbockheim aus der Vogelperspektive. Im Hintergrund das Franz-Kremer-Stadion und die Gleueler Wiese (oben links).

Kann der 1. FC Köln sich einen neuen Campus in Marsdorf leisten? Was sind das Geißbockheim und die Plätze wert? Nun gibt es eine erste Summe.

Ein Gutachter soll den Wert der Gebäude und Anlagen des Fußball-Erstligisten 1. FC Köln im Äußeren Grüngürtel mit rund 40 Millionen Euro beziffert haben. Das berichtet die „Kölnische Rundschau“. Dazu zählt unter anderem das traditionsreiche Geißbockheim, seit 1953 hat der Klub dort seine Heimat. Stadt und Klub wollten die Summe am Mittwoch nicht kommentieren, verwiesen aber auf konstruktive Gespräche, die derzeit liefen.

Die Summe soll demnach aus einem Gutachten hervorgehen, das der Klub beauftragt hatte. Die Verwaltung hatte zuvor dem Vernehmen nach ihr Okay gegeben, dass der FC selbst das Gutachten erstellen lässt. Die Millionen-Summe ist für den selbst ernannten Sanierungsfall FC wichtig, weil er möglichst viel Geld braucht, um in Köln-Marsdorf an der Autobahn 1 auf einer städtischen Fläche einen neuen Campus zu bauen. Das Großprojekt soll rund 120 Millionen Euro kosten – Geld, das der FC derzeit nicht hat.

Umzug nach Marsdorf wird wahrscheinlicher

Der Umzug vom Geißbockheim auf das rund 3,8 Kilometer entfernte Gelände wird immer wahrscheinlicher, weil der seit 2014 geplante Ausbau im Äußeren Grüngürtel nicht vorankommt: Der Fußball-Verein will eigentlich dort ein Nachwuchs-Leistungszentrum am Geißbockheim und drei Rasenplätze auf der nördlich gelegenen Gleueler Wiese bauen. Zum einen gibt es aktuell aber keine umsetzbare politische Mehrheit im Stadtrat für den Pachtvertrag für die Wiese, sie gehört ja der Stadt. Und zweitens hat das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) den Bebauungsplan für unwirksam erklärt. Noch ist das Urteil aber nicht rechtskräftig, weil der Klub sich dagegen wehrt.

Alles zum Thema Henriette Reker

Seit Monaten verhandeln deshalb Stadtspitze, der Verein und Teile des Stadtrates darüber, um einen Ausweg aus der verfahrenen Situation zu finden. Der FC hat die städtischen Flächen am Geißbockheim seit Jahrzehnten per Erbbaurecht gepachtet. Die Idee der Gespräche: Die Stadt übernimmt die Gebäude und Anlagen des Klubs vor Ablauf des jeweiligen Vertrages, um dort eine Bezirkssportanlage zu betreiben. Dafür zahlt sie dem Verein eine Summe – aber wie viel? Bei der Antwort auf diese Frage soll das Gutachten helfen.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte im März gesagt: „Dass wir alles aus öffentlichen Mitteln finanzieren, kann ich mir nicht vorstellen – allein aus beihilferechtlichen Gründen. Ich schätze den FC, er prägt unsere Stadt, aber die Stadt kann nicht den Wirtschaftsbetrieb unterstützen. Wir klären derzeit, was möglich ist.“

Nächste Woche verhandeln Stadtspitze, der FC und Teile der Politik wieder. Ob sich die Beteiligten an diesem Tag einigen und nach vielen Jahren voller Streit zu einer Lösung kommen, ist möglich, aber dem Vernehmen nach nicht unbedingt wahrscheinlich. Es sind noch viele Fragen zu klären – unter anderem, ob die Stadt überhaupt daran interessiert ist, das Franz-Kremer-Stadion am Geißbockheim zu übernehmen. Dort spielt unter anderem die zweite Mannschaft des Vereins.

Dem Vernehmen nach braucht der FC die 120 Millionen Euro aber nicht sofort als Gesamtsumme für den Umzug nach Marsdorf, er könnte dort nach und nach bauen. Zumal dort auch erst Planrecht geschaffen werden muss und es dem Verein zu diesem Zeitpunkt möglicherweise finanziell wieder besser geht. Ein möglicher großer Millionen-Betrag von der Stadt wäre also ein Anfang, um zumindest die ersten Plätze und Gebäude zu bauen.