Köln – Das sogenannte Mäuerchen zwischen der Universitätsmensa und der Zülpicher Straße war seit Jahren ein beliebter Treffpunkt für junge Kölnerinnen und Kölner. Jetzt wurde auf einem Teil der etwa hüfthohen Mauer ein nach oben ragendes, längliches Metallstück angebracht. Dieses verhindert nun, dass man sich dort hinsetzen kann.
Auf der Social Media-Plattform Twitter löste das Ratlosigkeit und Unverständnis aus. Biologe Marc Dickert postete ein Bild der Metallkonstruktion und schrieb dazu: „Das ist KEINE Lösung!“
Er argumentiert, dass das Mäuerchen schon lange ein wichtiger Treffpunkt für die Studierenden und Mitarbeitenden der anliegenden biologischen Fakultät sei. Er habe sich auch schon oft genug über den Müll aufgeregt, der durch die Feiernden vor Ort entstehe. Doch das sei kein Grund, mit dem „Vorschlaghammer“ dagegen vorzugehen. „Es sollte eine Kompromisslösung, auch mit den Anwohnenden, gefunden werden, die ab einer bestimmten Uhrzeit die Lautstärke reguliert und den nervigen Dreck/Müll verhindert, anstatt einen Teil der fröhlichen, kölschen Lebenskultur zu entfernen“, schreibt Dickert.
Auch die Stadt Köln meldete sich über Twitter zu Wort. Sie kommentierte: „Die Mauer steht nicht auf einem städtischen Grundstück. Die Metallkonstruktion wurde daher auch nicht von der Stadt Köln montiert.“
Die Universität zu Köln brachte die Metallkonstruktion an, wie Sprecher Jan Voelkel sagt. „Aber wir versuchen auch gerade noch, die Ereignisse zu ordnen. Wie viel es gekostet hat und wer genau es veranlasst hat, wissen wir auch noch nicht.“ Sicher sei nur, dass es langanhaltende Beschwerden von Anwohnern und anliegender Gastronomie gegeben habe.
Anwohner hatten bereits im April Strafanzeige wegen Unterlassung und Verletzung der Verkehrsaufsichtspflicht gegen das Amt für Öffentliche Ordnung erstattet, wie der „Express“ berichtete. Ihrer Ansicht nach tue das Ordnungsamt nicht genug gegen die Lärmbelästigung.
Vor etwa einem Monat wurde die Glasscheibe eines am Mäuerchen gelegenen vietnamesischen Restaurants beschädigt. „Solange wir im Restaurant sind, passiert nichts. Aber zwischen zwölf und drei Uhr nachts ist hier Party und wir können nicht kontrollieren, was passiert“, sagt die Besitzerin. „Morgens machen wir vor dem Restaurant dann immer den Müll und die Glasscherben selber weg.“ Bei der Uni habe sie sich aber nicht beschwert.
Uni Köln: „Wollen die Leute ja gar nicht vom Mäuerchen vertreiben“
„Wir wollen die Leute ja gar nicht vom Mäuerchen vertreiben“, sagt Uni-Sprecher Jan Voelkel. „Aber es bleibt ja nicht beim Feierabendbier, Hauseingänge werden als Toiletten benutzt, deshalb haben wir jetzt diese niedrigschwellige Maßnahme installiert.“ Man könne ja immer noch im Stehen das Bier zum Feierabend trinken oder in die Grünanlagen ausweichen.
Das Studierendenparlament hat derweil einstimmig auf einen Antrag der Hochschulgruppe campus:grün:köln hin der Kritik von Dickert zugestimmt. Ihre Botschaft: „Das Mäuerchen ist umgehend als Verweilort wiederherzustellen.“ Eine Petition wurde bereits gestartet.