Flüchtlingsunterkunft in KölnEhemaliges Weidenbad wird Heim für 160 Flüchtlinge
Weiden – Das ehemalige Weidenbad wird künftig ein Wohnheim sein. Seine neue Rolle stand im Zentrum der Informationsveranstaltung, zu der die Stadt ins Georg-Büchner-Gymnasium geladen hatte: Ein Investor, die Firma Planart, baut das Bad gerade in eine Notunterkunft um. Insgesamt 160 zugewanderte Menschen sollen dort wohnen, in durch Trennwände geschaffenen „Schlafkojen“ für vier bis acht Personen.
Aus Brandschutzgründen sollen die Kojen nach oben offen bleiben und auch nicht abschließbar sein. Bereits im März soll die Unterkunft fertig sein, im Mai bezogen werden. Für fünf Jahre hat die Stadt das umgebaute Schwimmbad gemietet. Danach wird der Investor es abreißen und eine Kindertagesstätte errichten.
Containerbau für 72 Menschen
Die andere Flüchtlingsunterkunft, über der Leiter des Wohnungsamts, Josef Ludwig, informierte, entsteht an der Aachener Straße 1378a neben dem Friedhof. Dabei handelt es sich um einen Containerbau. Maximal 72 Menschen sollen dort ab Februar in Einheiten wohnen, die aus jeweils zwei Schlafräumen mit vier Betten und einem Gemeinschaftsraum mit Pantryküche und Bad bestehen. Dort sollten Familien einziehen, so Ludwig. Momentan handele es sich bei den angekommenen Flüchtlingen vor allem um Menschen aus Syrien, dem Irak, Iran und Afghanistan.
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Viele Informationen waren für die Weidener nicht neu. Im Stadtteil befinden sich bereits drei bezogene Wohnheime: In einer Unterkunft in der Aachener Straße 1341 leben derzeit 151 Menschen, in der Kronstädter Straße 1a wohnen 126 und an der in der Potsdamer Straße 1b insgesamt 59 Personen. Ein weiteres Wohngebäude mit 72 Plätzen in der Portsdamer Straße 1a ist errichtet, aber noch nicht belegt. Nun kommen zwei weitere dazu.
Die vergleichsweise hohe Anzahl an Flüchtlingsunterkünften in Weiden war ein Punkt, den die Besucher der Veranstaltung kritisierten. Josef Ludwig verteidigte das Vorgehen der Stadt: Das Amt bemühe sich, die Unterkünfte möglichst gerecht auf die Stadtviertel zu verteilen, könne aber nicht überall auf geeignete Standorte zurückgreifen.
Grundstück in Hahnwald ist ungeeignet
Ein Grundstück in Hahnwald hätte sich gerade als gänzlich ungeeignet erwiesen, da es nur durch eine Leitplanke von der Autobahn getrennt war.
Wie das Wohnungsamt denn sicher sein könne, dass die Flüchtlinge nach fünf Jahren aus wieder auszögen, wollte eine Besucherin wissen. Zum einen sei die Baugenehmigung nur für fünf Jahre erteilt, antwortete Ludwig, zum anderen sei die Vermietung des Kita-Gebäudes für den Vermieter lukrativer als die des Bades. Er sei selbst daran interessiert, dass es nicht länger als Flüchtlingsunterkunft fungiere als vereinbart. Zudem sei es eine Notunterkunft. Familien, die dort aufgenommen werden, sollten möglichst nur kurze Zeit dort verweilen.
Mit Misstrauen reagierten einige Anwohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Weidenbads. Ob der Investor überhaupt eine Baugenehmigung habe und der Bebauungsplan entsprechend geändert sei? Selbstverständlich sei eine Genehmigung erteilt, erwiderte Ludwig. Nach den Regelungen im Baugesetzbuch sei für den Umbau keine Änderung des Bebauungsplans nötig.
„Wir fordern den Wohncontainer als Mindeststandard"
Kritik kam auch aus den Reihen der Willkommensinitiativen: „Sie haben eine Notunterkunft gegen eine andere ausgetauscht,“ bemängelte Irene Wiedemann von der Willkommens-Initiative-Köln-West. „Wir fordern den Wohncontainer als Mindeststandard. Es sind 160 Menschen, maximal 40 Familien, die sie im Weidenbad unterbringen. Kann man für diese keine andere Lösung finden“, fragte sie.
„Ich gebe zu, dass wirkliche Privatsphäre erst bei den Containerbauten anfängt“, antwortete Ludwig. „Aber es sind immer noch 17 Turnhallen in der Stadt belegt, und ich habe auch eine Verpflichtung gegenüber Schulen und Sportvereinen, die belegten Turnhallen möglichst schnell zu räumen. Daher muss ich noch die eine oder andere Notunterkunft anmieten.“
Eine kritische Bemerkung machte auch Reni Tavalkolian von der Initiative Willkommen in Weiden und Lövenich: „Wenn Sie uns von vorneherein in ihre Planungen einbeziehen würden, könnten wir sehr viel Kritik der Menschen im Vorfeld beseitigen.“
Nicht nur die Anwohner sein dafür verantwortlich, den sozialen Frieden zu erhalten, sondern auch die Verwaltung, indem sie auf die Bitten und Verbesserungsvorschläge der Anwohner eingehe. „Wir haben ganz viel Erfahrung und appellieren an die Stadt und an das Deutsche Rote Kreuz, das die Bewohner betreut: Bauen sie doch darauf!“ Dieses Angebot nahm Josef Ludwig gerne an. Und so endete der Abend friedlich, mit dem Austausch von E-Mail-Adressen.