Köln-Lindenthal – Die Pandemie hat der Gesellschaft eindringlich vor Augen geführt, wie wichtig gut ausgebildete Pflegekräfte in den Kliniken und Pflegeheimen sind – und wie es derzeit daran mangelt. Das St. Elisabeth-Krankenhaus leistet jetzt in Kooperation mit dem Caritas-Verband für die Stadt Köln und den Deutschordens-Altenzentren Konrad Adenauer einen wichtigen Beitrag dazu, dass es künftig die passenden Fachkräfte gibt: Es baut auf seinem Gelände an der Werthmannstraße in den kommenden 18 Monaten eine moderne Pflegeschule.
Simulationen aus dem Pflegealltag
Bei dem feierlichen Spatenstich für das Vorhaben, stellte die Klinik das Projekt vor: In dem Neubau werden auf fünf Etagen Unterrichts- und Praxisräume, eine Bibliothek und ein Pausenraum mit Terrasse Platz finden. Zusätzliche Gruppenräume sollen den Auszubildenden die Möglichkeit geben, in Teams selbstständig und lösungsorientiert zu arbeiten und zu lernen. Die Unterrichtsräume werden allesamt über WLAN verfügen und mit interaktiven Schultafeln ausgestattet. Auch ein sogenanntes Skill-Lab, ein Beobachtungs- und Regieraum wird eingerichtet. Dort können Situationen aus dem Pflegealltag simuliert werden, in denen die Auszubildenden ihr theoretisch erworbenes Wissen praktisch anwenden. Eine Kamera ermöglicht, die Aktionen der Auszubildenden aufzunehmen und anschließend mit den Lehrkräften zu bewerten.
Photovoltaik und Dachbegrünung
Auch klimatechnisch wird das Gebäude auf dem neuesten Stand sein: Das Gebäude wird im „Energiestandard KFW55“ gebaut, das bedeutet, dass es nur 55 Prozent der Energie eines konventionellen Neubaus benötigt. So wird die Fassade gedämmt, der Bau eine Photovoltaik-Anlage und eine Dachbegrünung und Raumlüftung erhalten. Im angrenzenden Krankenhauspark werden Bäume gepflanzt als Ersatz für diejenigen, die dem Neubau weichen mussten.
Der Neubau kostet 13,7 Millionen Euro und wird in Höhe von 1,7 Millionen vom Land bezuschusst. Über das neue Gebäude freut sich vor allem Schulleiterin Myrofora Hatziliadis, denn aus ihrer Sicht entsteht er genau zur passenden Zeit: „Wir befinden uns gerad in der Umstellung auf eine neue Pflegeausbildung“, kommentiert sie. „In Zukunft heißt sie nicht mehr Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegkraft, sondern zur Pflegefachfrau, beziehungsweise Pflegefachmann.“ Die neue Bezeichnung stehe für eine inhaltlich Änderung: „Die Gesellschaft entwickelt sich dahingehend“, so Hatziliadis, „dass Menschen immer länger leben und alte Menschen sich länger im Krankenhaus befinden. Umgekehrt gibt es viele jüngere Menschen mit chronischen Krankheiten und Behinderungen, die pflegebedürftig sind.“
Generelles Fachwissen ist gefragt
Deswegen sei es wichtig, dass Pflegekräfte Fachwissen in allen Bereichen, der Kranken-, der Alten- und der Kinderkrankenpflege aufweisen. Frank Dünnwald, Geschäftsführer des St. Elisabeth Krankenhauses betonte, welche Möglichkeiten die neue Schule im Hinblick auf die Ausbildungskapazitäten bietet: „Wir werden perspektivisch 225 Menschen statt 150 wie bislang hier alljährlich ausbilden können.“ Frank Johannes Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbands für das Erzbistum Köln, versprach eine Verbesserung für die ausgebildeten Pflegekräfte: „Es wird nichts bringen möglichst viele in ein System zu bringen, in dem es schwierig ist, zu agieren“, sagte er. „Wir brauchen attraktive Arbeitsverhältnisse. Wir zahlen gute Löhne. Wenn jemand am Wochenende frei hat, muss er sicher sein können, dass er auch freihat. Wenn er Urlaub eingereicht hat, muss dieser auch wirklich stattfinden.“
Die nächsten Starttermine für eine Pflege-Ausbildung am Caritas-Bildungszentrum sind am 1. April und am 1. Oktober.