Der Verein Schmitzundkunzt schafft in Sülz einen Gemeinschaftsgarten mit 33 Hochbeeten für Gemüse aller Art. Der Platz soll zum Gärtnern und Treffen dienen.
Gemüse für alle?Das steckt hinter den neuen Hochbeeten in Sülz
Auf einer Grünfläche zwischen Sülzgürtel und Mommsenstraße entsteht zurzeit ein Gemeinschaftsgarten für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Auf rund 1800 Quadratmetern bepflanzen Mitglieder des Vereins Schmitzundkunzt 33 Hochbeete mit 66 Einheiten – im Sommer soll hier zum ersten Mal geerntet werden.
Idee soll Menschen in Sülz zusammenbringen
Im Fokus der Ideengeber steht jedoch nicht der Ertrag, sondern das gemeinschaftliche Miteinander von Menschen aller Alters-, Bildungs-, Kultur- und Berufsschichten. „Die Anbaufläche umfasst jeweils ein mal zwei Meter. Um von den Erträgen des urbanen Gartens satt zu werden, reichen die Beete nicht aus. Unser Anliegen ist es vor allem, die Leute zusammenzubringen. Vielleicht entstehen Freundschaften daraus, zumindest schafft es aber ein Gemeinschaftsgefühl, das wir als immens wichtig erachten“, sagt Vereinsgründer Günter Schmitt.
Das Projekt sei schon jetzt ein großer Erfolg. Man habe in kürzester Zeit dreimal so viele Anfragen wie zur Verfügung stehende Beete erhalten, so Schmitt. Interessierte Gärtner können sich auf einer Warteliste eintragen.
Hochbeete in Sülz bieten Ort für Austausch und Pausen vom Homeoffice
Die Chance zur Bestellung ihres kleinen Gartens ergriff Veedels-Bewohnerin Anne Schönfeld ohne zu zögern. Auf ihrem Hochbeet will die Bankkauffrau Fenchel, Radieschen, Paprika, Mangold und Zucchini anbauen. „Man bekommt hier ja keine Schrebergärten mehr. Deshalb habe ich mich über die Errichtung der Hochbeete sehr gefreut. Da ich nicht weit entfernt im Homeoffice arbeite, werde ich hier zukünftig meine Pausen machen und sie zum Gärtnern nutzen. Ich finde es toll, dabei andere Leute zu treffen und mich mit ihnen auszutauschen“, sagt Anne Schönfeld.
Auch Pädagogin Nicole Lapczynski schätzt das Angebot. Die Lehrerin für Französisch, Deutsch, Film und Theater plant die Ernte von Roter und Gelber Bete, Salat und Steckzwiebeln. Für den Eigenverbrauch sei dies aber nicht zwingend bestimmt.
Kooperation mit benachbarter Schule ist geplant
„Wir bauen ganz bewusst keinen Zaun, um den urbanen Garten für alle Menschen zugänglich zu machen. Ob das Gemüse in meinem oder in einem anderen Mund landet, ist nicht wichtig. Entscheidend ist, dass wir hier gemeinsam etwas schaffen, das Bestand hat.“ Die Initiatoren planen außerdem eine Kooperation mit der benachbarten Theodor-Heuss-Realschule – so könne auch generationenübergreifend gearbeitet werden.
Unterstützt werden die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler unter anderem von der Stadtverwaltung, den Mitgliedern der Bezirksvertretung Lindenthal und der Bürgerstiftung Köln. So erhielt der Verein Spenden und Fördergelder in Höhe von 7250 Euro. Als wesentliche Auflage verpflichten sich die Nutzerinnen und Nutzer zum Verzicht auf eine direkte Bepflanzung des Bodens, damit jederzeit ein Rückbau des Projekts möglich ist.
Langfristig sollen auf dem Gelände aber auch insektenfreundliche Gewächse angepflanzt werden. Damit sollen unter anderem Wildbienen auf dem Terrain angesiedelt werden.
2022 Elisabeth-Preis gewonnen
Der gemeinnützige Verein Schmitzundkunzt gründete sich 2019 und zählt rund 420 Mitglieder. Die Initiative stellt Räumlichkeiten für nachbarschaftliche Veranstaltungen zur Verfügung. Darüber hinaus wird der Verleih von Werkzeugen, Fahrrad- und Lastenrädern sowie E-Bikes angeboten. Möglichkeiten zum Tausch von Pflanzen oder Textilien gehören ebenfalls zum Spektrum. 2022 gewann der Verein für sein bürgerschaftliches Engagement den Elisabeth-Preis der Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln. Die Initiative hat ihren Sitz auf der Richard-Wagner-Straße 8. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind telefonisch unter 0221/16835482 erreichbar.