Zehn Jahre nach Beginn der Planungen zur Neugestaltung der Berrenrather Straße gibt es immer noch keine Fortschritte.
„Wir haben keine Druckmittel“Neugestaltung der Berrenrather Straße ist nach zehn Jahren weiter in Planung
Achtung, liebe Anwohner: Sollte auf der Berrenrather Straße in den kommenden Wochen an mehreren Stellen gebuddelt werden, bitte nicht in sinnloses Jubelgeschrei ausbrechen. Denn es handelt sich definitiv nicht um den Beginn der lange geplanten Umgestaltung Ihrer Straße. Sondern um Arbeiten im Auftrag von Versorgungsunternehmen, die im Untergrund nach ihren Gas-, Wasser- und Stromleitungen suchen.
Genaue Kenntnisse über deren Verlauf sind immerhin eine Voraussetzung für die weiteren Planungen etwa im Amt für Straßen und Radwegebau, wie Projektleiterin Hanna Müller den Besucherinnen und Besuchern der Veranstaltung „10 Jahre nach der Bürgerbeteiligung: Wie sieht‘s aus mit der Neugestaltung der Berrenrather Straße?“ erklärte. Ein Datum für die eigentliche Baumaßnahme mochte sie aber nicht nennen, lediglich ein äußerst vages „Irgendwann wird dann begonnen“ ließ sie sich entlocken.
Schon vor zehn Jahren Konzept für Berrenrather Straße erarbeitet
Damit erntete sie einige bittere Lacher aus den Reihen der knapp 150 Besucher im Ventana, der ehemaligen Waisenhauskirche. Zahlreiche Veteranen darunter, die schon an den aufwendigen Werkstatt-Verfahren 2014 und 2015 beteiligt waren. Damals war nach ausführlichen Diskussionen ein stimmiges Umgestaltungs-Konzept für den Abschnitt zwischen Universitätsstraße und Sülzgürtel erarbeitet worden.
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Ins Ventana eingeladen hatten aber nicht sie, sondern die IG Lebenswerte Luxemburger Straße. Denn ihre Mitglieder nehmen mit Sorge zur Kenntnis, dass auch auf der Parallelstraße nichts unternommen wird, um die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern zu verbessern: Schutzstreifen für Radfahrer fehlen komplett, die Fahrbahn ist voller Schlaglöcher, Autos werden ungeniert auf Gehwegen geparkt.
Und das, obwohl das seinerzeit von den Bürgern erarbeitete Konzept schon 2016 von der Lindenthaler Bezirksvertretung beschlossen wurde. Es umfasste einen 2,2 Meter breiten Schutzstreifen für Radfahrer auf der Fahrbahn, großzügige Gehwege und einen Multifunktionsstreifen, auf dem je nach lokalem Bedarf parkende Autos, Außengastronomie, zusätzliche Bäume, oder auch Bushaltestellen Platz finden würden. Auch neueren Anforderungen wie Raum für E-Ladesäulen oder E-Scooter könnten diese Zonen Rechnung tragen.
Außerdem wurden für die Kreuzungen mit Sülzburgstraße und Weyertal Mini-Kreisverkehre vorgeschlagen und lang gezogene, baulich leicht erhöhte Mittelinseln mit Zebrastreifen an ihren Enden sollen künftig an vier Stellen eine sichere Überquerung der Straße garantieren. Auch würde in diesem Abschnitt Tempo 30 gelten, vor der Nikolauskirche eventuell Tempo 20. „Für die Umsetzung dieser Pläne wurde schon Geld in den städtischen Haushalt 2017/18 eingestellt, aber dann war das Geld plötzlich wieder verschwunden“, berichtete Roland Schüler, Bezirksvertreter und beratendes Mitglied der IG Lux.
Planungen für Umbau Berrenrather Straße standen – Absprachen schwierig
Laut Hanna Müller standen die Planungen auch schon weitgehend, doch die Absprachen mit den Versorgungsunternehmen seien nicht ganz einfach. „Wir hoffen, dass die Suchschachtungen im August beginnen“, sagte Hanna Müller. Deren Ergebnisse müssen dann in die Pläne der Stadt eingearbeitet werden, etwa wenn es um die Anpflanzungen der geplanten 30 neuen Bäume gehe.
Die Rhein-Energie arbeite aufgrund aktueller politischer Vorgaben zudem an einer Machbarkeitsstudie für die mögliche Verlegung einer Fernwärmeleitung. Das würde die städtischen Pläne ebenfalls beeinflussen. „Nein, wir haben keine Druckmittel“, beantwortete sie die Frage eines Besuchers, ob die Stadt die Rhein-Energie nicht zur Eile anhalten könne.
Als weiterer Player sei inzwischen das Römisch-Germanische Museum mit im Boot, denn unter der Berrenrather Straße wurden Reste eines römischen Aquädukts gefunden. Alle diese Umstände und Faktoren müssten sorgfältig untersucht und bewertet werden, so Hanna Müller: „Wir wollen ja nicht, dass die Straße in ein paar Jahren wieder aufgerissen werden muss.“
Auch auf eine wenigstens provisorische Markierung von Schutzstreifen will sich die Verwaltung nicht einlassen. „Dafür wäre eine eigene Planung notwendig, die dauerte auch ihre Zeit“, so Müller. Personal binde das ebenfalls, und bis das Provisorium umgesetzt sei, könne man mit der eigentlichen Planung schon fertig sein. „Blackbox 24ff“ taufte ein Zuhörer das Projekt Berrenrather Straße daraufhin.