Meist ältere Bewohner der Hermann-Kunz-Siedlung klagen über eine fehlende Busanbindung. Sie fühlen sich von der Welt abgeschnitten.
Von der Welt abgeschnittenBus kann Siedlung in Buchheim nicht anfahren
Ohnmächtige Verzweiflung steht in den Gesichtern von Roswitha und Mehmet Topuz geschrieben. Seit April 2022 die Ackerstraße auf dem Abschnitt zwischen der Bergisch Gladbacher Straße und der Dellbrücker Straße wegen Sanierungsarbeiten gesperrt ist, fahren die Busse der KVB-Linie 150 ihre Siedlung rund um die Hermann-Kunz-Straße nicht mehr an. Die beiden fühlen sich von der Außenwelt abgeschnitten
Die Fahrbahn der Ackerstraße wies bisher auf der betreffenden Strecke beträchtliche Schäden auf. Hier war bis vor kurzem ein Stahlhandel ansässig. Dessen Lieferverkehr und der Lieferverkehr weiterer im Umfeld existierender Unternehmen mit Schwerlasttransportern setzten dem Pflaster zu. Das Gewerbe zieht jetzt Schritt für Schritt ab. Später soll hier ein neues Wohngebiet entstehen.
„Wir sind beim Gehen auf Rollator und Stock angewiesen und schaffen es ohne den Bus nicht mehr aus unserem Viertel heraus“, berichtet Roswitha Topuz. Sie und ihr 81-jähriger Mann sind nicht nur gehbehindert: „Uns beide plagt ein Lungenleiden, das uns zusätzlich hindert, weite Strecken zu gehen.“ Ehemann Mehmet beklagt, dass er kaum noch zu seinen Arztterminen ins benachbarte Mülheim kommt: „Ich müsste ein Taxi nehmen, kann mir aber die 15 Euro pro Fahrt nicht leisten.“ Beide berichten, dass sie nicht die Einzigen in der Hermann-Kunz-Siedlung sind, die auf die Busverbindung angewiesen sind.
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Linie 150 eigens für Köln-Buchheim eingeführt
„Es ist für die Menschen hier eine Katastrophe“, urteilt das Buchheimer Ratsmitglied Polina Frebel (SPD) über die fehlende Busanbindung. Die Bevölkerungsstruktur der Siedlung sei vollkommen überaltert und viele Bewohner seien vom fehlenden Nahverkehr betroffen. Frebel, die auch Vorsitzende des Vereins Buchheimer Selbsthilfe ist, verwies darauf, dass der Verlauf der Linie 150 – auch Opernbus genannt – zu ihrer Eröffnung um das Jahr 2016 eigens wegen der fehlenden Anbindung über Buchheim geführt wurde.
„Es handelt sich bei der Sanierung der Ackerstraße zwischen Bergisch Gladbacher und Dellbrücker Straße um eine gemeinsame Baumaßnahme der Stadt Köln und der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb)“, informiert die Stadt auf Anfrage. Im ersten Teil der Sanierung wurde von der Steb ein Kanal neu verlegt. „In dem Zuge wurden auch die zukünftigen Leitungen für die Straßenentwässerung hergestellt.“ Dafür wurde ein Zeitfenster von Mitte Juli 2022 bis Mitte Juli dieses Jahres angesetzt: „Gemäß dieser Planung wurde der Beginn der anschließenden Straßensanierung durch die Stadt Köln für den 10. Juli terminiert.“
Allerdings, so Robert Baumanns vom Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, konnten Arbeiten am Kanal bereits Mitte Juni abgeschlossen werden: „Damit kann die Stadt Köln wie geplant mit der weiteren Sanierung ab 10. Juli starten.“ Doch: Zwar sei die Erreichbarkeit der Anlieger über die Bergisch Gladbacher Straße derzeit gewährleistet, allerdings könne eine Freigabe für die gesamte Durchfahrt noch nicht erfolgen, weil der Kanalgraben lediglich provisorisch bis zum eigentlichen Straßenausbau aufgefüllt wurde. Baumanns: „Nach derzeitiger Planung werden die Straßenbauarbeiten voraussichtlich Ende 2023 abgeschlossen sein.“