Grüne Politiker fordern für den Mülheimer Hafen Stromtankstellen – die Stadt Köln lehnt die Anlagen wegen hoher Kosten ab.
Mülheimer Hafen in KölnKein Landstrom für die Schifffahrt

Norbert Fuchs wartet seit Jahren vergeblich auf Landstrom für Schiffe am Mülheimer Kai.
Copyright: Uwe Schäfer
Der Mülheimer Hafen und die Anlegestellen entlang des Rheinufers (außerhalb des Hafens) werden auf absehbare Zeit nicht mit Landstrom versorgt. Das geht aus der Antwort der Stadt auf eine Anfrage der Grünen in der Bezirksvertretung Mülheim hervor.
Beschwerden von Anwohnern und Anwohnerinnen aus Köln-Mülheim
Die Nachricht wurde mit großem Missfallen zur Kenntnis genommen. Die Bezirksvertretung hatte in den vergangenen Jahren die Stadt wiederholt aufgefordert, in Kooperation mit der Rhein-Energie Stromtankstellen am Mülheimer Rheinufer einzurichten. Dort anlegende Schiffe sollten schnellstmöglich mit Landstrom versorgt werden.
Die Politiker begründeten dies damit, dass die Dieselmotoren anlegender Schiffe mangels Landstromanlagen mitunter tagelang und rund um die Uhr laufen würden. Der Dieselqualm der Hotel- und Frachtschiffe und der Lärm von lauten Motoren würden zur Belastung der Anwohner, die sich immer häufiger über diese Zustände beklagen. „Um die Gesundheit der Anwohner am Rheinufer, der Kinder auf dem Spielplatz und der Spaziergänger an der Promenade in Mülheim zu schützen, dürften nicht länger Zuständigkeitsfragen vorgeschoben werden“, betonte Fuchs.
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„Auf fachlicher Ebene gab es seit Januar 2021 weitere Abstimmungsgespräche mit der Rhein-Energie und dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt des Bundes WSA, um die Möglichkeiten zur Umsetzung von Landstromversorgungsanlagen zu klären“, heißt es in dem Schreiben der Stadt. Dabei sei festgestellt worden, dass an den Anlegestellen Schiffe unterschiedlichster Art anlegen und in der Regel nur kurz verweilen würden: „Hieraus ergeben sich differenzierte Anforderungen bezüglich der Bereitstellung von Landstromanlagen.“
Köln: Letztes Wort noch nicht gesprochen
Frachtschiffe und Fahrgastschiffe haben dabei aus technischer Sicht völlig unterschiedliche Anforderungen und benötigen unterschiedliche Anlagen. Während die Kosten für eine Landstromversorgung von Frachtschiffen nach Stand 2021 bei 250000 Euro pro Anlage liegen dürften, sei eine Landstromversorgung von Fahrgastschiffen mit einem deutlich höheren Aufwand verbunden.
Aus diesen Gründen habe das WSA nach den bisherigen Verhandlungen die Landstromversorgung des Mülheimer Hafens aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt. Aus der Antwort der Stadt gehe allerdings auch hervor, dass dies keineswegs das letzte Wort ist. Obgleich die Erstellung der Anlagen aus umweltpolitischen Gründen wünschenswert sei, müsste die Verfügbarkeit möglicher Fördermittel bewertet werden: „Abschließende Entscheidungen hierzu seien allerdings noch innerhalb der Verwaltung zu treffen.“ Fuchs kann diese Antwort nicht nachvollziehen: „Es ist doch höchst verwunderlich, dass sonst überall in der Stadt Landstrom installiert wird, nur bei uns nicht.“