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Unfall am Wiener PlatzVerhängnisvolle Spritztour

Lesezeit 3 Minuten

Mit diesem Fiesta sind die beiden Jugendlichen durch Mülheim gefahren.

Köln – Der Aufprall muss heftig gewesen sein, der blaue Fiat ist regelrecht am Laternenmast zerschellt. Als die ersten Polizisten am Donnerstag um 23.15 Uhr am Wiener Platz in Mülheim eintreffen, liegen zwei Jugendliche verletzt auf dem Gehweg neben dem völlig zerstörten Auto. Die Jungen sind 14 und 15 Jahre alt, ein erwachsener Fahrer ist weit und breit nicht in Sicht. Sofort ist den Beamten klar: Einer der beiden Schüler hat am Steuer gesessen.

Ein Notarzt versorgt die Jugendlichen vor Ort, ein Rettungswagen bringt sie ins Krankenhaus. Lebensgefahr besteht nicht. Der jüngere hat Knochenbrüche erlitten, auch der ältere muss die Nacht vorsorglich in der Klinik verbringen. Was geschehen ist, wird erst bei den weiteren Ermittlungen im Laufe der Nacht einigermaßen deutlich.

Demnach hat sich der 15-Jährige mutmaßlich gegen 23 Uhr die Schlüssel zum Fahrzeug seiner Mutter genommen. „Wie er an die Schlüssel gelangt ist, steht noch nicht fest“, sagte Polizeisprecherin Dorothe Goebel. Mit seinem Kumpel steigt der 15-Jährige in den Fiesta und startet ihn. Welche Route die beiden genommen haben, ist noch ungewiss. Vermutlich sind sie über die Bergisch Gladbacher oder die Frankfurter Straße in Richtung Genovevastraße gefahren.

Etwa vier Kilometer von zu Hause entfernt, in einer Rechtskurve in Höhe des Wiener Platzes, verliert der 15-Jährige die Kontrolle über das Auto. Der Ford gerät ins Schleudern und kracht gegen die Laterne. Zeugen berichten später, der Wagen sei deutlich zu schnell unterwegs gewesen. Außerdem ist die Straße nass und rutschig. „Der Wagen hat sich wahrscheinlich noch auf der Straße gedreht, bevor er zum Stehen kam“, schildert ein Ermittler. Passanten alarmieren sofort die Polizei und den Rettungsdien

Vater im Gefängnis, Mutter nicht zu erreichen

Noch während die Teenager behandelt werden, versuchen Polizeibeamte, ihre Eltern zu benachrichtigen. Sie erreichen zwar die Großeltern des jüngeren, bei der Familie des 15-Jährigen kommen sie indes nicht weiter: Der Vater des Jungen sitzt zurzeit angeblich eine Haftstrafe ab, seine Mutter ist offenbar nicht zu Hause, sie geht auch nicht ans Telefon.

Von dem Unfall ihres Sohnes soll sie erst am Freitagmorgen erfahren haben, als sie zur Arbeit aufbrechen möchte und merkt, dass ihr Auto weg ist. Sie glaubt an einen Diebstahl und ruft die Polizei. Als sie am Telefon darüber aufgeklärt wird, was tatsächlich geschehen ist, fährt sie zu ihrem Sohn ins Krankenhaus.

Wie zu erfahren war, ist der 15-Jährige nicht zum ersten Mal wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis aufgefallen. Gleich zweimal soll die Polizei ihn schon ohne Führerschein auf einem Motorroller erwischt haben. Nun kommt eine weitere Strafanzeige dazu. Auch wegen anderer Straftaten soll der Jugendliche polizeibekannt sein, ebenso sein jüngerer Begleiter.