Das Comedy-Musical mit Mordfall wird bis Ende August in Köln gespielt.
Seichte Sommer-UnterhaltungSo lief die Premiere vom „Bikini Skandal“ in der Kölner Volksbühne
Klammheimlich schleicht sich jemand durch die Villa der wohlhabenden jungen Frau bis in den Garten. Dort genießt die große und schlanke, brünette Schönheit den sonnigen Tag, rekelt sich in ihrem knappen, schwarz-weiß gepunkteten Zweiteiler auf ihrem Liegestuhl. Ein Schuss fällt – direkt in ihr Herz. Der Arm fällt schlaff an ihrer Seite herunter. Giselle von Pfeiffer ist tot. Doch wer ist der Mörder?
Die Liste der Verdächtigen ist lang – hasst doch jede Frau im beschaulichen Alpendörfchen Kleinwildgestadthausen die Femme fatale, die eine große Freude daran zu haben scheint, alle verheirateten Männer im Dorf zu verführen. Der Hass ist besonders groß, nachdem sie es gewagt hatte, im Bikini in der kleinen Badeanstalt aufzutauchen – ein Skandal im Jahr 1959. Der „Bikini Skandal“, wie das Comedy-Musical von Jochen Frank Schmidt heißt, feierte am Donnerstagabend seine Köln-Premiere. Statt der kölschen Sproch wird in der Volksbühne am Rudolfplatz mit der Produktion aus dem Gloria-Theater Bad Säckingen nun bis Ende August im Allgäuer Dialekt gesprochen.
Prominente Gäste bei Volksbühnen-Premiere
Zur ersten Vorstellung waren viele Gäste geladen, darunter Schauspieler und Moderator Thomas Hackenberg, der Musiker Björn Heuser, Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn und Moderatorin Christine Westermann. Der Bläck-Fööss-Mitbegründer Bömmel Lückerath zeigte sich in der Pause überrascht davon, wie das Musical ins Theater passt. Tatsächlich waren die bisherigen Spielorte in Bad Säckingen, Basel und Badenweiler deutlich größer. Es sei sehr kompliziert gewesen, die Produktion mit recht großem Ensemble und aufwendigen, sich bewegenden Bühnenbildern und Live-Musik in das kleine Haus an der Aachener Straße zu übertragen, sagt Autor und Komponist Jochen Frank Schmidt. Von diesen Problemen ist bei der Premiere nichts zu spüren.
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Izzy, der als Mitglied der Boyband US5 Mitte der 2000er bekannt wurde, ist großer Musical-Fan. Er sei sehr gespannt auf den „Bikini Skandal“, wie er im Vorfeld der Premiere sagte. Der amerikanische Musiker lebt seit drei Jahren in Köln, kürzlich veröffentlichte er mit seinem ehemaligen Bandkollegen und gebürtigen Kölner Chris das Album „Starving Artist Thing“. Nach Fertigstellung des Albums hätte er Köln verlassen können, wollte er aber nicht, sagt er. Hier hat er seine Freundin Nathalie kennengelernt und: „Ich liebe alles an dieser Stadt.“ Von den deutschen Städten, in denen er gelebt hat, darunter Hamburg, Berlin und Frankfurt, sei Köln die beste.
Wolfgang Bosbach, Politiker und bekennender Musical-Fan, kann sich an das Aufkommen des Bikinis zwar nicht erinnern, dafür aber an ein anderes „skandalöses“ Bekleidungsstück: „Ich kann mich noch dran erinnern, als der Minirock aufkam, da war das auch ein großes Thema in der Öffentlichkeit. Heute lacht man drüber.“ Vom „Bikini Skandal“ erhoffe er sich leichte Unterhaltung: „Man muss auch mal die Birne abschalten und unbeschwert feiern und lachen dürfen. Die Lage draußen ist ernst genug, vielleicht lenkt das hier mal zwei, drei Stunden ab.“ Das sah „Hausmeister Krause“-Schauspieler Tom Gerhardt ähnlich: Er freue sich auf „hübsche Mädels im Bikini“, Spaß und einen lockeren Abend, „was man im Sommer eben gerne hat“.
Diese Erwartungen kann das Musical erfüllen. Mit stereotypen Charakteren, etwas flachem Humor, schwungvollen Choreografien und rockiger Musik entsteht seichte Unterhaltung. Die von Nico Alesi gespielte Omi Fichtelhuber sorgt für einige Lacher, Nummern wie „Sensationell“ oder das Finale „Bikini Skandal“ animieren zum Klatschen und Mitwippen. Sommer-Urlaub fürs Gehirn.