Der Gründer der „Hilfsaktion für den fernen Nächsten“ ist tot. Der Kölner Rolf E. Buschhausen verstarb am 25. Dezember.
Ehemaliger Lehrer von WoelkiKölner Hilfsaktions-Gründer Rolf E. Buschhausen mit 86 Jahren gestorben
Monsignore Rolf E. Buschhausen, der Gründer des Vereins „Hilfsaktion für den fernen Nächsten“, ist tot. Er starb nach langer Krankheit am ersten Weihnachtstag im Alter von 86 Jahren in einem Hospiz. Die Aktion, die 1963 entstand und Projekte der Entwicklungshilfe in zahlreichen Ländern fördert, hat bisher rund 6,5 Millionen Euro an Spenden und Erlösen eingenommen.
Eltern führten in Kalk ein Café
Im Juli 1936 wurde Buschhausen in Köln geboren. Die Eltern führten in Kalk eine Konditorei mit Café. 1939 schloss sie, weil Vater Max zum Kriegsdienst einberufen wurde. Er verscholl im März 1945 als Soldat an der Ostfront.
Buschhausen und seine Mutter, die bei Verwandten in Traben-Trarbach und zeitweise in der Oberpfalz untergekommen waren, kehrten 1946 ins Rheinland zurück. 1956 machte er Abitur am Gymnasium in Bergheim-Erft. Ein Jahr darauf zog er mit der Mutter nach Deutz, wo er bis auf seine letzten Lebenswochen wohnte.
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Studium beim jungen Ratzinger, Lehrer von Woelki
In Bonn begann er, katholische Theologie und Philosophie zu studieren. Zwei Semester verbrachte er in Innsbruck. Zurück in der Heimat, studierte er beim jungen Professor Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., der seit 1959 an der Bonner Universität Fundamentaltheologie lehrte. 1962 wurde Buschhausen zum Priester geweiht, anschließend war er knapp drei Jahre Kaplan an St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt.
Von 1965 bis 1970 gab er Unterricht an einem Mädchengymnasium in Düsseldorf. Kardinal Joseph Frings ermunterte ihn zu promovieren, aber dies entsprach nicht seinen Wünschen. „Ich wollte nie im Wissenschaftsbetrieb bleiben, ich wollte zu den Menschen“, sagte er anlässlich seines 80. Geburtstags im Jahr 2016 dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Gleichwohl kehrte er an die Universität Bonn zurück, um ein weiteres Mal zu studieren, diesmal Geschichte und Pädagogik auf Lehramt. Während seines Referendariats, im August 1971, kam er ans Hölderlin-Gymnasium in Köln-Mülheim, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. Zu seinen Schülern zählte Rainer Maria Woelki, den er bis zum Abitur im Juni 1977 unterrichtete. „Er war weder Vordenker noch Vorprescher. Er blieb eher zurückhaltend, ruhig, sachlich-nüchtern. Und er war zuverlässig“, sagte Buschhausen 2016 über seinen ehemaligen Schüler, der zwei Jahre zuvor Erzbischof von Köln geworden war.
Gründung der „Hilfsaktion für den fernen Nächsten“
Lange vor dem Wechsel ans Hölderlin-Gymnasium hatte Buschhausen die „Hilfsaktion für den fernen Nächsten“ ins Leben gerufen. Initialzündung war die Begegnung mit einer Ordensfrau: Am 15. Dezember 1963 versprach der junge Kaplan der Salvatorianerin Sr. Rigoberta, sie beim Aufbau eines Krankenhauses auf Formosa, dem heutigen Taiwan, zu unterstützen. Zusammen mit der Pfarrjugend der Gemeinde St. Lambertus sammelte er dafür Geld.
Aus dem Versprechen an Schwester Rigoberta „ist die Hilfsaktion gewachsen, die ihren Partnern in Asien, Afrika, in Osteuropa und Lateinamerika kontinuierliche und verlässliche Aufbauhilfe und Begleitung meist über viele Jahre gibt“, heißt es in der Todesanzeige. Die Projekte werden überwiegend aus Geldspenden finanziert.
Weitere Quellen sind zum Beispiel Aktionen wie die jährlich in Köln und Düsseldorf stattfindenden Adventsbasare sowie Patenschaften. 2007 entstand ergänzend die „Monsignore-Buschhausen-Stiftung für ferne Nächste“, deren Zweck ist, die Bildung und Erziehung junger Menschen zu fördern.
Beisetzung von Rolf E. Buschhausen auf dem Kölner Melatenfriedhof
Am 10. Januar, 13.30 Uhr, wird Buschhausen von der Trauerhalle Piusstraße aus auf dem Melatenfriedhof beigesetzt. Die Hilfsaktion werde im Sinne ihres Gründers weitergeführt, sagt Stephan Dreismann, der stellvertretende Vorsitzende.