Köln – Bedürftige und pflegebedürftige Kölner werden ab Montag mit einem Taxi kostenlos ins Impfzentrum in die Kölner Messe fahren können. Wie die Stadt am Freitagnachmittag mitteilte, sollen die älteren Menschen mit Hilfe von Gutscheinen befördert werden. Berechtigt für die Fahrt sind Inhaber eines Köln-Passes, Bezieher von Grundsicherung und Personen, die einen Be-scheid ihrer Kranken- oder Pflegekasse über einen Pflegegrad eins oder zwei haben und 70 Jahre oder älter sind am Tag des vereinbarten Impftermins.
Die Senioren müssen gegenüber den Taxifahrern, die unter den Rufnummern 0221/28 82 oder 0221/17 00 00 geordert werden können, nicht in Vorleistung treten. Konkret zeigt man dem Taxifahrer, der zum Impfzentrum fährt, die Unterlagen. Anschließend erhält man vom Taxifahrer einen Beleg mit der Postleitzahl des Abholorts. Nach der Impfung soll man diesen Beleg am Impfzentrum wieder abgeben und erhält einen Gutschein, auf dem die Postleitzahl des Abholorts geschrieben steht. Letztlich gibt man diesen Gutschein einem anderen Taxifahrer, der den älteren Menschen wieder nach Hause fährt. „Der Taxifahrer kann mit dem Beleg der Hinfahrt und dem Gutschein der Rückfahrt mit der Stadt Köln abrechnen“, erläutert eine Stadtsprecherin. Menschen ab Pflegegrad III können sich den Transport zum Impfzentrum hin und zurück vom Arzt verordnen lassen.
Zustimmung aus der Politik
Die Unterlagen (Köln-Pass, Grundsicherungsbescheid, oder Pflegegrad-Bescheid) müssen mit dem Personalausweis und dem Terminbescheid der Kassenärztlichen Vereinigung zum Impfzentrum mitgenommen werden. Sie müssen dem Taxifahrer gezeigt und im Impfzentrum vorgelegt werden. Wer noch keinen Pflegegrad-Bescheid hat oder ihn nicht findet, kann ihn bei seiner Kranken-Pflegekasse anfordern.
Die Mitteilung der Stadt deckt sich nicht mit dem Beschluss des Gesundheitsausschusses, der kürzlich beschlossen hatte, dass alle Menschen über 80 Jahren kostenlos ins Impfzentrum gefahren werden sollen. Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Ralf Unna (Grüne), ist mit dem Kompromiss dennoch zufrieden. „Es ist ein Erfolg, den wir nicht kleinreden sollten.“ Unna begrüßt, dass nun auch Menschen ab 70 Jahren von der Regelung profitierten, auch wenn die Zahl der Senioren, die kostenlos befördert werden kann, durch soziale Bedürftigkeit und Pflegestufen begrenzt worden sei. Das Prozedere sei zwar bürokratisch, andererseits müsse es einen Kontrollmechanismus für die Stadt geben, um nicht unnötig viel Steuergeld auszugeben.
„Ich kann gut mit dieser Lösung leben“, sagte auch Ratsherr Michael Paetzold. Das Verfahren findet der SPD-Politiker nicht kompliziert. „Die Taxifahrer werden sich freuen, dass sie fahren dürfen.“ Marion Heuser (Grüne) kritisierte dagegen, dass Senioren ihre Daten ihnen fremden Taxifahrern zeigen müssten. Ein Problem sei auch, dass man das Vorhaben so kurzfristig umgesetzt habe.
Uschi Röhrig von der Linken lobte die Regelung: „Dass die Sozialschwachen über 70, die einen Anspruch auf Grundsicherung oder den Köln-Pass haben, oder die Pflegegrade 1 und 2, nun Anspruch auf ein Taxi zum Impfzentrum hin und zurück haben, finde ich sehr positiv. Gerade diese Bürger und Bürgerinnen brauchen Hilfe.“
Für Fragen weist die Stadt auf das Bürgertelefon unter der Rufnummer der Corona-Hotline 0221/221-335 00 montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr zur Verfügung.