Ein Verbot, das niemand beachtet: Seit Oktober dürfen Autos eigentlich nicht mehr über die Kempener Brücke auf die Kempener Straße in Köln-Nippes fahren. Radfahrer fühlen sich durch die Falschfahrer gefährdet.
50 Verstöße in 15 MinutenAutofahrer ignorieren weiter Fahrverbot auf Kölner Brücke
Nach den massiven Beschwerden über Autos und Lastwagen, die trotz des seit kurzem geltenden Verbots die Brückenschleife der Kempener Straße in Richtung Mauenheimer Gürtel befahren, hat die Stadt schnell reagiert: Zwei große und deutliche, nicht mehr zu übersehende Schilder – eins pro Straßenseite – weisen nun auf das seit Ende Oktober geltende Durchfahrtsverbot für den Kraftverkehr hin, Busse und Einsatzfahrzeuge ausgenommen.
Dort hat die Stadt seit Sommer eine Fahrradspur markiert. Sie soll eine Verbindung zur Radroute und der anschließenden Fahrradstraße auf der anderen Seite des Gürtels sein, entlang der Etzelstraße in Richtung Mauenheim, Weidenpesch und Longerich. Lediglich in Gegenrichtung, vom Mauenheimer Gürtel auf die Kempener Straße stadteinwärts, haben sämtliche Kraftfahrzeuge weiterhin freie Fahrt.
Wer von der Kempener Straße auf den Gürtel in Richtung Ehrenfeld / Bilderstöckchen gelangen will, kann die Wendefahrt kurz vor der Merheimer Straße nutzen. Leider jedoch ist die Wirkung der neuen Schilder bislang ausgeblieben: Immer noch fahren Kraftfahrzeuge, häufig kolonnenweise, über die nun für sie gesperrte Brücke.
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„Die Autofahrer sind zum Teil sehr aggressiv“
Eine erneute stichprobenartige Zählung unserer Redaktion ergab diesmal sogar 50 Verstöße innerhalb einer Viertelstunde. Eine interessante Beobachtung: Der in Rot markierte Anfang des Radwegs wird von vielen Autofahrern umfahren, um dann ab dem Ende der roten Signalisierung ganz kurz vor der Brücke nach links einzuschwenken.
Für Lkw bedeutet die Neuregelung ein zusätzliches Problem: Der Tunnel der unterhalb der Hochbahn verlaufenden Wendefahrt ist nur 3,70 Meter hoch; für große Lastwagen ist dies zu wenig. „Es ist hier sogar noch schlimmer als vorher“, meint eine Radfahrerin, der die Verkehrsbeobachtung des Reporters aufgefallen war und die die Strecke regelmäßig fährt.
„Die Autofahrer sind zum Teil sehr aggressiv und überholen einen äußerst knapp, über die durchgezogene Linie.“ Gehupe und Geschimpfe seien an der Tagesordnung. Als fatal schätze sie es ein, dass sich Radler sozusagen in falscher Sicherheit wiegen würden und, wie es ihnen zustände, die volle Breite der Fahrspur nutzen, anstatt am Fahrbahnrand entlang zu fahren. Dies beschwöre, wegen des Fehlverhaltens der Autofahrer, gefährliche Situationen herauf.
Stadt Köln setzt auf Verkehrskontrollen
Die Stadt setzt auf Anfrage darauf, dass sich die neue Regelung mit der Zeit einspiele. Zusätzlich werde die Einhaltung der neuen Verkehrsführung vor Ort regelmäßig durch die Polizei kontrolliert. Bedarf für eine noch deutlichere Kennzeichnung sehe man hingegen nicht. „Die neue, größere Beschilderung ist Ende letzter Woche aufgestellt worden. Sie ist konform mit der Straßenverkehrsordnung und eindeutig“, erläutert Stadt-Pressesprecher Robert Baumanns.
„Zusätzlich hat die Polizei heute Morgen Kontrollen durchgeführt und wird dies auch zukünftig tun.“ Das Dezernat für Mobilität der Stadt werde weiterhin die Situation beobachten, gegebenenfalls ergänzende Maßnahmen vornehmen.