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Veränderungen im Kölner NordenDer Grünzug wird wild, die Neusser Straße beruhigt

Lesezeit 6 Minuten
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Die Neusser Straße in Nippes soll fußgängerfreundlicher werden. 

Nippes – Im Kölner Norden sind einige Dinge gelungen im Jahr 2021 - wir blicken zurück: Ein Veedelsprojekt, das Geschichte und Kultur verbindet, hat in Alt-Niehl seine Premiere gefeiert: Auf einem momentan 22 Stationen umfassenden „Kulturspaziergang“, mit Infotafeln sowie weitergehenden Texten und Bildern die per QR-Scancode aufrufbar sind, kann man auf einer Rundtour in die Ortsgeschichte und Besonderheiten des kleinen Fischerdorfes eintauchen. Enthalten sind Bauwerke wie die historische Kirche Alt St. Katharina oder die Brücke über die Hafeneinfahrt, zahlreiche alte Höfe, Industriedenkmäler, aber auch schöne Ausblicke. So bleibt Geschichte lebendig.

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Das Niehler Dömchen ist Teil des neuen Kulturpfades. 

Neues Jugendzentrum

Im „Seekabelhaus“ auf dem Clouth-Gelände hat das engagierte Jugend-Medienzentrum JFC im Sommer ein neues Zuhause gefunden. Für die bisher auf beengtem Raum in einer Büroetage am Hansaring sitzende, seit 1976 bestehende Einrichtung, sind die neuen Räume eine Befreiung; viel mehr ist im neuen Gebäude samt Terrasse und Veranstaltungssaal möglich. Ebenfalls im Haus sitzen mit dem NRW-Zentrum für kulturelle Bildung im Alter (Kubia), dem Bundesverband Theaterpädagogik und dem Kölner Institut für Kulturarbeit und Weiterbildung (KIK) drei weitere Institutionen, die das Haus und seine Ausrichtung optimal ergänzen.

Clouth-Gelände

Auch sonst geht's voran im neuesten Veedel von Nippes: Nahe der alten Werkstore 2 und 4 laufen die letzten Groß-Bauprojekte, das Multifunktionshaus „Clouth 104“ samt Co-Working-Spaces und Hotel läuft rund, der Luftschiffplatz ist zum beliebten Treffpunkt von Familien geworden.

Bürgerverein Heimersdorf

Auch im Bezirk Chorweiler blieb 2021 das öffentliche Leben von der Corona-Pandemie überschattet. Bereits frühzeitig hatte der Bürgerverein Heimersdorf/Seeberg-Süd die Einrichtung eines Testzentrums und ein Impfzentrum für Chorweiler gefordert – Anliegen, auf die die Verantwortlichen bei der Stadt und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) zunächst sehr zögerlich reagiert hatten. Nachdem im März die ersten privaten und öffentlichen Testzentren eröffnet hatten, machte sich der Vorsitzende des Bürgervereins, Dieter Höhnen, weiter für ein Impfzentrum im Bezirk stark. „Als einziger Bezirk ohne Anbindung an die Innenstadt sind wir räumlich benachteiligt“, so Höhnen damals. Nach der Impf-Aktion auf dem Liverpooler Platz ergriffen die Heimersdorfer gemeinsam mit den Bürgervereinen Lindweiler und Volkhoven/Weiler die Initiative und bauten auf eigene Faust eine Impfpraxis im Taborsaal auf.

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Deren Start verzögerte sich jedoch erneut über Wochen, da der zugesagte Impfstoff lange nicht geliefert werden konnte. Im Juli standen Höhnen und seine Mitstreiter bereits kurz vor der Aufgabe, als sich doch noch die Möglichkeit einer zunächst eintägigen Impfaktion ergab. Seitdem haben im Taborsaal und andernorts weitere Impfaktionen in Chorweiler stattgefunden – vor allem dank des beharrlichen Einsatzes der Bürger um Dieter Höhnen.

Flops 2021 im Kölner Norden

Gerade ist das kleine Geschäftszentrum am Schiefersburger Weg etwas in Schwung gekommen – nicht zuletzt durch das neue Floristik-Café und die Pizzeria, jeweils mit Terrassentischen auf dem Platz –, da ist das Ensemble auch schon wieder bedroht: Die Eigentümerin der Ladenzeile, eine Allianz-Tochter, erwägt einen Neubau auf dem Grundstück. Genaueres ist bis heute nicht bekannt; die sieben Händler und Dienstleister im Objekt sehen sich mit Kündigungen sowie Neuverträgen mit ultrakurzer Kündigungsfrist konfrontiert. Planungssicherheit sieht anders aus. Dabei wäre es nur ein Gebot der Fairness, eine offenere Kommunikation zu pflegen und die Mietparteien in die zukünftigen Planungen einzubeziehen. Auch zum Wohle des Veedels, in dem Einzelhandel und Gastronomie immer noch dünn gesät sind.

Golfplatz weicht Parkplätzen

Die Nachricht mutet an wie aus einer anderen Zeit, in dem Klimanotstand ein Fremdwort war: Der fünf Hektar große, sehr naturnah angelegte Golfplatz des früheren Esso-Betriebssportvereins SV Blau-Weiß-Rot an der Ecke Neusser Landstraße / Geestemünder Straße ist durch die Erweiterungspläne einer benachbarten Spedition gefährdet. Diese will das Gelände nutzen, um Lkw-Parkplätze anzulegen. Der Teil des früheren Raffineriegeländes ist seit der Platz-Anlegung 1991 mit seinen Teichen, Büschen und Bäumen, zu einem wichtigen Rückzugsort für Tiere und Pflanzen geworden. Noch hoffen die Vereinsmitglieder, die Stadt als Gelände-Eigentümerin zu einem Umdenken zu bewegen, und für die Suche nach Alternativen motivieren zu können.

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Das Chorweilerbad blieb lange Zeit geschlossen wegen Schäden, die auch durch die Flut verursacht wurden.

Flutschäden am Chorweilerbad

Das sintflutartige Starkregenereignis am 14. Juli hatte die Stadtteile im Norden Kölns hart getroffen. Vor allem Esch entging nur mit Glück seiner eigenen Flutkatastrophe, als hier der Damm einer Zuleitung zum Kölner Randkanal brach – allerdings auf der dem Ort abgewandten Seite, so dass sich die Wassermassen auf die Felder ergossen, anstatt in den Ort selbst. Besonders drastisch jedoch fielen die Schäden am Chorweilerbad aus, an dem zu diesem Zeitpunkt Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden: Durch die vertiefte Lage des Schwimmbads waren das Kellergeschoss mit den technischen Anlagen, der Eingangsbereich, die Umkleiden und die Duschen geflutet worden. Ursprünglich hätte das Bad nach den Sommerferien wieder eröffnet werden sollen, nun jedoch mussten die Baustellen erst langwierig trocknen, bevor die Arbeiten fortgesetzt werden konnten. So mussten die Bürger Chorweilers mehrere Monate lang auf das einzige Hallenbad des Bezirks verzichten. Erst Ende November konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.

Ausblick auf 2022

Im kommenden Jahr feiern zwei Veedel und ein Bezirk Geburtstag: Longerich zählt dann 1100 Jahre, die Mauenheimer Nibelungensiedlung 100 Jahre. Zwei „Geburtstagsgeschenke“ für Longerich stehen bereits fest: Der neugestaltete Kriegerplatz samt Freitreppe, der ein neuer Hingucker im Ortskern von Alt-Longerich sein soll, sowie eine neu gestaltete und umgeplante Longericher Hauptstraße, wo zugleich eine Kita eröffnet. Ein besonderes Jubiläum feiert Chorweiler im Jahr 2022. Der Stadtteil im Kölner Norden wird 50 Jahre.

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Das Gelände um die Hochbahntrasse soll ein attraktiver Park werden. 

Neusser Straße und Grünzug Nippes

Zwei immens wichtige Vorhaben in Nippes schreiten weiter voran, und die Bürger entscheiden mit: Zum einen geht die Bürgerbeteiligung für die Umgestaltung der Neusser Straße in die nächste Runde – wie soll die Haupt- und Einkaufsmeile in Zukunft aussehen? Nachdem die Bezirksvertretung Nippes die mit Stand von 2019 stammenden Pläne „ad acta“ legte, können nun die Wünsche der Bevölkerung wieder Eingang finden. Ebenfalls spannend wird die nächste Runde im Planungsprozess für den „Grünzug Nippes“, den knapp zehn Hektar großen Natur-, Sport- und Freizeitpark samt Radschnellweg entlang der Hochbahn. Im Laufe des Jahres 2022 geht es mit Planungswerkstätten weiter.

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Das Bürgerzentrum Alte Feuerwache ist der Treffpunkt für alle im Agnesviertel. 

Alte Feuerwache bekommt neuem Hof

Ebenfalls die Meinung der Nutzerinnen und Nutzer war im vergangenen April gefragt bei der Verschönerung und Modernisierung des Innenhofes des großen Bürgerzentrums Alte Feuerwache. Er soll barrierefreier werden, neue Attraktionen bieten, besser für den Gastronomie-Betrieb gerüstet sein sowie mehr Sitzgelegenheiten und Grün bekommen. Der „schönste Ort von Köln“, wie es bei der Beteiligungsphase hieß, soll jedoch gleichzeitig seinen improvisierten Charme behalten. Ob die Balance gelingt?

Neues Haus für die Kunst

Mit breiter Mehrheit und viel Rückenwind aus dem Stadtrat hat die Bezirksvertretung Nippes beschlossen, die derzeit leerstehende frühere Hauptverwaltung der Glanzstoff-Werke an der Neusser Landstraße 2 in unmittelbarer Nachbarschaft der „Kantine“ zum Haus für Kunst und Musik zu machen. Man darf gespannt sein, was auf dem altehrwürdigen genau neben dem Gastronomie- und Veranstaltungszentrum „Die Kantine“ entsteht.

Bürgervereine wehren sich gegen Klärschlamm

Das neue Jahr beginnt gleich recht kämpferisch, denn die Bürgervereine des Bezirks machen gegen die geplante Klärschlammverbrennungsanlage mobil, die anstelle des Braunkohle-Heizkraftwerks in Merkenich gebaut werden und 2028 in Betrieb genommen werden soll. Bürgervereine haben für den 29. Januar zu einer Demonstration aufgerufen, die über die Neusser Straße in Nippes bis zum Ebertplatz führen soll. Auch Kreuzfeld wird 2022 wieder Thema im Bezirk sein: Nachdem der Siegerentwurf gekürt wurde, wird das Architektenteam die konkreten Planungen angehen – in diesem Rahmen stehen auch zwei weitere Bürgerbeteiligungen an