Köln – Die Stadt will bis zum Jahr 2019 das NS-Dokumentationszentrum im El-De-Haus am Appellhofplatz ausbauen.
Die Konzeption stammt von Direktor Werner Jung, der ein „Haus für Erinnern und Demokratie“ entstehen lassen und das Museum thematisch erweitern will. Der Verein „El-De-Haus“ unterstützt das Vorhaben und forderte Stadtrat und Verwaltung auf, sich ebenfalls dafür einzusetzen. Das Gebäude wurde während der Zeit des Nationalsozialismus von der Gestapo als Gefängnis genutzt.
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Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sich am Mittwoch für die Erweiterung ausgesprochen. „Aus der Erinnerung und historischer Kenntnis kann eine demokratische Wertehaltung entstehen, die wir alle nach Kräften fördern müssen“, sagte sie. Es ergebe sich eine gute Gelegenheit, einen beeindruckenden Beitrag zu leisten, für den sie sich sehr einsetze.
Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Fragen des Zusammenlebens
Das Konzept sieht ein modernes Erlebnismuseum vor, das einen auf Erlebnis und Erfahrung ausgerichteten Zugang zum Themenfeld Demokratie ermöglichen soll. Insbesondere die pädagogische Arbeit soll vertieft werden. Das neue Konzept soll die Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Fragen des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft anregen.
Geplant ist unter anderem eine „Kindersprechstunde“, in der Fragen zum Nationalsozialismus gestellt werden können. Jung erhofft sich, dass auch die im Gebäude untergebrachte Arbeit der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus gestärkt wird.
2016 erneut Besucherrekord
2016 kamen 80 554 Besucher in das NS-Dokumentationszentrum – das war der 15. Besucherrekord in Folge. Die Beliebtheit zeigt sich auch daran, dass jedes Jahr mehr als 2200 geführte Gruppen im El-De-Haus unterwegs sind. Das Bildungsangebot soll auch durch die Einrichtung neuer Workshopräume und eines großen Veranstaltungsraums ausgebaut werden. Bibliothek und Dokumentation erhalten dank des Ausbaus zusätzlichen Platz für ihre Sammlungen.
Die Erweiterung soll innerhalb des El-De-Hauses erfolgen, indem zwei städtische Dienststellen aus dem dritten und vierten Obergeschoss ausziehen. So können die Besucher künftig zwei Treppenhäuser nutzen – das bisherige und ein zweites am Nebeneingang zur Elisenstraße.
Das soll vor allem den zahlreichen Schulklassen zugutekommen, die sich zurzeit in einem engen Treppenhaus aneinander vorbeidrängen müssen. Die Herrichtung der zusätzlichen Räume soll 450000 Euro kosten. Pro Jahr entstehen zudem Mietkosten von 240000 Euro. Das Thema wird am 27. Juni im Kulturausschuss des Stadtrats diskutiert.