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ÖPNV-StudieKölns Bahntickets mit am teuersten in Deutschland

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Bahn

In den Fahrzeugen der KVB gilt ab heute die 3G-Regel.

Köln – Nach einer Untersuchung zur Zufriedenheit von Fußgängern in Großstädten, hat sich der ADAC nun dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in deutschen Metropolen gewidmet. Der Automobilclub hat die Preise für Einzel-, Tages-, Wochen- und Monatstickets für Erwachsene in den größten Verkehrsverbünden verglichen – und dabei mitunter gewaltige Unterschiede ermittelt. In NRW kosten die Fahrscheine demnach besonders viel, die Tageskarte in Köln ist bundesweit sogar am teuersten. Der Verkehrsbund Rhein-Sieg (VRS) kritisiert die Untersuchung scharf. Die Vergleiche seien „unseriös“, sagt ein Sprecher.

8,80 Euro kostet es, wenn man in Köln einen Tag lang mit Bus und Bahn fahren möchte. Das seien fast 65 Prozent mehr als in Frankfurt (5,35 Euro), stellt der ADAC fest. 8,80 zahlen Fahrgäste auch für einen Tag im deutlich größeren Berlin. In den Ruhgebietsstätten liegt das 24-Stunden-Ticket meist bei 7,20 Euro, ebenso in Düsseldorf.

Monatsticket in München deutlich günstiger

Das Monatsticket schlägt im VRS, zu dem Köln, Bonn, Leverkusen und die umliegenden Landkreise gehören, mit 105,50 Euro zu Buche. Nur in Hamburg ist dieser Fahrschein teurer (112,80 Euro). München bietet mit 57 Euro den günstigsten Monatsfahrschein an, das sind 85 Prozent weniger als in Köln. Dafür liegt München bei den Einzelfahrscheinen vorn, die 3,40 Euro kosten. In Köln und den anderen VRS-Kommunen zahlt man 3 Euro. In vielen Städten liegt dieser Preis unter 3 Euro, etwa in Hamburg (2,40 Euro), Dresden (2,50 Euro) oder Düsseldorf (2,90 Euro).

In den vergangenen drei Jahren sind die Tarife für Wochen- und Monatstickets im VRS um rund sieben Prozent gestiegen, hat der ADAC errechnet. Der benachbarte Verkehrsbund Rhein-Ruhr hat seine Preise in diesem Zeitraum je nach Ticket nur um maximal 2,43 Prozent erhöht, heißt es weiter.

Der ADAC hat aber auch Lob für den VRS. Als Reaktion darauf, dass verstärkt Menschen im Homeoffice arbeiten und seltener ins Büro fahren, hat der Verkehrsbund ein flexibles Ticket für zehn Tagesfahrten in einem Monat im Portfolio. „Dass die Verkehrsverbünde auf vermehrtes Home-Office reagieren, ist zu begrüßen“, sagt ADAC-Mobilitätsexperte Roman Suthold, kritisiert aber: „Das Zehn-Tages-Ticket in Köln ist immer noch sehr teuer und kostet mehr als ein Monatsticket in anderen Großstädten.“

„Die Straßen in NRWs Großstädten platzen aus allen Nähten. Wenn die ÖPNV-Tickets aber ausgerechnet in den staugeplagten Metropolen an Rhein und Ruhr sogar bundesweit teilweise am teuersten sind, hält das viele Leute davon ab, vom Auto auf Bus und Bahn zu wechseln“, moniert Suthold. „Insgesamt wäre eine Vereinheitlichung der Preise auf möglichst niedrigem Niveau wünschenswert, um Alternativen zum Auto attraktiver zu machen und eine Mobilitätswende zu schaffen.“

VRS-Sprecher: Studie ist „unseriös“

In der Untersuchung werden Äpfel mit Birnen verglichen“, hält VRS-Sprecher Holger Klein dagegen. Es sei „unseriös“, Verkehrsverbünde mit unterschiedlichen Größen und Finanzierungsmodellen gegenüberzustellen. Der VRS finanziere sich zu 75 Prozent aus den Ticketeinnahmen, 25 Prozent schießen die Kommunen hinzu. Der Berliner Verkehrsverbund VBB etwa speise sich nur zu 45 Prozent aus Erlösen aus Fahrkarten und 55 Prozent aus Gemeindeetats.

Deshalb wirkten sich Reaktionen auf allgemeine Teuerungen im VRS direkt auf die Ticketpreise aus, während Berlin dies dezent durch die Entnahme von Steuermittel kompensieren könne. Zudem habe der VRS einen Versorgungsauftrag für ein großes Gebiet mit vielen, teils ländlichen Gemeinden und langen, eher wenig genutzten Strecken, weshalb ÖPNV-Anbieter, die nur eine einzelne Stadt abdeckten, günstiger wirtschaften könnten, sagt Klein.

Neue Finanzierungsmöglichkeiten müssen her

Auch habe der ADAC keine Abonnement-Tickets untersucht, die monatlich deutlich günstiger seien als ein einzelner Monatsfahrschein. „Und 80 Prozent unserer Kunden haben Abonnements wie das Job-Ticket“, betont Klein. Man müsse über neue Finanzierungsmöglichkeiten nachdenken, um die Ticketpreise zu senken und Mittel für den ÖPNV-Ausbau zu gewinnen. So könnten Arbeitgeber oder große Unternehmen in einen Fond einzahlen oder Geld aus der Parkraumbewirtschaftung für Bus und Bahn verwendet werden.

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„Wenn im Kölner Stadtgebiet niedrigere Tarife gelten sollen, müssen finanzielle Ausgleichszahlungen geleistet werden, die von der Kommune gegen zu finanzieren sind“, sagt Kölns neuer Verkehrsdezernent Ascan Egerer. „Deshalb möchten wir zusammen mit anderen Großstädten in Nordrhein-Westfalen beim Land dafür werben, den Kommunen neue Finanzierungsmöglichkeiten zu ermöglichen, um die Ticketpreise auf ein niedrigeres Preisniveau zu senken“, fügt er hinzu. So hat der Städtetag NRW an die Ampel-Parteien in Berlin appelliert, bei den Koalitionsverhandlungen mehr Geld für den Öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung zu stellen. „Der Bund muss sich noch stärker an den Investitionskosten, aber auch an den Betriebskosten für den Nahverkehr beteiligen”, sagte der Vorsitzende des NRW-Städtetags, Pit Claussen (SPD), dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Wir erwarten von der Ampel grünes Licht zur Verkehrswende mit konkret unterlegten Zahlen”, fügte Claussen hinzu. Die Regionalisierungsmittel, die der Bund den Bundesländern zum ÖPNV-Ausbau zur Verfügung stellt, sollten von derzeit jährlich neun Milliarden Euro Jahr für Jahr um weitere 1,5 Milliarden Euro steigen, fordert Claussen.